Geschichtlicher Hintergrund
Die Geschichte der Strafe beginnt mit der Rache. In frühen Gesellschaften galt es als normal, für erlittenes Unrecht Vergeltung zu üben. Schon Platon erkannte an, dass Vergeltung Opfern Genugtuung verschaffen kann, auch wenn er es nicht als vernünftig ansah.
Im frühen Mittelalter versuchte man, die Blutrache durch Gesetze zu ersetzen. Bei den Germanen war es üblich, sich selbst zu rächen - ein Konzept, das die Gesellschaft destabilisierte. Strafen im Mittelalter waren stark vom gesellschaftlichen Stand abhängig: Ein freier Mensch zahlte für Diebstahl eine Buße, während ein Unfreier eine peinliche Strafe (Körperstrafe) erhielt.
Ab dem 11. Jahrhundert entwickelte sich langsam die eigentliche Strafe. Geldstrafen als Entschädigung für Opfer wurden weniger wichtig, stattdessen stand die Bestrafung des Täters im Vordergrund. Die Strafen im Mittelalter für Frauen und Kinder unterschieden sich oft von denen für Männer, waren aber nicht weniger hart.
Im 12. Jahrhundert kam die Todesstrafe auf. Das Hängen galt als "unehrliche" Strafe, während die Hinrichtung mit dem Schwert als "ehrenvoll" angesehen wurde. Der Pranger Mittelalter war eine typische öffentliche Strafe, bei der Verurteilte am Marktplatz zur Schau gestellt wurden. Solche öffentlichen Bestrafungen dienten nicht primär der Abschreckung, sondern sollten die Rechtmäßigkeit der Strafe demonstrieren.
😱 Krass zu wissen: Eine der schlimmsten Bestrafungen im Mittelalter war das "Rädern", bei dem dem Verurteilten mit einem Rad die Knochen gebrochen wurden. Solche grausamen Methoden sollten nicht nur strafen, sondern auch die Macht der Herrschenden demonstrieren.