Wahrnehmung ist kein Bild der Wirklichkeit
Bertrand Russell stellt eine grundlegende These auf: Bei genauerer Betrachtung verändert sich unsere Wahrnehmung, was Schwierigkeiten beim Verständnis der Wirklichkeit verursacht. Dies zeigt sich in verschiedenen Aspekten:
- Farbverteilung: Ein Gegenstand reflektiert Licht unterschiedlich, je nachdem, aus welcher Perspektive wir ihn betrachten. Bewegen wir uns um den Gegenstand herum, ändert sich die wahrgenommene Farbverteilung.
- Blickpunkt: Die Gestalt eines Gegenstandes verändert sich je nach unserem Standpunkt.
- Tastsinn: Die Empfindung beim Berühren variiert je nach Intensität des Tastens.
Schlüsselkonzept: Was wir wahrnehmen ist nicht die Wirklichkeit selbst, sondern nur eine perspektivische Interpretation davon. Unsere Sinne liefern uns kein objektives Abbild der Realität.
Was hat Bertrand Russell damit gemacht? Er hat die traditionelle Vorstellung herausgefordert, dass unsere Sinneswahrnehmungen die Welt direkt und unverfälscht abbilden. Stattdessen betont er, dass unsere Erfahrung immer subjektiv und von unserer Position, unserem Blickwinkel und anderen Faktoren abhängig ist.
Russell fragt sich: Was meint er eigentlich mit Realität? Für ihn existiert eine objektive Wirklichkeit unabhängig von unserer Wahrnehmung, aber unser Zugang zu dieser Realität ist immer durch unsere Sinne vermittelt und damit perspektivisch eingeschränkt.
Welche Rolle spielt die Erfahrung bei der Wahrnehmung? Sie ist entscheidend, denn unsere früheren Erlebnisse prägen, wie wir neue Eindrücke interpretieren und einordnen. So konstruiert jeder Mensch seine eigene Version der Wirklichkeit.