Hauptteil der Plastik-Analyse
Der Hauptteil der Plastik Analyse ist das Herzstück der Betrachtung und erfordert eine systematische und detaillierte Herangehensweise. Die Beschreibung folgt einem festgelegten Schema, beispielsweise von rechts nach links oder von Person zu Person. Dabei ist es wichtig, so ausführlich wie möglich vorzugehen und auf Gesichtsausdrücke, Blicke, Hände, Haltung, Kleidung und Proportionen zu achten.
Ein wesentlicher Aspekt ist die Ansichtigkeit des Werkes. Hier unterscheidet man zwischen Einansichtigkeit (wie bei Reliefs oder Nischenfiguren) und Allansichtigkeit (bei freistehenden Plastiken). Bei allansichtigen Werken ist es wichtig, auch die Rückseite zu beschreiben.
Die Komposition spielt eine zentrale Rolle in der Analyse. Hierbei werden Grundformen wie Dreiecke oder Pyramiden, Binnenformen, dominierende Linien und die Ausrichtung des Werkes betrachtet. Auch die Symmetrie oder Asymmetrie sowie das Vorhandensein eines Kontrapostes sind wichtige Aspekte.
Definition: Kontrapost - Eine Körperhaltung in der Bildhauerei, bei der das Gewicht des Körpers auf einem Bein ruht, während das andere entlastet ist.
Die Körper-Raum-Beziehung ist ein weiterer wichtiger Punkt der Analyse. Hier wird untersucht, ob die Plastik raumabweisend, raumoffen, raumgreifend oder raumlinear ist. Auch die Durchdringung der Luft durch Öffnungen oder Lücken sowie das Vorhandensein konkaver und konvexer Formen werden betrachtet.
Vocabulary: Raumoffene Plastik - Eine Plastik, die durch ihre Form den umgebenden Raum einbezieht und mit ihm in Wechselwirkung tritt.
Volumen, Masse und Gewicht der Plastik sind ebenfalls zu analysieren. Dabei wird das Hauptvolumen betrachtet, ob das Gewicht ausgeglichen ist und wie die Standfläche die Wirkung beeinflusst. Die Farbe der Plastik, die oft durch das Material bestimmt wird, sowie die Oberflächenbeschaffenheit sind weitere wichtige Aspekte.
Die Analyse von Licht und Schatten gibt Aufschluss über die Plastizität und Strukturierung der Oberfläche. Starke Hell-Dunkel-Kontraste, Schattenbildung und Spitzlichter werden hier betrachtet.
Abschließend wird die Bewegung des Werkes analysiert. Hier geht es darum, ob ein fruchtbarer Moment dargestellt ist, wie sich die Plastik in verschiedene Richtungen ausdehnt und ob sie eher statisch oder dynamisch wirkt.
Example: Bei der Analyse des Laokoon würde man die komplexe Körper-Raum-Beziehung betonen, die durch die verschlungenen Körper der Figuren und der Schlange entsteht, sowie die starke Dynamik und den Ausdruck von Schmerz und Kampf.