René Descartes: Zwei Substanzen in einem Körper
René Descartes vertritt den Substanzdualismus - die Vorstellung, dass der Mensch aus zwei grundverschiedenen Substanzen besteht. Einerseits gibt es den Körper (res extensa), der ausgedehnt und teilbar ist. Andererseits existiert die Seele (res cogitans), die als denkendes, nicht teilbares Ding verstanden wird.
Descartes' berühmter Satz "Ich denke, also bin ich" (Cogito ergo sum) bildet die Grundlage seiner Argumentation. Während die Existenz des Körpers angezweifelt werden kann, ist sich Descartes der Existenz des Denkens absolut sicher. Die Seele befindet sich nach seiner Theorie in der Zirbeldrüse am Mittelhirn, von wo aus sie alle körperlichen Bewegungen steuert.
Zwischen Leib und Seele besteht laut Descartes eine Wechselwirkung, obwohl sie grundverschieden sind. Nur während des irdischen Lebens sind sie vereint, und nur Menschen (nicht Tiere) besitzen eine Seele.
💡 Kritischer Einwand: Pierre Gassendi kritisierte Descartes' Theorie mit dem Argument, dass ein "kleiner" unkörperlicher Geist unmöglich einen großen Körper kontrollieren könne. Auch das Schmerzempfinden sei unerklärlich, wenn der Geist tatsächlich unkörperlich wäre.