Römische Werte und Tugenden
Die römische Kultur war geprägt von einem komplexen System von Werten und Tugenden, die das Fundament der Gesellschaft bildeten. Diese Werte der Römer leiteten das Verhalten der Bürger und definierten die Ideale, nach denen sie strebten.
Highlight: Die virtus war die zentrale Tugend der römischen Gesellschaft und bezeichnete die herausragenden Eigenschaften eines Mannes.
Die virtus war je nach Kontext unterschiedlich definiert. Im militärischen Bereich stand sie beispielsweise für Mut in der Schlacht.
Vocabulary: Aequitas bezeichnet im römischen Recht die Angemessenheit und ausgleichende Gerechtigkeit.
Als persönliche Eigenschaft beschrieb aequitas einen Gleichmut, der es einem Römer ermöglichte, auch in kritischen Situationen seine Würde zu bewahren.
Die concordia war ein weiterer wichtiger Wert, der die Einheit und Eintracht der römischen Bürger beschrieb. Sie basierte auf einem herzverbundenen Einvernehmen.
Definition: Moderatio bezeichnet das rechte Maß einer Handlung, das Grenzen nicht überschreitet.
Im persönlichen Bereich stand moderatio für Selbstbeherrschung, während es in der Politik auch Milde und Schonung bedeuten konnte.
Die gloria war der Lohn, den sich Römer für außergewöhnliche Leistungen erhofften. Sie motivierte dazu, große Gefahren und Anstrengungen auf sich zu nehmen, um Ruhm zu erlangen, der idealerweise über den Tod hinaus Bestand hatte.
Example: Die humanitas unterschied den Menschen von Göttern (durch Sterblichkeit) und Tieren (durch Bildung, Vernunft und Sprache).
Die constantia umfasste Eigenschaften wie Charakterfestigkeit, Beständigkeit, Standhaftigkeit, Konsequenz und Besonnenheit.
Der pudor stand für Anstand und Ehrgefühl, verbunden mit einer schüchternen Schamhaftigkeit, die der Zügellosigkeit Grenzen setzte.
Quote: "Clementia meint Milde als Gegenteil von Grausamkeit und Jähzorn."
Die clementia bewahrte Mächtige vor Willkür und Unterlegene vor unüberlegtem Handeln.
Die fides bestimmte die Beziehungen zwischen Menschen, Gruppen oder Völkern und war geprägt von gegenseitiger Zuverlässigkeit, Treue, Vertrauen und eidlicher Verpflichtung.
Vocabulary: Pietas bezeichnet das besondere Verhältnis zwischen Sohn und Vater in der hierarchisch-patriarchalischen Familienstruktur der Römer.
Die pietas war eine Mischung aus Liebe, Respekt, Gehorsam und moralischer Verpflichtung, die auch auf das Vaterland oder die Götter übertragen werden konnte.
Schließlich bezeichnete die libertas sowohl die persönliche und politische Rechtsstellung eines freien Mannes als auch die Unabhängigkeit eines Staates von der Macht anderer Staaten.
Diese römischen Tugenden bildeten ein komplexes Wertesystem, das die römische Gesellschaft in allen Bereichen durchdrang und bis heute einen Einfluss auf unser Verständnis von Ethik und Moral hat.