Vergleich mit der heutigen Welt
Wenn wir Thomas Morus' Utopia mit unserer heutigen Welt vergleichen, zeigen sich sowohl erschreckende Parallelen als auch bedeutende Unterschiede.
Eine Statistik aus dem Jahr 2019 verdeutlicht die globale Vermögensverteilung: Nur 0,9% der Weltbevölkerung besitzen 43,9% des weltweiten Vermögens, während 56,6% der Menschen zusammen nur 1,8% des Vermögens haben. Diese extreme Ungleichheit erinnert stark an Morus' Kritik.
Besonders in Entwicklungsländern, vor allem in Afrika, finden wir Situationen, die Morus' Beschreibungen ähneln. Reiche Eliten und internationale Unternehmen profitieren von natürlichen Ressourcen, während die Bevölkerung in Armut lebt. Wie Morus es ausdrückte, handeln sie "für ihren eigenen Vorteil, im Namen und Rechtstitel der Republik".
Allerdings gibt es auch wesentliche Unterschiede zu Morus' Zeit. Die demokratischen Strukturen in vielen Ländern ermöglichen grundsätzlich allen Bürgern politische Mitbestimmung. Zudem sichern Sozialstaatsprinzipien wie in Deutschland ein Mindestmaß an Absicherung für alle.
Trotzdem bleibt die Vermögensverteilung auch in entwickelten Ländern ungleich: In Deutschland besitzen die reichsten 10% etwa 56% des Gesamtvermögens.
⚠️ Wichtig: Obwohl wir heute keine Ständegesellschaft mehr haben, existieren soziale Ungleichheiten weiter. Der Unterschied zu Morus' Zeit liegt vor allem in den rechtlichen Rahmenbedingungen, die theoretisch Chancengleichheit ermöglichen sollen.