Die philosophische Auseinandersetzung mit der Frage nach der Erkenntnis prägt die Geschichte des Denkens.
Platons Ideenlehre bildet einen zentralen Baustein der westlichen Philosophie. Nach seiner Erkenntnistheorie existiert neben der sinnlich wahrnehmbaren Welt eine höhere Welt der unveränderlichen Ideen. In seinem berühmten Höhlengleichnis verdeutlicht Platon, dass die Menschen zunächst nur die Schatten der wahren Wirklichkeit sehen. Erst durch philosophische Bildung können sie sich aus dieser beschränkten Wahrnehmung befreien und zur Erkenntnis der Ideen gelangen. Die Ideenlehre Platon unterscheidet dabei zwischen der vergänglichen Erscheinungswelt und dem ewigen Reich der Ideen, wobei letzteres die eigentliche Realität darstellt.
Im Gegensatz dazu steht der Empirismus, dessen wichtiger Vertreter John Locke ist. Seine Erkenntnistheorie basiert auf der Annahme, dass der menschliche Geist bei der Geburt einer leeren Tafel (Tabula rasa) gleicht. Nach der Theorie von John Locke Sensation und Reflexion entstehen alle Erkenntnisse aus der Sinneserfahrung und deren gedanklicher Verarbeitung. Die Sinneswahrnehmung liefert die grundlegenden Eindrücke, während die Reflexion diese zu komplexeren Ideen verarbeitet. Lockes Menschenbild ist dabei von der Überzeugung geprägt, dass jeder Mensch durch seine individuellen Erfahrungen geprägt wird. Diese empiristische Sichtweise hatte großen Einfluss auf die spätere Entwicklung der Philosophie, insbesondere auf die Erkenntnistheorie Kant, der versuchte, rationalistische und empiristische Ansätze zu vereinen. Im Ideenlehre Platon Unterricht werden diese unterschiedlichen Perspektiven oft gegenübergestellt, um Schülern die grundlegenden erkenntnistheoretischen Positionen zu vermitteln.