Textbeispiel: Die Geschichte der Lucretia
Die Geschichte der Lucretia ist ein eindrucksvolles Beispiel für Livius' narrative Kunst und seine Fähigkeit, historische Ereignisse dramatisch zu gestalten. Der Beginn der Geschichte setzt die Szene für die tragischen Ereignisse:
"In his stativis, ut fit longo magis quam acri bello, satis liberi commeatus erant, primoribus tamen magis quam militibus;"
(In diesem Standlager, wie es in einem mehr langen als heftigen Krieg geschieht, gab es ziemlich viel Freiheit, dennoch für die Adligen mehr als für die Soldaten;)
Highlight: Livius nutzt diese Einleitung, um den Kontrast zwischen der relativen Freiheit im Lager und den kommenden dramatischen Ereignissen aufzubauen.
Die Geschichte entwickelt sich weiter mit der Beschreibung eines Gastmahls, bei dem die jungen Adligen über ihre Ehefrauen diskutieren. Dies führt zu einer verhängnisvollen Wette, die letztendlich zu Lucretias Schicksal führt.
Quote: "Forte potantibus his apud Sextus Tarquinium, ubi et Collatinus cenabat Tarquinius, Egeri filius, incidit de uxoribus mentio."
(Zufällig fiel das Gespräch auf die Frauen, während sie bei Sextus Tarquinius tranken, wo auch Collatinus Tarquinius, der Sohn des Egerius, speiste.)
Diese Passage zeigt Livius' Geschick, alltägliche Szenen zu nutzen, um den Weg für dramatische Wendungen zu ebnen. Die Livius Lucretia Übersetzung verdeutlicht, wie der Autor Spannung aufbaut und die Leser in die Geschichte hineinzieht.