Die Katholische Kirche und Industrialisierung Sozialprobleme waren im 19. Jahrhundert eng miteinander verbunden, als die Industrialisierung zu massiven gesellschaftlichen Veränderungen führte.
Wilhelm Emmanuel von Ketteler, der Bischof von Mainz, war einer der wichtigsten Vertreter der katholischen Soziallehre. Er setzte sich besonders für Arbeiterrechte ein und erkannte früh die sozialen Missstände der Industrialisierung. In seinen Predigten und Schriften thematisierte er die Not der Arbeiter, ihre schlechten Arbeitsbedingungen und die ungerechte Verteilung des Wohlstands. Er forderte faire Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und soziale Absicherung für die Arbeiterschaft.
Die Lösungsansätze der Kirche bei sozialen Missständen waren vielfältig. Die katholische Kirche entwickelte verschiedene Strategien, um den sozialen Problemen zu begegnen. Dazu gehörten die Gründung von Arbeitervereinen, die Einrichtung von Bildungsangeboten und die Schaffung von Unterstützungskassen für Arbeiter in Notlagen. Die Kirche versuchte, zwischen Arbeitern und Unternehmern zu vermitteln und setzte sich für soziale Reformen ein. Ein wichtiger Meilenstein war die Enzyklika "Rerum Novarum" von Papst Leo XIII. im Jahr 1891, die erstmals die Position der katholischen Kirche zur sozialen Frage offiziell darlegte. Diese Enzyklika forderte mehr soziale Gerechtigkeit und kritisierte sowohl den ungezügelten Kapitalismus als auch den Sozialismus. Die kirchlichen Initiativen trugen wesentlich zur Entwicklung der modernen Sozialgesetzgebung bei und legten den Grundstein für die katholische Soziallehre, die bis heute Bestand hat.