Staatstheorien der Aufklärung
Die Aufklärung Epoche brachte bedeutende Veränderungen in der Vorstellung von Mensch und Staat. Fünf einflussreiche Denker entwickelten wegweisende Staatstheorien:
Jean Bodin (1529/30-1596), französischer Staatstheoretiker, vertrat die Idee eines souveränen Monarchen. Er argumentierte, dass nur ein über allen Parteien stehender Einzelner für Recht und Frieden sorgen könne. Dieser Monarch dürfe Gesetze ohne Zustimmung der Untertanen durchsetzen, sei aber an göttliches und natürliches Recht gebunden.
Highlight: Bodin entwickelte den Souveränitätsbegriff und rechtfertigte die absolute Herrschaft systematisch.
Thomas Hobbes (1588-1679), englischer Staatstheoretiker, ging von einem hypothetischen Naturzustand aus, in dem alle Menschen in ständiger Furcht voreinander leben. Um Sicherheit und Ordnung zu erreichen, übertragen die Menschen einem Souverän freiwillig das Recht zur alleinigen Gesetzgebung und Machtausübung.
Vocabulary: Gesellschaftsvertrag - Ein Konzept, bei dem Menschen freiwillig Rechte an eine Autorität abgeben, um Sicherheit und Ordnung zu erhalten.
John Locke (1632-1704), ebenfalls englischer Staatstheoretiker, sah den Naturzustand als weitgehend friedlich, aber unsicher an. Er betonte natürliche Rechte wie Selbstbestimmung und Privateigentum. Der Staat solle diese Rechte schützen, andernfalls dürften Bürger Widerstand leisten.
Charles de Montesquieu (1689-1755), französischer Staatstheoretiker, entwickelte die Idee der Gewaltenteilung. Er argumentierte, dass die Machtbefugnisse von Legislative, Exekutive und Judikative begrenzt und gegenseitig kontrolliert werden sollten, um Machtmissbrauch zu verhindern.
Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), schweizerisch-französischer Staatstheoretiker, propagierte die Volkssouveränität. Er schlug vor, dass der Gesellschaftsvertrag zwischen den Bürgern geschlossen wird und das Volk der Träger der Souveränität sein sollte.
Definition: Volkssouveränität - Das Prinzip, dass alle Staatsgewalt vom Volk ausgeht.