John Locke und die Tabula Rasa
John Locke, ein Vertreter des Empirismus, entwickelt die Theorie der Tabula rasa (leeres Blatt). Er geht davon aus, dass der menschliche Geist bei der Geburt leer ist und erst durch Sinneserfahrungen mit Erkenntnissen gefüllt wird.
Locke unterscheidet zwischen primären und sekundären Qualitäten:
Definition: Primäre Qualitäten sind nach Locke objektive Eigenschaften der Dinge, wie Ausdehnung, Gestalt oder Festigkeit.
Definition: Sekundäre Qualitäten sind subjektive Wahrnehmungen wie Farbe, Geschmack oder Geruch.
Locke beschreibt zwei Hauptquellen der Erkenntnis:
- Sensation (Empfindung): Sinnliche Erfahrungen liefern die ersten Ideen und Erkenntnisse.
- Reflexion: Die Selbstwahrnehmung und geistige Verarbeitung von Erfahrungen führen zu weiteren Ideen.
Zitat: "Nichts ist im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen war." - John Locke
Locke kritisiert die Vorstellung angeborener Ideen und betont, dass auch die Vernunft ein Produkt der Erfahrung sei. Er unterscheidet zwischen einfachen und komplexen Ideen, wobei letztere durch Kombination einfacher Ideen entstehen.
Beispiel: Die komplexe Idee eines Einhorns entsteht durch die Kombination der einfachen Ideen von Pferd und Horn.
Abschließend werden verschiedene philosophische Strömungen erwähnt, die versuchen, Rationalismus und Empirismus zu verbinden oder weiterzuentwickeln, wie Kants Transzendentalphilosophie, der logische Empirismus von Carnap und der kritische Rationalismus von Popper.
Highlight: Die Debatte zwischen Rationalismus und Empirismus hat die Entwicklung der modernen Erkenntnistheorie maßgeblich beeinflusst und zu neuen philosophischen Ansätzen geführt.