Aristoteles' Konzept der besten Staatsform
Aristoteles analysiert verschiedene Verfassungsformen und entwickelt daraus seine Vorstellung der idealen Staatsform, die er als Politie bezeichnet.
Vocabulary: Politie - Die von Aristoteles favorisierte Staatsform, die auf einem starken Mittelstand basiert und das Gemeinwohl in den Mittelpunkt stellt.
Aristoteles unterscheidet zunächst zwischen richtigen und falschen Verfassungen:
- Richtige Verfassungen: Dienen dem Wohl der Gesamtheit
- Falsche Verfassungen: Dienen nur dem Vorteil Einzelner oder bestimmter Gruppen
Example: Tyrannis (Vorteil des Monarchen), Oligarchie (Vorteil der Reichen), Demokratie (Vorteil der Armen)
Die beste Verfassung muss nach Aristoteles für die Menschen erreichbar und für Staaten anwendbar sein. Er wendet hier seinen Grundsatz der Mitte an, der auch in seiner Ethik eine zentrale Rolle spielt.
Highlight: Aristoteles sieht die Verfassung als "Leben des Staates" – sie bestimmt, wie der Staat funktioniert und sich entwickelt.
Aristoteles identifiziert drei soziale Klassen:
- Sehr Reiche
- Sehr Arme
- Mittelschicht
Er argumentiert, dass der Mittelstand am besten geeignet ist, den Staat zu führen:
- Reiche: Neigen dazu, nicht zu gehorchen und zu verachten
- Arme: Sind zu unterwürfig und können nur gehorchen, nicht herrschen
- Mittelstand: Existenz gesichert, vernünftig, weder neidisch noch überheblich
Quote: "Der Staat will auf gleichen oder ähnlichen Bürgern bestehen."
Die ideale Verfassung nach Aristoteles, die Politie, basiert auf einem starken Mittelstand und sozial beinahe gleichgestellten Klassen. Dies führt seiner Meinung nach zum größten Glück für die Gemeinschaft.
Definition: Aristoteles' beste Staatsform ist eine Mischverfassung, die Elemente der Demokratie und Oligarchie vereint und auf einem starken Mittelstand basiert.
Aristoteles' politische Philosophie steht in engem Zusammenhang mit seiner Ethik. Beide streben nach Eudaimonia (Glückseligkeit) als höchstem Ziel. In der Politik wird dies durch eine ausgewogene Staatsform erreicht, in der der Mittelstand eine zentrale Rolle spielt – analog zur Mesoteslehre in der Ethik, die die Mitte zwischen Extremen als tugendhaft betrachtet.