Gesellschaftliche Eliten und Parteien in der Weimarer Republik
Die Weimarer Republik stand vor großen Herausforderungen durch die Haltung gesellschaftlicher Eliten und politischer Parteien. Viele Institutionen und Gruppen zeigten nur begrenzte Loyalität gegenüber der neuen demokratischen Ordnung.
Highlight: Die Justiz wurde als "auf dem rechten Auge blind" beschrieben, was auf eine Voreingenommenheit gegenüber rechten politischen Strömungen hindeutet.
Die Reichswehr entwickelte sich zu einem "Staat im Staat" mit nur begrenzter Loyalität gegenüber der Republik. Dies untergrub die Autorität der demokratischen Institutionen.
In der Bevölkerung war eine zunehmende Radikalisierung erkennbar. Dies zeigte sich besonders in der Spaltung der Arbeiterbewegung zwischen SPD und KPD. Während einige Parteien wie die DVP eine reservierte Haltung einnahmen, lehnten andere wie KPD, DNVP und NSDAP die Republik offen ab.
Definition: Die Weimarer Koalition, bestehend aus SPD, DDP und Zentrum, bildete die wichtigste Stütze der Republik.
Das Wahlverhalten der Bevölkerung spiegelte die Verbreitung eines autoritären Sozialcharakters wider. Dies war stark durch die Prägungen des Kaiserreichs beeinflusst.
Vocabulary: Der Begriff "autoritärer Sozialcharakter" beschreibt eine Persönlichkeitsstruktur, die durch Gehorsam gegenüber Autoritäten und hierarchischem Denken gekennzeichnet ist.
Diese Faktoren trugen dazu bei, dass die Weimarer Republik als eine "Republik ohne Republikaner" bezeichnet wurde. Die mangelnde Unterstützung durch weite Teile der Gesellschaft und wichtige Institutionen erschwerte die Etablierung einer stabilen demokratischen Kultur erheblich.