NS-Erziehung im Vergleich zu modernen Entwicklungsaufgaben
Die Erziehung im Nationalsozialismus Unterrichtsmaterial zeigt deutliche Unterschiede zu modernen Erziehungskonzepten, insbesondere wenn man die Entwicklungsaufgaben nach Hurrelmann betrachtet.
Beim "Binden" förderte die NS-Erziehung eine schnelle Ablösung von den Eltern, um den Einfluss der Familie zu minimieren und die Jugendlichen stärker an die NS-Organisationen zu binden. Die Geschlechtsidentitäten wurden stark beeinflusst und vorgegeben.
Im Bereich "Qualifizieren" legte die NS-Erziehung wenig Wert auf schulische Bildung. Stattdessen lag der Fokus auf sportlichen Aktivitäten und der Entwicklung eines "kerngesunden Körpers".
Quote: "Mit Wissen wird die Jugend schlecht" - Diese Aussage verdeutlicht die Geringschätzung intellektueller Bildung im NS-System.
Das "Konsumieren" wurde durch die Hitlerjugend (HJ) und den Bund Deutscher Mädel (BDM) stark gelenkt. Die Jugendlichen lernten eine spezifische Mitgliederrolle nach dem Führer- und Gefolgschaftsprinzip.
Bei der "Partizipation" verhinderte die NS-Erziehung die Entwicklung einer eigenen politischen Meinung durch Manipulation und Indoktrination.
Vocabulary: Indoktrination - Die gezielte Beeinflussung von Personen, um bestimmte Denk- und Verhaltensweisen zu erzeugen.
Die Integration in die NS-Gemeinschaft nahm einen großen Teil des Lebens ein, während die Individuation stark eingeschränkt wurde. Dies führte zu einer problematischen Identitätsentwicklung und Entwicklungsdruck bei den Jugendlichen.
Highlight: Die NS-Ideologie propagierte: "Du bist nichts, dein Volk ist alles." Dies verdeutlicht, wie die Volksgemeinschaft über die individuelle Persönlichkeit gestellt wurde.
Die Folgen dieser Erziehung waren gravierend: Die Ich-Identität konnte sich nicht richtig entwickeln, und das Gleichgewicht zwischen Individuation und Integration war stark gestört. Der Staat übernahm die Rolle einer tertiären Sozialisationsinstanz und prägte die Jugend nach seinen ideologischen Vorstellungen.