Nervengifte - Wirkungsweise und Beispiele
Nervengifte sind Substanzen, die das Nervensystem schädigen und die Funktion von Nervenzellen beeinträchtigen. Sie greifen in den natürlichen Ablauf der Erregungsübertragung ein, indem sie die Wechselwirkung in den Ionenkanälen und an den Membranproteinen stören. Dabei unterscheiden sich Nervengifte in ihrer Wirkungsweise - sie können entweder vor der Synapse blockierend oder nach der Synapse hemmend wirken.
Ein bekanntes Beispiel für ein Nervengift ist Curare, das von Amazonas-Indianern als Pfeilgift verwendet wird. Es wirkt an den Natriumionenkanälen der postsynaptischen Zelle, indem es an die Rezeptoren bindet und sie blockiert. Dadurch wird verhindert, dass Natriumionen in ausreichendem Maße in die Postsynapse diffundieren können. Dies unterbricht die Signalübertragung und führt bei Tieren innerhalb kurzer Zeit zum Tod durch Atemlähmung.
Vocabulary: Curare - Ein aus Lianenrinde gewonnenes Pfeilgift der Amazonas-Indianer
Example: Curare bindet an Rezeptoren der Natriumionenkanäle und verhindert so die Ausbildung eines postsynaptischen Potentials.
Ein weiteres Beispiel ist Alpha-Latrotoxin, das Gift der Schwarzen Witwe. Es wirkt an der präsynaptischen Membran und sorgt für eine Dauererregung der nachfolgenden Neurone, indem es die Calciumionenkanäle dauerhaft öffnet.
Definition: Alpha-Latrotoxin - Ein Nervengift aus dem Gift der Schwarzen Witwe, das eine Dauererregung von Neuronen verursacht
Auch im Alltag begegnen uns viele Nervengifte, wie zum Beispiel Nikotin, Drogen, Alkohol, Koffein oder das Schönheitsmittel Botox. Letzteres, auch als Botulinum-Toxin bekannt, verhindert die Ausschüttung von Acetylcholin in den synaptischen Spalt.
Highlight: Botox, ein bekanntes Schönheitsmittel, ist eigentlich ein Nervengift, das die Ausschüttung von Neurotransmittern verhindert.