Römische Wertbegriffe und das Dekadenzmodell in Sallusts Werk
Sallust verwendet in der "Coniuratio Catilinae" zentrale römische Wertbegriffe, um den moralischen Verfall der Republik zu illustrieren:
Boni mores / virtutes romanae (positive römische Tugenden):
- Virtus (Tapferkeit)
- Fides (Treue)
- Pietas (Frömmigkeit)
- Labor (Mühe)
- Moderatio (Mäßigung/Sparsamkeit)
- Gloria (Ehre)
- Concordia (Harmonie)
Vitia (Laster):
- Ambitio (ungesunder Ehrgeiz)
- Avaritia (Gier)
Definition: Das Dekadenzmodell beschreibt einen Prozess des moralischen und gesellschaftlichen Verfalls, der in der antiken Geschichtsschreibung weit verbreitet war.
Sallusts Darstellung des Dekadenzverlaufs:
- Glanzvolle Vergangenheit (Orientierung an boni mores)
- Von der Gründung Roms bis zum Sieg über Karthago
- Wendepunkt
- Moralischer Niedergang (Verfall der Sitten durch vitia)
- Späte Republik (Schaffenszeit Sallusts)
Highlight: Die Catilinarische Verschwörung dient Sallust als Beispiel für den fortgeschrittenen moralischen Verfall der römischen Gesellschaft.
Quote: "Sed ubi labore atque iustitia res publica crevit..." (Aber als der Staat durch Arbeit und Gerechtigkeit gewachsen war...) - Sallust verwendet solche Formulierungen, um den Kontrast zwischen der tugendhaften Vergangenheit und der lasterhaften Gegenwart zu betonen.
Das Dekadenzmodell Sallusts zeigt einen stetigen Anstieg bis zu einem klar definierten Wendepunkt, gefolgt von einem starken moralischen und gesellschaftlichen Abfall. Diese Darstellung dient nicht nur der historischen Analyse, sondern auch als Warnung und moralische Lektion für Sallusts Zeitgenossen und spätere Leser.