Die Fugger: Pioniere des Frühkapitalismus im mittelalterlichen Augsburg
Der Aufstieg der Fugger-Familie repräsentiert einen der bedeutendsten Fälle des Frühkapitalismus im Mittelalter. Die Geschichte beginnt 1367, als Hans Fugger, ein einfacher Weber, nach Augsburg übersiedelte. Durch geschickte Nutzung des Verlagssystems entwickelte er sich vom Handwerker zum erfolgreichen Weberverleger, was den Grundstein für das spätere Familienimperium legte.
Jakob Fugger der Ältere transformierte das Familienunternehmen durch weitreichenden Handel und innovative Geschäftspraktiken. Sein Nachfolger, Jakob Fugger der Jüngere, auch bekannt als "der Reiche", revolutionierte das Finanzwesen seiner Zeit. Er entwickelte ein komplexes System der Kreditvergabe an europäische Herrscher, insbesondere an Kaiser Maximilian I., und umging dabei geschickt das kirchliche Zinsverbot durch den Erwerb von Bergbaurechten als Sicherheit.
Definition: Das Verlagssystem war ein wichtiges Merkmal des Frühkapitalismus. Verleger stellten Handwerkern Rohstoffe zur Verfügung und verkauften die fertigen Produkte, wodurch sie die Produktion kontrollierten.
Die Fugger revolutionierten den Übergang vom Feudalismus zum Frühkapitalismus. Durch die Kombination von Bergbaurechten, Erzhandel und Kreditgeschäften schufen sie ein sich selbst verstärkendes Wirtschaftssystem. Je mehr Vermögen sie anhäuften, desto größere Kredite konnten sie vergeben, was wiederum zu mehr Bergbaurechten und Handelsmonopolen führte.