Der stoische Weise nach Seneca
Der ideale Mensch in der stoischen Philosophie ist der "vir sapiens" (der weise Mann), dessen Ziel die "virtus" (Tapferkeit) ist, die zu einem glücklichen Leben führt. Für Seneca zählt nicht wie lange, sondern wie gut wir leben ("bene vivere"). Diese Einstellung nimmt auch die Angst vor dem Tod.
Ein zentrales Konzept ist die Ataraxia – die innere Unerschütterlichkeit. Sie hilft uns, mit Verlusten umzugehen und äußere Umstände (fortuna) als gleichgültig zu betrachten. Nach Seneca sind Gefühle und Triebe in Ordnung, solange sie nicht über uns herrschen. Die Vernunft (ratio) hilft uns dabei, diese zu kontrollieren.
Der weise Mensch ist ein "proficiens" (ein Fortschreitender) – jemand, der auf dem Weg zur Tugend ist und naturgemäß lebt. Er vermeidet Schmerz (dolor), weil dieser den Geist beunruhigt, sowie übermäßige Abhängigkeiten und Wünsche.
💡 Merke: In der stoischen Lebensphilosophie sind äußere Dinge wie Reichtum, Ehre oder Macht "Adiaphora" – Dinge ohne eigenen Wert. Du kannst sie haben und nutzen, aber dein Glück sollte nicht von ihnen abhängen.