Eigenschaftsdualismus
Der Eigenschaftsdualismus ist eine Position in der Philosophie des Geistes, die besagt, dass mentale und physische Eigenschaften grundlegend unterschiedlich sind und nicht auf eine einzige Gemeinschaft reduziert werden können – obwohl mentale Eigenschaften auf physischen Substraten beruhen. Thomas Nagel ist ein bedeutender Vertreter dieser Position.
Nach dem Eigenschaftsdualismus hat der Geist zwei Seiten: eine "subjektive" Seite, die nur durch introspektive Erfahrungen zugänglich ist (Empfindungen, Gefühle, Gedanken, Bewusstsein), und eine "objektive" Seite, die durch physische Eigenschaften des Gehirns beschrieben wird. Diese beiden Eigenschaften können nicht aufeinander reduziert werden, weil sie unterschiedliche Ontologien beheimaten.
Nagels berühmtes Gedankenexperiment "Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?" verdeutlicht diese Position: Wir können die physikalischen Prozesse im Gehirn einer Fledermaus untersuchen, aber niemals ihre subjektive Erfahrung (Qualia) kennen. Dies zeigt, dass mentale Eigenschaften sich fundamental von physischen unterscheiden.
💡 Merke: Im Gegensatz zum Substanzdualismus Descartes', der zwei verschiedene Substanzen annimmt, geht der Eigenschaftsdualismus von nur einer Substanz mit zwei verschiedenen Arten von Eigenschaften aus.
Ein weiteres wichtiges Gedankenexperiment ist Frank Jacksons "Mary-Experiment": Mary, eine brillante Wissenschaftlerin, weiß alles über Farben und ihre physikalischen Eigenschaften, hat aber bisher nur in einer schwarz-weißen Umgebung gelebt. Wenn sie zum ersten Mal Farben direkt erlebt, lernt sie etwas Neues – die subjektive Erfahrung von Farben. Dies zeigt, dass mentale Eigenschaften nicht vollständig auf physische Eigenschaften reduzierbar sind.
Die Doppelaspekt-Theorie ist eine Variante des Eigenschaftsdualismus und besagt, dass mentale und physische Eigenschaften zwei Aspekte der gleichen Realität sind. Sie können nicht aufeinander reduziert werden, sind aber eng miteinander verbunden.