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Die Geschichte der Sinti und Roma: Verfolgung und Völkermord im Dritten Reich

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Die Geschichte der Sinti und Roma: Verfolgung und Völkermord im Dritten Reich

Der Völkermord an Sinti und Roma im Dritten Reich war ein systematischer Prozess der Verfolgung und Vernichtung, der auf rassistischen Vorurteilen und pseudowissenschaftlichen Theorien basierte. Die Nationalsozialisten stuften Sinti und Roma als "artfremd" ein und unterzogen sie zunehmend diskriminierenden Maßnahmen, die schließlich in Massendeportationen und Ermordungen gipfelten.

  • Sinti und Roma leben seit Jahrhunderten in Europa und bilden historisch gewachsene Minderheiten
  • Ab 1933 wurden sie schrittweise entrechtet, zwangssterilisiert und in Konzentrationslager eingewiesen
  • Der "Auschwitz-Erlass" von 1942 bildete die Grundlage für die systematische Deportation und Ermordung
  • Die Rassenhygienische Forschungsstelle spielte eine Schlüsselrolle bei der pseudowissenschaftlichen Rechtfertigung der Verfolgung
  • Nach 1945 wurde das Leid der Sinti und Roma lange Zeit nicht anerkannt

23.3.2021

1533

VERFOLGUNG VON SINTI UND ROMA
Kalea Czerny, 12.2, Geschichte Name: Kalea Czerny
Klasse: 12.2
Schule: Joliot-Curie-Gymnasium
Fach: Geschichte

Chronologie des Völkermords an den Sinti und Roma

Der Völkermord an Sinti und Roma im Dritten Reich, auch als Porajmos bekannt, vollzog sich in mehreren Etappen:

Am 14. Juli 1933 begannen die ersten Einweisungen von Sinti und Roma in Konzentrationslager auf Grundlage des "Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses", was zu Zwangssterilisationen führte.

Mit der Verkündung der "Nürnberger Rassengesetze" am 15. September 1935 wurden Sinti und Roma zu Bürgern mit eingeschränkten Rechten herabgestuft. Verbindungen zu "Deutschblütigen" wurden verboten.

Definition: Der Begriff "Porajmos" bedeutet in der Sprache der Roma "das Verschlingen" und wird als Bezeichnung für den Völkermord an den Sinti und Roma verwendet.

Am 16. Juli 1936 begann die Aktion "Berlin ohne Zigeuner", bei der hunderte Berliner Sinti und Roma in ein KZ-ähnliches Zwangslager in Berlin-Marzahn eingewiesen wurden.

Die systematische Erfassung und Verfolgung intensivierte sich mit der Einrichtung der "Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens" am 1. Oktober 1938. Am 8. Dezember 1938 ordnete Heinrich Himmler die "endgültige Lösung der Zigeunerfrage" an.

Example: Der "Festsetzungserlass" vom 17. Oktober 1939 verbot allen Sinti und Roma unter Androhung von KZ-Haft, ihre Wohnorte zu verlassen.

Ab Mai 1940 begannen die ersten Massendeportationen ganzer Familien. Im Sommer 1941 setzte die systematische Erschießung von Sinti und Roma ein.

Der "Auschwitz-Erlass" vom 16. Dezember 1942 bildete die Grundlage für die beginnende Deportation von 23.000 Sinti und Roma aus fast ganz Europa in das "Zigeunerlager" im Lagerabschnitt B II e von Auschwitz-Birkenau.

VERFOLGUNG VON SINTI UND ROMA
Kalea Czerny, 12.2, Geschichte Name: Kalea Czerny
Klasse: 12.2
Schule: Joliot-Curie-Gymnasium
Fach: Geschichte

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Charakterisierung der Gruppe und historischer Hintergrund

Die Geschichte der Diskriminierung von Sinti und Roma in Deutschland reicht weit zurück. Sinti leben seit dem 15. Jahrhundert in Deutschland und haben sich vorwiegend in West- und Mitteleuropa angesiedelt. Roma stammen ursprünglich aus Ost- und Südeuropa. Beide Gruppen kamen zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert aus dem indischen Punjab nach Europa.

Vocabulary: "Sinti" bezeichnet diejenigen, die seit Generationen in Deutschland leben, während "Roma" ein Sammelbegriff ist, der in der gemeinsamen Sprache Romanes "Mensch" bedeutet.

Die ersten urkundlichen Erwähnungen von Sinti in Deutschland datieren auf das Jahr 1407 in Hildesheim. Bis Ende des 15. Jahrhunderts waren sie in fast allen europäischen Ländern präsent und wurden zunächst geduldet. Ab dem 16. Jahrhundert begannen jedoch erste Verfolgungen, die zu Enteignung und Vertreibung führten.

Highlight: 1498 wurden Sinti durch den Reichstag in Freiburg für "vogelfrei" erklärt, was bedeutete, dass sie straflos vertrieben, ausgeplündert und ermordet werden durften.

Der Begriff "Zigeuner" tauchte erstmals 1497 auf und wird von vielen Sinti und Roma als diskriminierend empfunden, da er mit Vorurteilen und falschen Vorstellungen verbunden ist. Die Verwendung dieses Begriffs in historischen Quellen muss daher kritisch betrachtet werden.

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Kalea Czerny, 12.2, Geschichte Name: Kalea Czerny
Klasse: 12.2
Schule: Joliot-Curie-Gymnasium
Fach: Geschichte

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Feindbild und Vorurteile

Die Verfolgung von Sinti und Roma während der NS-Zeit basierte auf tief verwurzelten Vorurteilen und einem konstruierten Feindbild. Die Nationalsozialisten griffen dabei auf bereits bestehende diskriminierende Strukturen und Stereotype zurück.

Sinti und Roma wurden verschiedene negative Eigenschaften zugeschrieben:

  • Sie galten als kriminell, wobei behauptet wurde, diese Eigenschaften seien sogar vererbbar.
  • Man unterstellte ihnen, nicht arbeitsfähig und zu freiheitsliebend zu sein, um sich in die Gesellschaft einzugliedern.
  • Ihre oft erzwungene nicht-sesshafte Lebensweise wurde ihnen als "Landfahrerei" vorgeworfen.
  • Rassistische Theorien stuften sie als "nicht deutschblütig", "fremdrassig" und "undeutschen Blutes" ein.

Quote: Am 3. Januar 1936 erklärte Reichsinnenminister Frick: "Zu den artfremden Rassen gehören [...] in Europa außer den Juden regelmäßig nur die Zigeuner."

Diese Vorurteile dienten als Rechtfertigung für die zunehmende Ausgrenzung und spätere Verfolgung. Das "Feindbild Zigeuner" wurde in der NS-Ideologie sogar noch stärker betont als das "Feindbild Jude".

Highlight: Die antiziganistische Literatur trug maßgeblich dazu bei, falsche Informationen und Vorurteile zu verbreiten und zu verfestigen.

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Kalea Czerny, 12.2, Geschichte Name: Kalea Czerny
Klasse: 12.2
Schule: Joliot-Curie-Gymnasium
Fach: Geschichte

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Die Rassenhygienische Forschungsstelle (RHF)

Die Rassenhygienische Forschungsstelle (RHF) spielte eine entscheidende Rolle bei der Verfolgung von Sinti und Roma während der NS-Zeit. Sie wurde im November 1936 gegründet und diente als pseudowissenschaftliches Instrument zur Rechtfertigung der Verfolgung und Vernichtung.

Die RHF hatte folgende Hauptaufgaben:

  1. Systematische Erfassung aller Sinti und Roma im Deutschen Reich
  2. Durchführung von "rassenbiologischen" Untersuchungen
  3. Erstellung von Gutachten zur "Rassenzugehörigkeit"

Highlight: Die Arbeit der RHF lieferte die scheinbar wissenschaftliche Grundlage für die Klassifizierung von Sinti und Roma als "artfremd" und "minderwertig".

Unter der Leitung von Dr. Robert Ritter und seiner Assistentin Eva Justin wurden tausende Sinti und Roma vermessen, fotografiert und ihre Stammbäume erstellt. Diese Daten dienten später als Basis für Deportationslisten und Sterilisationsanordnungen.

Example: Die RHF erstellte sogenannte "Rassegutachten", die über das Schicksal einzelner Personen entscheiden konnten. Ein negatives Gutachten bedeutete oft die Deportation in ein Konzentrationslager.

Die Forschungsstelle arbeitete eng mit anderen NS-Institutionen zusammen, insbesondere mit der Kriminalpolizei und der SS. Ihre Erkenntnisse flossen direkt in die Planungen zur "Endlösung der Zigeunerfrage" ein.

Die Arbeit der RHF verdeutlicht, wie Wissenschaft im Nationalsozialismus missbraucht wurde, um rassistische Ideologien zu legitimieren und den Völkermord an Sinti und Roma im Dritten Reich vorzubereiten und durchzuführen.

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Kalea Czerny, 12.2, Geschichte Name: Kalea Czerny
Klasse: 12.2
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Nachkriegszeit

Die Situation der Sinti und Roma in der Nachkriegszeit war von fortgesetzter Diskriminierung und mangelnder Anerkennung ihres Leids geprägt. Die Geschichte der Diskriminierung von Sinti und Roma in Deutschland setzte sich auch nach 1945 fort.

Viele Überlebende des Völkermords kehrten in ihre Heimatorte zurück, wo sie oft auf Ablehnung und Feindseligkeit stießen. Die Kontinuität der Diskriminierung zeigte sich unter anderem darin, dass:

  1. Ehemalige NS-Funktionäre und Mitarbeiter der Rassenhygienischen Forschungsstelle oft unbehelligt blieben und teilweise sogar wieder in Ämtern tätig waren.
  2. Die von den Nationalsozialisten angelegten Akten über Sinti und Roma weiterhin von Behörden genutzt wurden.
  3. Entschädigungsanträge von Überlebenden häufig abgelehnt oder nur zögerlich bearbeitet wurden.

Quote: Ein Urteil des Bundesgerichtshofs von 1956 stellte fest, dass die Deportationen von Sinti und Roma vor 1943 nicht aus rassischen Gründen erfolgt seien, sondern aufgrund ihrer "asozialen Eigenschaften".

Die offizielle Anerkennung des Völkermords an den Sinti und Roma erfolgte erst spät. Erst 1982 erkannte Bundeskanzler Helmut Schmidt offiziell den Völkermord an.

Highlight: Die Errichtung des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin im Jahr 2012 markierte einen wichtigen Schritt in der öffentlichen Erinnerungskultur.

Trotz dieser Fortschritte kämpfen Sinti und Roma auch heute noch gegen Vorurteile und Diskriminierung. Die Aufarbeitung der Verfolgung von Sinti und Roma während der NS-Zeit und die Sensibilisierung der Gesellschaft für dieses Thema bleiben wichtige Aufgaben.

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Kalea Czerny, 12.2, Geschichte Name: Kalea Czerny
Klasse: 12.2
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Fach: Geschichte

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Die Geschichte der Sinti und Roma: Verfolgung und Völkermord im Dritten Reich

Der Völkermord an Sinti und Roma im Dritten Reich war ein systematischer Prozess der Verfolgung und Vernichtung, der auf rassistischen Vorurteilen und pseudowissenschaftlichen Theorien basierte. Die Nationalsozialisten stuften Sinti und Roma als "artfremd" ein und unterzogen sie zunehmend diskriminierenden Maßnahmen, die schließlich in Massendeportationen und Ermordungen gipfelten.

  • Sinti und Roma leben seit Jahrhunderten in Europa und bilden historisch gewachsene Minderheiten
  • Ab 1933 wurden sie schrittweise entrechtet, zwangssterilisiert und in Konzentrationslager eingewiesen
  • Der "Auschwitz-Erlass" von 1942 bildete die Grundlage für die systematische Deportation und Ermordung
  • Die Rassenhygienische Forschungsstelle spielte eine Schlüsselrolle bei der pseudowissenschaftlichen Rechtfertigung der Verfolgung
  • Nach 1945 wurde das Leid der Sinti und Roma lange Zeit nicht anerkannt

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Kalea Czerny, 12.2, Geschichte Name: Kalea Czerny
Klasse: 12.2
Schule: Joliot-Curie-Gymnasium
Fach: Geschichte

Chronologie des Völkermords an den Sinti und Roma

Der Völkermord an Sinti und Roma im Dritten Reich, auch als Porajmos bekannt, vollzog sich in mehreren Etappen:

Am 14. Juli 1933 begannen die ersten Einweisungen von Sinti und Roma in Konzentrationslager auf Grundlage des "Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses", was zu Zwangssterilisationen führte.

Mit der Verkündung der "Nürnberger Rassengesetze" am 15. September 1935 wurden Sinti und Roma zu Bürgern mit eingeschränkten Rechten herabgestuft. Verbindungen zu "Deutschblütigen" wurden verboten.

Definition: Der Begriff "Porajmos" bedeutet in der Sprache der Roma "das Verschlingen" und wird als Bezeichnung für den Völkermord an den Sinti und Roma verwendet.

Am 16. Juli 1936 begann die Aktion "Berlin ohne Zigeuner", bei der hunderte Berliner Sinti und Roma in ein KZ-ähnliches Zwangslager in Berlin-Marzahn eingewiesen wurden.

Die systematische Erfassung und Verfolgung intensivierte sich mit der Einrichtung der "Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens" am 1. Oktober 1938. Am 8. Dezember 1938 ordnete Heinrich Himmler die "endgültige Lösung der Zigeunerfrage" an.

Example: Der "Festsetzungserlass" vom 17. Oktober 1939 verbot allen Sinti und Roma unter Androhung von KZ-Haft, ihre Wohnorte zu verlassen.

Ab Mai 1940 begannen die ersten Massendeportationen ganzer Familien. Im Sommer 1941 setzte die systematische Erschießung von Sinti und Roma ein.

Der "Auschwitz-Erlass" vom 16. Dezember 1942 bildete die Grundlage für die beginnende Deportation von 23.000 Sinti und Roma aus fast ganz Europa in das "Zigeunerlager" im Lagerabschnitt B II e von Auschwitz-Birkenau.

VERFOLGUNG VON SINTI UND ROMA
Kalea Czerny, 12.2, Geschichte Name: Kalea Czerny
Klasse: 12.2
Schule: Joliot-Curie-Gymnasium
Fach: Geschichte

Charakterisierung der Gruppe und historischer Hintergrund

Die Geschichte der Diskriminierung von Sinti und Roma in Deutschland reicht weit zurück. Sinti leben seit dem 15. Jahrhundert in Deutschland und haben sich vorwiegend in West- und Mitteleuropa angesiedelt. Roma stammen ursprünglich aus Ost- und Südeuropa. Beide Gruppen kamen zwischen dem 8. und 12. Jahrhundert aus dem indischen Punjab nach Europa.

Vocabulary: "Sinti" bezeichnet diejenigen, die seit Generationen in Deutschland leben, während "Roma" ein Sammelbegriff ist, der in der gemeinsamen Sprache Romanes "Mensch" bedeutet.

Die ersten urkundlichen Erwähnungen von Sinti in Deutschland datieren auf das Jahr 1407 in Hildesheim. Bis Ende des 15. Jahrhunderts waren sie in fast allen europäischen Ländern präsent und wurden zunächst geduldet. Ab dem 16. Jahrhundert begannen jedoch erste Verfolgungen, die zu Enteignung und Vertreibung führten.

Highlight: 1498 wurden Sinti durch den Reichstag in Freiburg für "vogelfrei" erklärt, was bedeutete, dass sie straflos vertrieben, ausgeplündert und ermordet werden durften.

Der Begriff "Zigeuner" tauchte erstmals 1497 auf und wird von vielen Sinti und Roma als diskriminierend empfunden, da er mit Vorurteilen und falschen Vorstellungen verbunden ist. Die Verwendung dieses Begriffs in historischen Quellen muss daher kritisch betrachtet werden.

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Kalea Czerny, 12.2, Geschichte Name: Kalea Czerny
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Feindbild und Vorurteile

Die Verfolgung von Sinti und Roma während der NS-Zeit basierte auf tief verwurzelten Vorurteilen und einem konstruierten Feindbild. Die Nationalsozialisten griffen dabei auf bereits bestehende diskriminierende Strukturen und Stereotype zurück.

Sinti und Roma wurden verschiedene negative Eigenschaften zugeschrieben:

  • Sie galten als kriminell, wobei behauptet wurde, diese Eigenschaften seien sogar vererbbar.
  • Man unterstellte ihnen, nicht arbeitsfähig und zu freiheitsliebend zu sein, um sich in die Gesellschaft einzugliedern.
  • Ihre oft erzwungene nicht-sesshafte Lebensweise wurde ihnen als "Landfahrerei" vorgeworfen.
  • Rassistische Theorien stuften sie als "nicht deutschblütig", "fremdrassig" und "undeutschen Blutes" ein.

Quote: Am 3. Januar 1936 erklärte Reichsinnenminister Frick: "Zu den artfremden Rassen gehören [...] in Europa außer den Juden regelmäßig nur die Zigeuner."

Diese Vorurteile dienten als Rechtfertigung für die zunehmende Ausgrenzung und spätere Verfolgung. Das "Feindbild Zigeuner" wurde in der NS-Ideologie sogar noch stärker betont als das "Feindbild Jude".

Highlight: Die antiziganistische Literatur trug maßgeblich dazu bei, falsche Informationen und Vorurteile zu verbreiten und zu verfestigen.

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Die Rassenhygienische Forschungsstelle (RHF)

Die Rassenhygienische Forschungsstelle (RHF) spielte eine entscheidende Rolle bei der Verfolgung von Sinti und Roma während der NS-Zeit. Sie wurde im November 1936 gegründet und diente als pseudowissenschaftliches Instrument zur Rechtfertigung der Verfolgung und Vernichtung.

Die RHF hatte folgende Hauptaufgaben:

  1. Systematische Erfassung aller Sinti und Roma im Deutschen Reich
  2. Durchführung von "rassenbiologischen" Untersuchungen
  3. Erstellung von Gutachten zur "Rassenzugehörigkeit"

Highlight: Die Arbeit der RHF lieferte die scheinbar wissenschaftliche Grundlage für die Klassifizierung von Sinti und Roma als "artfremd" und "minderwertig".

Unter der Leitung von Dr. Robert Ritter und seiner Assistentin Eva Justin wurden tausende Sinti und Roma vermessen, fotografiert und ihre Stammbäume erstellt. Diese Daten dienten später als Basis für Deportationslisten und Sterilisationsanordnungen.

Example: Die RHF erstellte sogenannte "Rassegutachten", die über das Schicksal einzelner Personen entscheiden konnten. Ein negatives Gutachten bedeutete oft die Deportation in ein Konzentrationslager.

Die Forschungsstelle arbeitete eng mit anderen NS-Institutionen zusammen, insbesondere mit der Kriminalpolizei und der SS. Ihre Erkenntnisse flossen direkt in die Planungen zur "Endlösung der Zigeunerfrage" ein.

Die Arbeit der RHF verdeutlicht, wie Wissenschaft im Nationalsozialismus missbraucht wurde, um rassistische Ideologien zu legitimieren und den Völkermord an Sinti und Roma im Dritten Reich vorzubereiten und durchzuführen.

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Klasse: 12.2
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Fach: Geschichte

Nachkriegszeit

Die Situation der Sinti und Roma in der Nachkriegszeit war von fortgesetzter Diskriminierung und mangelnder Anerkennung ihres Leids geprägt. Die Geschichte der Diskriminierung von Sinti und Roma in Deutschland setzte sich auch nach 1945 fort.

Viele Überlebende des Völkermords kehrten in ihre Heimatorte zurück, wo sie oft auf Ablehnung und Feindseligkeit stießen. Die Kontinuität der Diskriminierung zeigte sich unter anderem darin, dass:

  1. Ehemalige NS-Funktionäre und Mitarbeiter der Rassenhygienischen Forschungsstelle oft unbehelligt blieben und teilweise sogar wieder in Ämtern tätig waren.
  2. Die von den Nationalsozialisten angelegten Akten über Sinti und Roma weiterhin von Behörden genutzt wurden.
  3. Entschädigungsanträge von Überlebenden häufig abgelehnt oder nur zögerlich bearbeitet wurden.

Quote: Ein Urteil des Bundesgerichtshofs von 1956 stellte fest, dass die Deportationen von Sinti und Roma vor 1943 nicht aus rassischen Gründen erfolgt seien, sondern aufgrund ihrer "asozialen Eigenschaften".

Die offizielle Anerkennung des Völkermords an den Sinti und Roma erfolgte erst spät. Erst 1982 erkannte Bundeskanzler Helmut Schmidt offiziell den Völkermord an.

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Trotz dieser Fortschritte kämpfen Sinti und Roma auch heute noch gegen Vorurteile und Diskriminierung. Die Aufarbeitung der Verfolgung von Sinti und Roma während der NS-Zeit und die Sensibilisierung der Gesellschaft für dieses Thema bleiben wichtige Aufgaben.

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Kalea Czerny, 12.2, Geschichte Name: Kalea Czerny
Klasse: 12.2
Schule: Joliot-Curie-Gymnasium
Fach: Geschichte
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Klasse: 12.2
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Fach: Geschichte
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Klasse: 12.2
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