Grundlagen: Was brauchst du zum Autofahren?

Autofahren ist mehr als nur Lenken und Gas geben - dein Körper und Geist müssen voll dabei sein. Deine Sinne (Sehen, Hören, Riechen, Fühlen) sind deine wichtigsten Werkzeuge im Straßenverkehr. Du riechst defekte Kabel, hörst Sirenen oder klappernde Teile und fühlst Straßenschäden durchs Lenkrad.

Besonders kritisch wird's bei Faktoren, die deine Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen: Müdigkeit, Stress, laute Musik oder das Handy. Als Fahranfänger gilt für dich 0,0 Promille bis zum 21. Lebensjahr oder Ende der Probezeit. Danach sind 0,5 Promille erlaubt, aber schon ab 0,3 Promille bei Ausfallerscheinungen gibt's Ärger.

Die Probezeit dauert genau 2 Jahre ab dem Führerscheinerwerb. In dieser Zeit solltest du besonders vorsichtig sein, denn Verstöße haben härtere Konsequenzen. Drogen wie Cannabis, Kokain oder Ecstasy führen zu 3 Punkten in Flensburg, Geldstrafe und sogar Freiheitsstrafe.

Merksatz: In der Prüfung hast du nur 3 Sekunden Zeit zum Bremsen - Konzentration ist alles!

Führerschein und Fahrzeugpapiere

Deinen Führerschein musst du immer dabeihaben, genauso wie die Zulassungsbescheinigung Teil 1 und den TÜV-Nachweis. Mit dem B-Führerschein darfst du Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen fahren, bis zu 7 Personen mitnehmen und 750 kg ziehen. Die Klassen AM und L bekommst du automatisch dazu.

Bei der Versicherung ist die Haftpflicht Pflicht - sie zahlt Schäden, die du bei anderen verursachst. Für dein eigenes Auto brauchst du eine Teilkasko (Diebstahl, Unwetter) oder Vollkasko (alles, aber teurer). Der Führerschein muss alle 15 Jahre neu ausgestellt werden.

Die verschiedenen Kennzeichen haben unterschiedliche Bedeutungen: Blau-weiß ist normal, rot für Kurzzulassungen, gelb für Überführungen, grün für Landwirtschaft (steuerfrei) und das "H" hinten für Oldtimer. Das "E" kennzeichnet Elektroautos.

Wichtig: Die Hauptuntersuchung (TÜV) ist alle 2 Jahre fällig, bei Neuwagen erst nach 3 Jahren!

Verkehrszeichen verstehen

Verkehrszeichen sind international verständlich - das macht das Lernen einfacher! Die wichtigste Regel: Rund und rot bedeutet Verbot. Dreieckige Schilder warnen vor Gefahren wie Kreuzungen, Kurven oder Steigungen.

Vorschriftszeichen (meist rund und blau) geben dir vor, was du tun musst: nur geradeaus, nur rechts oder Mindestgeschwindigkeit. Das Andreaskreuz warnt vor Bahnübergängen, das Stoppschild bedeutet 3 Sekunden stehen bleiben und vorsichtig weiterfahren.

Zusatzzeichen unter den Hauptschildern geben weitere Infos: "800m" bedeutet in 800 Metern, "PKW frei" heißt PKWs sind von dem Verbot ausgenommen. Ab der ersten Bake vor Bahnübergängen gilt Überholverbot.

Die Geschwindigkeitsbegrenzungen musst du auswendig kennen: Innerorts 50 km/h, Außerorts 100 km/h, Autobahn 130 km/h (Richtgeschwindigkeit), Spielstraße 10 km/h (Schrittgeschwindigkeit).

Das Vertrauensgesetz: Du darfst anderen Verkehrsteilnehmern vertrauen, außer bei Kindern, Senioren und Menschen mit Behinderung!

Fahrbahnmarkierungen und Verkehrsregeln

Fahrbahnmarkierungen sind deine Orientierungshilfe: Leitlinien (gestrichelt) dürfen überfahren werden, durchgezogene Linien nicht. Warnlinien zeigen Veränderungen an, und wenn eine Seite gestrichelt ist, darf nur von dieser Seite überholt werden.

Das Rechtsfahrgebot ist fundamental: Fahr immer so weit rechts wie möglich und nutze bei mehreren Fahrstreifen den rechten. Rechts überholen ist verboten! Die "Haifischzähne" auf der Fahrbahn warnen vor Vorfahrt-gewähren-Situationen.

Auf dem Seitenstreifen darf geparkt werden und bis zu 25 km/h gefahren werden. Grenzmarkierungen können das Halteverbot verlängern oder verkürzen - achte darauf bei Parklücken.

Grundregel: Rechts vor links gilt überall, außer an Waldwegen, Grundstücksausfahrten und abgesenkten Bordsteinen.

Vorfahrt richtig verstehen

Die Vorfahrt bestimmt, wer an Kreuzungen zuerst fahren darf. Die Rangfolge ist klar: 1. Polizei, 2. Lichtzeichen (Ampel), 3. Schilder, 4. Rechts vor links. Diese Reihenfolge musst du auswendig können!

Linksabbieger fahren immer als letzte, egal woher der Gegenverkehr kommt. Dabei müssen Fußgänger und Radfahrer in Längsrichtung durchgelassen werden. Bei abknickender Vorfahrtsstraße musst du blinken, auch wenn du der Vorfahrtsstraße folgst.

Im Kreisverkehr haben die Fahrzeuge im Kreis Vorfahrt. Du fährst rein ohne zu blinken, aber beim Rausfahren immer rechts blinken. Radfahrer und Fußgänger haben an den Zebrastreifen Vorfahrt. Nimm den Kreisverkehr nur, wenn keine Staugefahr besteht.

Eselsbrücke: Bei Verkehrszeichen gibt es positive $weiß mit schwarzem Rand = Vorfahrt$ und negative $gelb mit rotem Rand = Vorfahrt gewähren$.

Ampeln, Polizei und Bahnübergänge

Ampelregelungen sind meist logisch: Rot = halten, Gelb = aufpassen, Grün = fahren. Der grüne Pfeil rechts bedeutet: erst anhalten, dann vorsichtig rechts abbiegen. Gelb blinkend bedeutet, dass Verkehrszeichen oder Rechts vor links gelten.

Polizeisignale stehen über allem anderen! Einfache Regel: Siehst du Brust oder Rücken, musst du bremsen. Siehst du die Hosennaht (Polizist steht seitlich), hast du freie Fahrt. Hebt die Polizei die Hand, bedeutet das "Achtung" - stehenbleiben oder Straße räumen.

An Bahnübergängen ist absolut kein Leichtsinn erlaubt! Bei rotem Licht oder geschlossenen Schranken hältst du am Andreaskreuz an und schaltest den Motor aus. Die Abstände sind wichtig: 5m innerorts, 10m wenn nicht einsehbar, 50m außerorts vor und nach dem Andreaskreuz.

Lebenswichtig: Bahnübergänge erfordern 100%ige Aufmerksamkeit - Züge können nicht ausweichen!

Geschwindigkeit und Sicherheitsabstände

Die richtige Geschwindigkeit hängt nicht nur von Schildern ab, sondern auch von Straßen-, Verkehrs- und Sichtverhältnissen. Bei Regen, Schnee oder schlechten Straßen musst du entsprechend langsamer fahren. Tastgeschwindigkeit sind 1-3 km/h, Schrittgeschwindigkeit 4-7 km/h.

Aquaplaning bei Regen ist gefährlich - Bremsen und Lenken funktionieren nicht mehr. Sofort Fuß vom Gas und Lenkrad geradeaus festhalten! Die Gefahr hängt von Geschwindigkeit, Reifenbreite, Profiltiefe und Gewicht ab.

Der Anhalteweg = Reaktionsweg + Bremsweg. Faustformel für Gefahrenbremsung: (Geschwindigkeit ÷ 10) × (Geschwindigkeit ÷ 10) ÷ 2. Bei 50 km/h sind das also 5 × 5 ÷ 2 = 12,5 Meter Bremsweg.

Sicherheitsabstand sollte die Hälfte deines Tachos betragen $bei 100 km/h also 50m$. Leitpfosten haben 50m Abstand - perfekte Orientierung! Zu Fahrrädern und Motorrädern: innerorts 1,5m, außerorts 2m Seitenabstand.

Faustregel: Halber Tacho in Metern = Sicherheitsabstand, bei schlechtem Wetter mehr!

Andere Verkehrsteilnehmer

Busse und Straßenbahnen haben besonderen Schutz - Menschen laufen oft unachtsam davor oder dahinter auf die Straße. Busse mit Warnblinklicht dürfen nicht überholt werden, und du musst sie beim Einfahren reinlassen. Schulbusse erfordern besondere Vorsicht.

Motorräder werden schnell übersehen und sind plötzlich da. Sie haben keinen Schutz wie Autos und können durch das Visier eingeschränkt sehen. LKWs brauchen große Wendekreise und längere Bremswege, können aber den Verkehr besser überblicken als du.

Radfahrer fahren nicht immer auf dem Radweg, kennen nicht alle Regeln und haben keinen Schutz. In Fahrradstraßen gilt 30 km/h. Elektrokleinfahrzeuge $E-Scooter$ stehen oft im Weg, dürfen ab 14 gefahren werden und deren Fahrer kennen oft die Verkehrsregeln nicht.

Wichtig: Verschiedene Verkehrsteilnehmer = verschiedene Gefährdungen - immer mitdenken!

Fahrmanöver richtig ausführen

Einfahren (von A nach B) erfordert: vorher absichern (Fußweg, dann Straße), blinken, Schulterblick und zügig losfahren. Anfahren aus dem Stand funktioniert genauso. Wichtig: Nie in den Gegenverkehr hineinfahren!

Überholen geht nur links (außer bei Stau mit freier Fahrstreifenwahl). Zurück darfst du, wenn du den überholten Teilnehmer im Rückspiegel siehst. Außerorts kündigst du mit Lichthupe an. Fahrstreifenwechsel braucht viel Platz und den wichtigen Schulterblick für den toten Winkel.

Rückwärtsfahren bedeutet extrem langsam fahren mit ständigen Kontrollblicken. Beim Aussteigen benutzt du die rechte Hand (Holländergriff) - so drehst du automatisch den Oberkörper und checkst den Verkehr.

Das Reißverschlussverfahren funktioniert so: Bis ans Ende des Fahrstreifens fahren, dann abwechselnd einfädeln. Bei Stau auf der Autobahn darf der linke Fahrstreifen maximal 20 km/h schneller sein als der rechte.

Schulterblick: Dein wichtigster Sicherheitscheck - Spiegel zeigen nicht alles!

Halten und Parken

Halten bedeutet maximal 3 Minuten und du bleibst im Auto oder in direkter Nähe. Parken ist länger als 3 Minuten und du entfernst dich weiter. Warten ist verkehrsbedingt (Stau), Liegenbleiben fahrzeugbedingt (Panne).

Beim Rückwärts-Längsparken positionierst du dich 0,5-1m neben dem Auto vor der Lücke, lenkst bei etwa 45 Grad zurück. Die Lücke gehört dem, der zuerst da ist - "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst"!

Halteverbot gibt es an vielen Stellen: 5m vor Kurven-Scheitelpunkten, 8m wenn ein Radweg da ist, 15m vor Andreaskreuzen innerorts, 50m außerorts. 10m vor Verkehrszeichen, wenn du sie blockieren würdest.

Mit Parkscheibe oder Parkschein wird Halteverbot aufgehoben. Du rundest auf halbe Stunden auf - ankommst du um 14:17 Uhr, stellst du 14:30 Uhr ein. Nach 2 Stunden musst du die Scheibe weiterdrehen oder wegfahren.

Parkscheiben-Trick: Immer auf die nächste halbe Stunde aufrunden - das ist Pflicht!