Empirismus und Rationalismus
Diese Seite behandelt die philosophischen Strömungen des Empirismus und Rationalismus, die unterschiedliche Ansätze zur Erkenntnisgewinnung vertreten.
Der Empirismus, abgeleitet vom griechischen Wort "empeiria" (Erfahrung), betrachtet die Erfahrung als einzige Quelle der Erkenntnis. Wichtige Vertreter sind John Locke und David Hume.
Definition: Empirismus ist die erkenntnistheoretische Position, die Erfahrung und Sinneswahrnehmung als Grundlage allen Wissens ansieht.
John Locke, ein bedeutender Vertreter des Empirismus, unterscheidet zwischen einfachen und komplexen Ideen:
- Einfache Ideen: nicht teilbar, z.B. Ausdehnung, Gestalt, Bewegung
- Komplexe Ideen: aus einfachen Ideen zusammengesetzt, z.B. Vorstellungen von Gott, Dankbarkeit, Demokratie
Der Rationalismus hingegen betont die Vernunft als Quelle der Erkenntnis. Vertreter wie René Descartes und Gottfried Wilhelm Leibniz argumentieren, dass wahre Erkenntnis nur durch den Gebrauch der Vernunft (ratio) möglich ist.
Vocabulary: Rationalismus einfach erklärt bedeutet, dass die Vernunft und das logische Denken als primäre Quellen des Wissens angesehen werden, im Gegensatz zu Sinneserfahrungen.
René Descartes, ein Hauptvertreter des Rationalismus, stellt die Frage: "Was ist unbestreitbar?" Seine Antwort lautet: Das Denken selbst. Dies führt zu seinem berühmten Satz "Ich denke, also bin ich."
Highlight: Descartes betont, dass nur Denkakte, die ohne Sinne und Körper verrichtet werden können, als gültig angesehen werden sollten.
Abschließend wird ein Vergleich zwischen Descartes und Platon gezogen:
Gemeinsamkeiten:
- Beide sehen die wahrnehmbare Welt als Abbilder einer höheren Realität
- Mathematik und Logik werden als der Wahrheit nahestehend betrachtet
- Zweifel an bestehenden Wahrheiten ist zentral
Unterschiede:
- Für Platon ist die höchste Wahrheit die Idee, für Descartes der Denkakt
- Platon glaubt, nur Philosophen können die Wahrheit finden, Descartes meint, jeder kann es
Example: Ein Beispiel für Empirismus wäre die wissenschaftliche Methode, bei der Hypothesen durch Beobachtung und Experimente überprüft werden. Ein Beispiel für Rationalismus wäre die Entwicklung mathematischer Theoreme durch logisches Denken, ohne direkte Sinneserfahrung.