Die Philosophie des Aristoteles über Glückseligkeit und Tugend bildet einen fundamentalen Baustein der ethischen Bildung.
Aristoteles' Konzept der eudaimonia (Glückseligkeit) basiert auf der Idee, dass wahres Glück durch tugendhaftes Handeln erreicht wird. Die ethischen Tugenden nach Aristoteles sind keine angeborenen Eigenschaften, sondern müssen durch kontinuierliche Übung und bewusstes Handeln entwickelt werden. Diese Tugendethik unterscheidet zwischen zwei Hauptkategorien: den ethischen und dianoetischen Tugenden. Während sich ethische Tugenden auf charakterliche Eigenschaften wie Mut, Besonnenheit und Gerechtigkeit beziehen, umfassen die dianoetischen Tugenden intellektuelle Fähigkeiten wie Weisheit und Klugheit.
Die Verbindung zwischen Werten und Normen spielt dabei eine zentrale Rolle. Werte repräsentieren grundlegende Überzeugungen und Ideale einer Gesellschaft, während Normen die konkreten Verhaltensregeln darstellen, die sich aus diesen Werten ableiten. Eine tugendhafte Handlung zeichnet sich dadurch aus, dass sie nicht nur regelkonform ist, sondern auch aus der richtigen inneren Haltung heraus erfolgt. Dies bedeutet, dass die handelnde Person nicht nur das Richtige tut, sondern dies auch aus den richtigen Gründen und mit der entsprechenden Gesinnung vollzieht. Aristoteles betont dabei die Bedeutung der goldenen Mitte - tugenhaftes Verhalten liegt stets zwischen zwei Extremen. Beispielsweise ist Mut die Mitte zwischen Feigheit und Tollkühnheit. Diese Lehre der Mitte (Mesotes-Lehre) verdeutlicht, dass tugendhaftes Handeln stets situationsabhängig ist und Urteilsvermögen erfordert.