Historischer Kontext der Philippischen Reden
Die Philippischen Reden Ciceros entstanden in einer turbulenten Zeit der römischen Geschichte. Nach der Ermordung Julius Caesars 44 v. Chr. durch Brutus und Cassius entstand ein Machtvakuum, das verschiedene Parteien zu füllen versuchten. Insbesondere Marcus Antonius, ein erfahrener Politiker und Konsul, und Gaius Octavian, Caesars Adoptivsohn, konkurrierten um Caesars Erbe und Macht.
In diesem Kontext ging Cicero ein Bündnis mit Octavian ein, in der Hoffnung, den jungen und scheinbar unerfahrenen Erben Caesars beeinflussen zu können. Als Reaktion auf die wachsende Macht des Antonius hielt Cicero eine Reihe von Reden, die als Philippische Reden bekannt wurden.
Definition: Die Philippischen Reden waren eine Serie von 14 politischen Reden, die Cicero vor dem Senat und bei Volksversammlungen gegen Marcus Antonius hielt.
Diese Reden hatten mehrere Ziele:
- Octavian als Retter der Republik zu stilisieren
- Den Senat gegen Antonius zu mobilisieren
- Antonius zum Staatsfeind erklären zu lassen
Highlight: Die Bezeichnung "Philippische Reden" wählte Cicero bewusst in Anlehnung an den griechischen Redner Demosthenes, der seine "philippischen Reden" gegen den König von Makedonien gehalten hatte.
Es gab bemerkenswerte Parallelen zwischen Ciceros und Demosthenes' Situationen:
- Athen wurde damals von Makedonien bedroht, wie Rom nun von Antonius bedroht wurde
- Beide Redner behaupteten, der Krieg sei bereits im Gange
- Sie bezeichneten den Feind als Staatsfeind
- Der Konflikt wurde als Prinzipienstreit zwischen Tyrannis und Freiheit dargestellt
Quote: "Der Krieg war schon da" - Diese Aussage findet sich sinngemäß sowohl in Demosthenes' als auch in Ciceros Reden.