Sprachliche Mittel und tiefere Bedeutung
Die sprachlichen Mittel in „Wald und Höhle" unterstreichen den inneren Konflikt Fausts. Der Wechsel vom Blankvers zu gereimten Strukturen markiert die unterschiedlichen Bewusstseinszustände. Besonders auffällig sind die vielen Enjambements (V. 3218 f., V. 3221 f.), die Fausts innere Unruhe widerspiegeln.
Mephisto versucht, Fausts Verlangen nach Gretchen neu zu entfachen, indem er ihr sexuelles Begehren erwähnt V.3291f. und Faust ein schlechtes Gewissen über ihre bedrückende Lage macht V.3300−3323. Die manipulative Sprache Mephistos steht im Kontrast zu Fausts anfänglicher Naturbetrachtung.
Am Ende der Szene zeigt sich, dass Faust seinen Trieben nicht widerstehen kann, obwohl er die verheerenden Folgen seines Handelns erkennt. Er bittet sogar Mephisto um Hilfe (V. 3361), was seinen moralischen Verfall verdeutlicht. Die Szene legt nahe, dass das Böse nicht nur durch äußere Einflüsse, sondern auch durch innere Schwächen entsteht.
⚠️ Für die Klausur ist besonders wichtig: Die „Wald und Höhle"-Szene kann als Wendepunkt der Gretchentragödie interpretiert werden, an dem Faust zwischen moralischer Einsicht und egoistischem Begehren schwankt – und sich letztlich für Letzteres entscheidet.