Der Expressionismus: Eine Epoche des Ausdrucks und der Gefühle
Der Expressionismus leitet sich von den lateinischen Wörtern "ex" und "premere" ab, die zusammengesetzt "ausdrücken" bedeuten. Diese Kunstepoche gilt als Zeit des intensiven Ausdrucks und der Gefühlsbetonung, in der die innere Wahrnehmung der Künstler in den Vordergrund rückt. Der Expressionismus erstreckte sich von 1905 bis 1925 und lässt sich in drei Phasen unterteilen: den Frühexpressionismus (1905-1914), den Kriegsexpressionismus (1914-1918) und den Spätexpressionismus (1918-1925).
Definition: Der Expressionismus ist eine Kunstrichtung, die die subjektive Gefühlswelt und innere Wahrnehmung des Künstlers in den Mittelpunkt stellt.
Die Motive des Expressionismus waren vielfältig und oft gesellschaftskritisch. Sie umfassten die Ablehnung der bürgerlichen Welt, den Generationskonflikt zwischen Vätern und Söhnen, sowie die Darstellung der Großstadt als Ort der Entfremdung und Anonymität. Expressionistische Künstler setzten sich auch mit Tabuthemen wie dem Tod auseinander und entwickelten eine Ästhetik des Hässlichen.
Highlight: Ein zentrales Thema des Expressionismus war die Kritik an der Industrialisierung und der damit einhergehenden Entmenschlichung.
Der historische und politische Kontext des Expressionismus war geprägt von tiefgreifenden Veränderungen. Der Aufbruch in die Moderne, der Erste Weltkrieg, die zunehmende Urbanisierung und Industrialisierung sowie wirtschaftliche und politische Krisen beeinflussten die Künstler dieser Zeit maßgeblich. Diese Umbrüche spiegelten sich in einer Auflösung traditioneller Formen und Perspektiven wider.
In der Expressionismus Lyrik finden sich charakteristische Merkmale wie intensive Emotionen, düstere Ausdrücke und eine stark metaphorische Sprache. Die Dichter verwendeten häufig Antithetik, starke Übertreibungen und ausdrucksstarke Beschreibungen. Beliebte Themen waren Krieg, Verfall, Angst, Weltuntergang, Stadt, Tiere und Stillleben.
Vocabulary: Antithetik bezeichnet in der Literatur die Gegenüberstellung gegensätzlicher Begriffe oder Gedanken.
Zu den wichtigen Vertretern des Expressionismus in der Literatur zählen Georg Heym mit seinem Werk "Die Irren", Alfred Lichtenstein mit "Punkt", Franz Kafka mit "Die Verwandlung" und "Der Prozess", sowie Ernst Toller mit "Masse Mensch". Diese Autoren prägten mit ihren Werken die expressionistische Literatur und trugen maßgeblich zur Entwicklung dieser einflussreichen Kunstepoche bei.
Example: Franz Kafkas "Die Verwandlung" ist ein klassisches Beispiel für die expressionistische Literatur, in der die Entfremdung des Menschen durch eine surreale Verwandlung des Protagonisten dargestellt wird.