Das goldene Weltalter in Ovids Metamorphosen
Ovid beginnt seine Beschreibung der Weltalter mit dem goldenen Zeitalter, einer Epoche vollkommener Harmonie und Gerechtigkeit. In dieser Zeit lebten die Menschen in völligem Einklang mit der Natur und miteinander, ohne dass Gesetze oder Strafen nötig waren.
Zitat: "Aurea prima sata est aetas, quae vindice nullo sponte sua, sine lege fidem rectumque colebat" (Zuerst entstand das goldene Zeitalter, welches ohne Richter, freiwillig, ohne Gesetz Treue und Recht pflegte.)
Diese Zeilen verdeutlichen die Essenz des goldenen Zeitalters: eine Zeit der natürlichen Ordnung und Gerechtigkeit, in der die Menschen aus eigenem Antrieb das Richtige taten.
Highlight: Im goldenen Zeitalter herrschte ewiger Frühling, und die Erde brachte von selbst reiche Früchte hervor.
Die Menschen lebten in Frieden und Sorglosigkeit. Es gab weder Kriege noch Waffen, und die Natur versorgte die Menschen großzügig mit allem, was sie zum Leben brauchten. Die Erde wurde nicht bearbeitet, sondern gab ihre Früchte freiwillig her.
Beispiel: Die Menschen sammelten Erdbeeren, Kornelkirschen, Brombeeren und Eicheln, die von den Bäumen fielen.
Ovid beschreibt eine idyllische Welt, in der Flüsse aus Milch und Nektar flossen und Honig von den Bäumen tropfte. Diese Bilder unterstreichen die Vorstellung eines paradiesischen Zustands, in dem die Menschen in vollkommener Harmonie mit ihrer Umwelt lebten.
Vokabular: Patula jovis arbore glandes - Eicheln vom weit ausladenden Baum des Jupiter
Diese Phrase bezieht sich auf die Eicheln, die als Nahrung dienten und symbolisiert die Fülle und Großzügigkeit der Natur in dieser Zeit.
Die Darstellung des goldenen Zeitalters dient Ovid als Ausgangspunkt für seine Vier Weltalter, von denen jedes nachfolgende einen weiteren Schritt des Verfalls der Menschheit und ihrer Beziehung zur Natur darstellt.