Abitur-Themen im Überblick

Diese neun Kernthemen bestimmen euer Spanisch Abitur 2025. Jedes Thema verbindet historische Ereignisse mit modernen gesellschaftlichen Problemen der spanischsprachigen Welt.

Die Themen reichen von der Eroberung Amerikas im 15. Jahrhundert bis zu aktuellen Migrationsprozessen. Besonders wichtig sind die Filme "También la lluvia" (Bolivien) und "La lengua de las mariposas" $Franco-Diktatur$.

Ihr werdet merken, dass sich viele Themen überschneiden - soziale Ungleichheit und politische Unterdrückung ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte Lateinamerikas und Spaniens.

Tipp: Lernt die Verbindungen zwischen den Themen - das hilft euch bei komplexeren Abituraufgaben!

Die Entdeckung Amerikas - 12. Oktober 1492

Christobal Colón landete am 12. Oktober 1492 mit seinen drei Schiffen (La Pinta, La Niña, Santa María) auf einer kleinen Antilleninsel. Die Reyes Católicos Isabel und Fernando finanzierten diese historische Expedition.

Colón dachte jahrelang, er hätte Asien über die Westroute erreicht - deshalb nannte er Amerika "Indias" und die Einwohner "Indios". Ein klassischer Fall von europäischer Selbstüberschätzung!

Der Begriff "Descubrimiento" ist heute umstritten, weil er eurozentristische Denkweise widerspiegelt. Moderne Historiker sprechen lieber vom "encuentro de dos mundos" - schließlich lebten dort bereits Millionen Menschen.

Eurozentrismus führte letztendlich zur Auslöschung von 90% der ursprünglichen Bevölkerung. Das zeigt, wie wichtig es ist, Geschichte aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.

Merkhilfe: Descubrimiento = eurozentristische Sicht, Encuentro = neutrale Begegnung, Conquista = gewaltsame Eroberung

Die drei großen Indianervölker

Die Maya lebten in Zentralamerika und waren bereits verschwunden, als Colón ankam. Sie hatten beeindruckende Kenntnisse in Astronomie, Mathematik und Architektur entwickelt.

Die Azteken kontrollierten das zentrale Mexiko von ihrer Hauptstadt Tenochtitlan aus. Sie sprachen Náhuatl und verehrten Quetzalcoatl als wichtigsten Gott. 1519 besiegte Hernán Cortés ihr mächtiges Reich.

Die Inkas beherrschten die Anden von ihrer Hauptstadt Cusco aus und sprachen Quechua. Ihre berühmteste Stadt Machu Picchu zeigt noch heute ihre architektonischen Fähigkeiten. Francisco Pizarro eroberte 1532 ihr Reich.

Alle drei Völker hatten hochentwickelte Zivilisationen - die Vorstellung von "primitiven Wilden" ist pure europäische Propaganda.

Eselsbrücke: Maya = verschwunden, Azteken = Tenochtitlan/Cortés, Inkas = Anden/Pizarro

Colóns vier Reisen und ihre Folgen

Der erste Reise (1492-1493) war der wichtigste - Colón erreichte mehrere Karibikinseln und glaubte, sein Ziel Asien erreicht zu haben. Beim zweiten Reise ging es um Kolonisation und Christianisierung.

Der dritte Reise (1498-1500) endete mit Colóns Verhaftung, weil die Siedler unzufrieden waren - die versprochenen Reichtümer blieben aus. Beim vierten Reise wollte er sein Image retten, scheiterte aber.

Der Kulturaustausch veränderte beide Kontinente: Spanien brachte Waffen, Katholizismus und Krankheiten nach Amerika. Europa erhielt dafür Gold, Silber, neue Früchte und Gewürze.

Das Tratado de Tordesillas (1494) teilte Amerika zwischen Spanien und Portugal auf. Viele Indianervölker leisteten Widerstand, unterlagen aber den überlegenen Waffen.

Wichtig: Colóns Reisen starteten einen Eroberungsprozess, der ganze Zivilisationen auslöschte!

Schlüsselfiguren der Eroberung

Atahualpa (1500-1533) war der letzte Inka-Herrscher. Nach seinem Sieg über Bruder Huáscar wurde er 1532 von Francisco Pizarro gefangen genommen und ermordet - ein typisches Beispiel spanischer Brutalität.

Hernán Cortés (1485-1547) eroberte geschickt das Azteken-Reich, indem er sich mit feindlichen Indianerstämmen verbündete. Seine Übersetzerin Malinche wurde zur Mutter seines Sohnes Martín.

Bartolomé de las Casas war einer der wenigen Spanier, der die Indianer verteidigte. In seiner "Brevísima relación" beschrieb er die Gräueltaten der Conquistadores - befürwortete aber leider den Import afrikanischer Sklaven.

Diese Personen zeigen die verschiedenen Facetten der Eroberung: brutale Gewalt, strategische Allianzen und seltene Menschlichkeit.

Paradox: De las Casas verteidigte Indianer, aber unterstützte afrikanische Sklaverei - typisch für die Zeit!

Chronologie der Azteken-Eroberung

1519 landete Cortés in Mexiko und fand in der Malinche eine entscheidende Übersetzerin. Er gründete Veracruz und verbündete sich geschickt mit den Totonaken gegen die Azteken.

Die Zerstörung der Schiffe in Veracruz war genial - so konnten seine Männer nicht zurück. Die Allianz mit den Tlaxcaltecas und die Matanza de Cholula zeigten seine brutale Strategie.

November 1519: Moctezuma empfing Cortés ehrenvoll in Tenochtitlan - ein fataler Fehler! Die Spanier nahmen ihn gefangen und begannen die Belagerung der Stadt.

"La noche triste" (30. Juni 1520) war Cortés' größte Niederlage - die Azteken warfen die Spanier aus ihrer Stadt. Heute nennt Mexiko es "la noche victoriosa".

Wendepunkt: 13. August 1521 - Fall von Tenochtitlan und Ende des Azteken-Reichs!

Motive und Ziele der Eroberung

Ökonomische Motive standen im Vordergrund: Gewürzhandel, Rohstoffe und vor allem Gold und Silber sollten Spaniens Macht stärken. Das "Reich, in dem die Sonne nie unterging" brauchte ständig neue Ressourcen.

Religiöse Ziele dienten als Rechtfertigung: Die Ausbreitung des Katholizismus sollte die muslimische Expansion stoppen und die Protestantische Reformation bekämpfen.

Politische Expansion bedeutete mehr Untertanen, größere Sicherheit und Machtdemonstration. Sozialer Aufstieg lockte viele Conquistadores - Ruhm und Reichtum warteten in der "Neuen Welt".

Die ideologischen Grundlagen waren klar: Katholizismus, Absolutismus und Spanisch als vereinende Sprache. Juden wurden systematisch vertrieben, um die Reichseinheit zu garantieren.

Realität: Hinter religiösen Motiven standen knallharte wirtschaftliche Interessen!

Katastrophale Folgen für die Indigenen

Der demografische Kollaps war verheerend - etwa 90% der Indigenen starben an europäischen Krankheiten wie Pocken. Ihr Immunsystem war völlig schutzlos gegen diese "biologischen Waffen".

Gewaltsame Zerstörung ganzer Zivilisationen folgte: Maya- und Inka-Reiche verschwanden, Religionen wurden verboten, Kulturen ausgelöscht. Pizarros 120 Männer massakrierten 10.000 Indigene in Cajamarca.

Zwangschristianisierung ersetzte jahrtausendealte Glaubenssysteme. Ein System der Unterdrückung und Ausbeutung entstand, das die sozialen Strukturen völlig umkrempelte.

Europäische Siedler etablierten Kolonialstrukturen, die bis heute nachwirken - die Wurzeln der sozialen Ungleichheit in Lateinamerika liegen hier.

Tragische Bilanz: Aus kultureller Vielfalt wurde europäische Monokultur - ein unersetzlicher Verlust für die Menschheit!

"También la lluvia" - Film und Realität

Sebastián verkörpert den idealistischen Filmregisseur, dessen Traumprojekt über die Conquistadores-Unterdrückung in Bolivien gedreht wird. Er wirkt zunächst sensibel und respektvoll gegenüber den Indigenen.

Seine Entwicklung ist enttäuschend: Am Ende wird ihm sein Film wichtiger als die reale Guerra del Agua in Cochabamba. Seine Besessenheit zeigt, wie auch "aufgeklärte" Europäer ihre eigenen Interessen über Menschenrechte stellen.

Der Film thematisiert Wasserprivatisierung, Menschenrechte, Proteste und die anhaltende Diskriminierung der Indigenen. Die Parallelen zwischen historischer Conquista und modernem Neokolonialismus werden deutlich.

Sebastián repräsentiert Christobal Colón - beide kommen als "Entdecker" und werden zu Unterdrückern. Die Geschichte wiederholt sich in neuen Gewändern.

Filmtrick: Sebastián filmt über Unterdrückung, wird aber selbst zum Unterdrücker - Ironie pur!

Charaktere und ihre symbolische Bedeutung

Costa ist der pragmatische Produzent, für den Geld alle Probleme löst. Er wählt Bolivien wegen der billigen Arbeitskräfte und respektiert Indigene zunächst nicht - zahlt lieber Bestechungsgelder.

Seine Wandlung ist bemerkenswert: Er entwickelt ein Gewissen, entschuldigt sich bei Daniel und hilft schließlich Belén. Costa repräsentiert Bartolomé de las Casas - vom Ausbeuter zum Beschützer.

Daniel verkörpert den modernen Hatuey - einen indigenen Widerstandskämpfer. Als Campesino mit Frau Teresa und Tochter Belén kämpft er sowohl im Film als auch in der Realität für Gerechtigkeit und Wasserrechte.

Anton spielt Christobal Colón und zeigt dessen Widersprüche: visionärer Entdecker und gnadenloser Eroberer zugleich. Seine professionelle Darstellung spiegelt die historischen Ambivalenzen wider.

Genial: Jeder Filmcharakter hat sein historisches Pendant - Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen!