Thomas Hobbes' Naturzustand und Staatstheorie
Thomas Hobbes (1588-1679) entwickelte seine Staatsphilosophie vor dem Hintergrund des englischen Bürgerkriegs. Er stellte sich die grundlegende Frage: "Wie sieht gute Herrschaft aus?"
Um diese Frage zu beantworten, analysierte Hobbes zunächst den Naturzustand des Menschen. Er ging davon aus, dass alle Menschen von Natur aus gleich sind, sowohl in ihren körperlichen als auch geistigen Fähigkeiten. Diese Gleichheit führt laut Hobbes zu einem Zustand des ständigen Konflikts.
Highlight: Der Naturzustand nach Hobbes ist geprägt von einem "Krieg aller gegen alle" (bellum omnium contra omnes).
Hobbes identifiziert drei Hauptursachen für Konflikte im Naturzustand:
- Konkurrenz
- Misstrauen
- Ruhmsucht
Diese Faktoren führen zu einem Zustand ständiger Furcht und Unsicherheit. In diesem Zustand ist laut Hobbes keine Entwicklung möglich, da die Früchte der Arbeit nicht haltbar sind und kaum Fleiß möglich ist.
Definition: Der Naturzustand ist ein hypothetischer Zustand ohne Gesellschaft oder Staatsgewalt, in dem jeder Mensch unbegrenzte natürliche Freiheit hat.
Hobbes führt zwei wichtige Konzepte ein:
- Ius naturale (das natürliche Recht): Die Befugnis, sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verteidigen.
- Lex naturalis (das natürliche Gesetz): Die Pflicht, sein Leben mit allen Mitteln zu schützen.
Um aus diesem gefährlichen Naturzustand herauszukommen, schlägt Hobbes den Abschluss eines Gesellschaftsvertrags vor. Dieser basiert auf zwei Regeln:
- Suche Frieden und halte ihn ein.
- Verzichte freiwillig auf dein Recht auf alles.
Quote: "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu." - Diese goldene Regel bildet die Grundlage des Zusammenlebens in Hobbes' Theorie.