Vergleich zwischen Bentham und Mill im Utilitarismus
Der Utilitarismus ist eine ethische Theorie, die das größtmögliche Glück für die meisten Menschen als oberstes moralisches Prinzip ansieht. Jeremy Bentham und John Stuart Mill, zwei bedeutende Vertreter dieser Denkrichtung, haben unterschiedliche Ansätze entwickelt, um dieses Ziel zu erreichen.
Bentham vertritt einen quantitativen Utilitarismus, der sich auf die Maximierung des Gesamtglücks konzentriert. Mill hingegen entwickelte den qualitativen Utilitarismus, der auch die Art und Qualität der Freude berücksichtigt.
Definition: Der qualitative Utilitarismus nach Mill unterscheidet zwischen höherwertigen und niedrigeren Formen der Freude, wobei geistige und kulturelle Genüsse als wertvoller erachtet werden als rein körperliche Vergnügen.
Mills Ansatz basiert auf der Annahme, dass der Mensch sich durch Intelligenz und höhere Fähigkeiten vom Tier unterscheidet. Er ordnet verschiedene Freuden in eine Hierarchie ein, wobei Denken, Kultur und Ästhetik höher eingestuft werden als reine Triebbefriedigung.
Beispiel: Bei der Entscheidung zwischen einer Kulturfahrt und einer Vergnügungsreise würde Mill die Kulturfahrt bevorzugen, auch wenn sie möglicherweise nicht dem Willen der Mehrheit entspricht.
Die Merkmale des qualitativen Utilitarismus nach Mill umfassen:
- Die Unterscheidung zwischen Mensch und Tier aufgrund von Intelligenz und höheren Fähigkeiten.
- Die Annahme verschiedener Qualitäten der Freude.
- Die Priorisierung von Qualität vor Quantität bei der Bewertung von Glück.
Highlight: Im qualitativen Utilitarismus geht die Qualität des Glücks der Quantität vor. Das moralisch richtige Handeln orientiert sich am Glück aller Betroffenen, wobei die Art des Glücks eine entscheidende Rolle spielt.
Der Utilitarismus basiert auf vier grundlegenden Prinzipien:
- Konsequenzprinzip: Die moralische Bewertung einer Handlung erfolgt nach ihren kurz- und langfristigen Folgen.
- Utilitätsprinzip: Die Folgen werden nach ihrer Nützlichkeit für die Betroffenen beurteilt.
- Hedonistisches Prinzip: Glück wird als Lust bzw. Abwesenheit von Unlust definiert.
- Universalitätsprinzip: Das Ziel ist das größtmögliche Glück für die größtmögliche Zahl von Menschen.
Vocabulary: Präferenz-Utilitarismus ist eine Weiterentwicklung des klassischen Utilitarismus, die die individuellen Vorlieben und Wünsche der Menschen stärker berücksichtigt.
Trotz seiner Popularität gibt es auch Kritik am Utilitarismus. Ein häufig genannter Kritikpunkt ist, dass es immer eine Gruppe von "Verlierern" (Minderheit) gibt, auf deren Kosten die Mehrheit zum Glück kommt.
Beispiel: Um Schüler zu motivieren, die Schultoiletten sauber zu halten, könnte man sowohl mit dem qualitativen als auch dem quantitativen Utilitarismus argumentieren. Der qualitative Ansatz würde die höhere Qualität der Freude betonen, die entsteht, wenn alle in einer sauberen Umgebung leben. Der quantitative Ansatz würde argumentieren, dass das Glück aller Schüler maximiert wird, wenn die Toiletten sauber sind.
Im Gegensatz dazu würde Kants deontologische Ethik argumentieren, dass die Toiletten aus Pflicht und nicht aus Neigung sauber gehalten werden sollten, unabhängig von den Konsequenzen.
Highlight: Die Vor- und Nachteile des Utilitarismus zeigen sich in der Praxis: Während er eine klare Handlungsanweisung zur Maximierung des Gesamtnutzens bietet, kann er auch zur Vernachlässigung von Minderheiteninteressen führen.