Das Nervensystem einfach erklärt: Der Reflexbogen und seine Funktionsweise
Der Reflexbogen ist ein fundamentaler Bestandteil des Nervensystems Aufbau und Funktion und ermöglicht unserem Körper blitzschnelle, automatische Reaktionen ohne Einbeziehung des Gehirns. Diese reflexartigen Bewegungen sind überlebenswichtig und laufen deutlich schneller ab als bewusst gesteuerte Bewegungen.
Definition: Ein Reflex ist eine unwillkürliche, schnelle Bewegungsantwort auf einen Reiz, die ohne Beteiligung des Gehirns über das Rückenmark gesteuert wird.
Die Funktionsweise des Reflexbogens lässt sich am besten anhand des Kniesehnenreflexes erklären. Wenn der Arzt mit dem Reflexhammer unterhalb der Kniescheibe klopft, wird die Muskelspindel im Streckmuskel gedehnt. Diese Dehnung wird von speziellen Rezeptoren registriert und in ein elektrisches Signal (Rezeptorpotenzial) umgewandelt. Überschreitet dieses Signal einen bestimmten Schwellenwert, entsteht ein Aktionspotenzial, das über sensorische Neuronen zum Rückenmark weitergeleitet wird.
Beispiel: Beim Patellarreflex (Kniesehnenreflex) führt ein leichter Schlag auf die Patellarsehne zu einer sofortigen Streckung des Beins. Dieser Reflex wird von Ärzten zur Überprüfung der Nervenfunktion genutzt.
Im Rückenmark erfolgt die entscheidende Umschaltung: Das ankommende Signal wird über Synapsen auf motorische Neuronen übertragen. Gleichzeitig werden über Interneuronen mit hemmenden Synapsen die antagonistischen Muskeln (hier: die Beugemuskeln) gehemmt. Dies verhindert, dass sich gegensätzlich wirkende Muskeln gleichzeitig anspannen. Das motorische Neuron leitet schließlich das Signal zum Muskel, wo es über die motorische Endplatte eine Kontraktion auslöst.