René Descartes und John Locke: Rationalismus vs. Empirismus
René Descartes (1596-1650), ein Vertreter des Rationalismus, ist bekannt für seinen Ausspruch:
Quote: "Ich denke, also bin ich."
Descartes entwickelte den methodischen Zweifel, bei dem er alles in Frage stellte, was bezweifelt werden konnte. Er argumentierte, dass selbst wenn alles eine Täuschung wäre, die Tatsache des eigenen Denkens und damit der eigenen Existenz nicht geleugnet werden könne.
Highlight: Descartes entwarf eine Ideenlehre, nach der der Mensch angeborene Ideen besitzt, die unabhängig von Wahrnehmung existieren und rein geistige Akte sind.
Im Gegensatz dazu vertrat John Locke (1632-1704), ein Vertreter des Empirismus, die Ansicht:
Quote: "Wirklichkeit ist Sinneswahrnehmung."
Locke ging davon aus, dass der Geist bei der Geburt leer ist (tabula rasa) und alle Ideen aus der Erfahrung stammen. Er unterschied zwischen zwei Arten von Erfahrungen:
- Sensations: Wahrnehmungen der Außenwelt durch unsere Sinne
- Reflections: Beobachtungen der eigenen inneren Operationen wie Denken, Fühlen oder Glauben
Highlight: Locke argumentierte, dass diese Wahrnehmungen das Material des Geistes bilden und durch Denkoperationen oder Fantasie zusammengesetzt werden können.
Beide Ansätze haben ihre Stärken und Schwächen. Während Descartes' Ansatz als unwiderlegbar und zielführend gilt, kann er zu ständigem Zweifel führen und ist im Alltag schwer anwendbar. Lockes Ansatz ist alltagstauglicher, aber anfällig für Sinnestäuschungen.