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Forensische Osteologie

29.3.2021

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,,Bei der forensisch-anthropologischen Begutachtung von unbekannten
Knochenfunden ist neben den Fragen nach Geschlecht, Alter, Ze
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Knochenfunden ist neben den Fragen nach Geschlecht, Alter, Ze

Definition ,,Bei der forensisch-anthropologischen Begutachtung von unbekannten Knochenfunden ist neben den Fragen nach Geschlecht, Alter, Zeichen von Gewalteinwirkungen und Individualitätsmerkmalen auch die nach der Liegezeit des oder der Knochen(-teile) zu beantworten." (Quelle: https://www.med.uni- wuerzburg.de/rechtsmedizin/forschung/forschungsprojekte/forensische- osteologie/, 15.03.2019) Die Forensische Osteologie ist die Lehre von Knochen, sowohl von menschlichen als auch von tierischen. Das Wort ,,forensisch" stammt aus dem lateinischen ,,in foro", was so viel bedeutet wie ,,vor Gericht". Übersetzt würde somit ,,forensische Osteologie" auf Deutsch ,,gerichtliche Knochenkunde" bedeuten. Gemeint ist damit die gutachterliche Beurteilung von knöchernen Strukturen. ,,Üblicherweise wird der Begriff,forensische Osteologie jedoch auf die Untersuchung und Beurteilung von aufgefundenen Knochen begrenzt. Hierbei kann es sich um überwiegend bis nahezu gänzlich skelettierte Leichen, vollständige oder unvollständige Skelette bis hin zu einzelnen Knochen oder sogar nur Knochenfragmenten handeln." (Quelle: Marcel A. Verhoff, Kerstin Kreutz ,,Forensische Osteologie"). Forensisch-osteologische Untersuchungen werden in Deutschland meist von Anthropologen durchgeführt, diese haben jene Qualifikation in definierten Weiterbildungscurricula oder Aufbaustudiengängen erworben. Außerdem wirken beispielsweise die Geologie und die Entomologie ergänzend zu der Osteologie. 1 Knochenaufbau Das menschliche Skelett besteht aus zwischen 206 und 214 Knochen. Diese schützen wichtige Organe wie unser Herz oder unsere Lunge. Außerdem gelten unsere Knochen als Ansatzpunkt für die Muskeln. Sie dienen oftmals der Kraftübertragung und Kraftweiterleitung und wirken als unterstützende Hebel. Knochen speichern zudem wichtige Mineralstoffe wie Magnesium und Calcium. So lagert unser Körper etwa 99% des im Körper vorhandenen Calciums in Knochen ein. Ohne diese...

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Stoffe wären unsere Knochen spröde und sehr anfällig für Frakturen. Generell gilt in verschiedene Arten von Knochen zu unterscheiden. Zunächst gibt es die Röhrenknochen (bspw. Oberschenkel- und Fingerknochen) und die platten Knochen (bspw. Schulterblatt, Rippen). Außerdem weist der menschliche Körper kurze Knochen (bspw. Handgelenkwurzelknochen) sowie luftgefüllte Knochen (bspw. Stirnbein) auf. Luftgefüllte Knochen, wie das Stirnbein, sind durch Hohlräume gekennzeichnet, die mit Schleimhaut gefüllt sind. Neben den luftgefüllten Knochen oder den Röhrenknochen gibt es auch das Sesambein (bspw. Kniescheibe, Erbsenbein), welches klein und rundlich ist und als Hebelarm wirkt. Es dient zum Schutz der Sehnen und verhindert, dass diese an Knochen reiben und so beschädigt werden können. Wenn ein Knochen in keine dieser Gruppen eingeteilt werden kann, handelt es sich um einen unregelmäßigen bzw. irregulären Knochen (bspw. Wirbel, Kieferknochen). Diese können unterschiedliche Formen aufweisen und lassen sich nicht genau in eine der oben genannten Kategorien einteilen. Schaut man sich nun einen Röhrenknochen genauer an, lässt sich sein Aufbau klar strukturieren. Ein Röhrenknochen hat zwei Enden, die oftmals mit Knorpel belagert sind um sie vor Abnutzung zu schützen. Diese Enden werden Epiphysen genannt. Der Schaft wird als Diaphyse bezeichnet und der Übergang zwischen Epiphyse und Diaphyse heißt Metaphyse. Die Außenseite des Knochens ist überzogen von der Knochenhaut, auch Periost genannt. 2 Diese ist in zwei Schichten zu unterteilen. Die erste Schicht setzt sich zusammen aus Kollagen und elastischen Fasern, während die zweite Schicht aus Nerven und Gefäßen besteht, die den Knochen mit Nährstoffen versorgen. Da viele Blutgefäße und Nerven durch das Periost verlaufen, ist der Knochen sehr schmerzempfindlich. Allerdings spielen die Blutgefäße und Nerven auch eine wichtige Rolle bei der Heilung und Ernährung des Knochens. Unter der Knochenhaut befindet sich die Rindenschicht. Die Rindenschicht wird häufig auch als Kortikalis bezeichnet, was eine Kurzform für das aus dem lateinisch stammende substantia corticalis (cortex: Rinde") darstellt. Die Kortikalis wird von vielen Osteonen gebildet. In den Osteonen befinden sich die Havers-Kanäle, welche den Knochen zusätzlich mit Blut versorgen und parallel zueinander verlaufen. Die Havers-Kanäle sind umgeben von Osteonlamellen (auch Knochenlamellen genannt). Diese Osteonlamellen und die Compact Bone & Spongy (Cancellous Bone) Lacunae containing osteocytes Lamellae. Canaliculi Havers-Kanäle bilden gemeinsam die Osteonen. Die Volkmann-Kanäle stellen eine Verbindung zwischen den verschiedenen Havers- Kanälen her. Sie verlaufen für gewöhnlich orthogonal zu den Havers-Kanälen. Letztlich gibt es noch die Schaltlamellen, die Zwischenräume zwischen den Osteonen ausfüllen. Direkt an die Kortikalis anschließend, befindet sich die Spongiosa. Auch Spongiosa ist nur eine Kurzform für die lateinische Form substantia spongiosa (spongia: "Schwamm"). Die Spongiosa bezweckt, dass der Knochen zwar leicht ist, aber dennoch hart und widerstandsfähig bleibt. Es handelt sich bei der substantia spongiosa um ein schwammartiges Gerüst aus Knochenbälkchen. Osteon Periosteum 3 Osteon of compact bone Trabeculae of spongy bone H Haversian canal Volkmann's canal Zwischen den Knochenbälkchen bleiben viele kleine Hohlräume zurück. Diese werden gefüllt vom Knochenmark. Neben den Hohlräumen in der Spongiosa bietet auch der Kern des Knochens Platz für Knochenmark. Sowohl die Markhöhle als auch die kleinen Hohlräume in der Spongiosa nennt man cavitas medullaris. Die Markhöhle ist von einer Innenhaut, dem Endost, umhüllt. Das Knochenmark, das sich in den Knochen befindet, kann sowohl gelb als auch rot sein. Das rote Knochenmark ist für die Blutzellenbildung (Hämatopoese) verantwortlich. Knochenmark gilt als das wichtigste blutbildende Organ der Menschen, es kann gut transplantiert werden, da es als multipotent gilt und sich die Stammzellen so in alle Blutzellarten weiterentwickeln können. Da im gelben Knochenmark Fett abgelagert wird, wird dieses häufig auch als Fettmark bezeichnet. Fettmark produziert keine Blutzellen mehr. Mit zunehmendem Alter wandelt sich das rote Knochenmark in gelbes Knochenmark um. Die Kortikalis und die Spongiosa bilden gemeinsam die zwei makroskopischen Bauformen des Knochengewebes im Knochen. Das Knochengewebe wird allgemein betrachtet von Knochenzellen gebildet. Diese Knochenzellen heißen Osteoblasten, Osteozyten und Osteoklasten. Die Osteoblasten sind für die Bildung von Knochengewebe verantwortlich. Sie sondern solange die Knochengrundsubstanz ab, bis sie selbst darin eingeschlossen und gereift sind. Ab diesem Zeitpunkt nennt man diese nicht mehr Osteoblasten sondern Osteozyten. Osteoklasten sind die Gegenspieler zu den Osteoblasten. Sie sind vierkernige Makrophage und bauen Knochen ab um übermäßigem Wachstum entgegenzuwirken. Knochengewebes besteht aus einer speziell mineralisierten Extrazellulärmatrix, deren Hauptbestandteile Kollagenfibrillen und Hydroxylapatitkristalle sind. Fragestellungen Welche Fragen treten in der Osteologie auf? 4 Häufig werden Knochen in Rahmen von Bauarbeiten oder durch spielende Kinder entdeckt. Beim Auftreten eines Knochenfundes gilt zunächst zu beantworten, ob es sich um einen menschlichen Knochen handelt oder nicht. Ergibt sich aus ersten Ermittlungen eine humane Herkunft, muss die Liegezeit und mögliche Verletzungsspuren sowie die Identität geklärt werden. Außerdem gilt es Grundbücher zu durchsuchen, um festzustellen, ob es sich z.B. um einen ehemaligen Friedhof handelt oder ob die Knochen Indizien für eine Straftat darstellen. Humanspezifität In der Humanspezifizität wird zunächst eine humane Herkunft des Knochenfundes bestätigt oder ausgeschlossen. Dies gelingt meist sehr schnell, 5 wenn nicht nur Knochenfragmente vorliegen, sondern vollständige Knochen vorhanden sind. Menschliche Knochen können Säugetierknochen aufgrund der interindividuellen Variabilität sehr ähnlich sein. » Abb. 1: Interindividuelle Variabilität: Neben den drei 1. linken menschlichen Rippen liegt ganz rechts das Fragment einer 3. linken Rippe eines Hausschweins, die zunächst für eine menschliche gehalten wurde (Quelle: http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2005/2279/pdf/VerhoffKreutz_GU_38_05-3.pdf , 15.03.2019) Falls keine Zuordnung aufgrund von der Form und der Oberfläche möglich ist, besteht die Möglichkeit die inneren Strukturen makroskopisch zu untersuchen. Nicht menschliche Säugetierknochen weisen im Vergleich zu menschlichen Knochen typischerweise eine schmalere und dichtere Compacta und eine relativ breite Markhöhle auf. Außerdem befindet sich in der Diaphyse, wie bei Erwachsenen, keine Spongiosa. 6 b Abb. 2 Histologische Darstellung eines ungefärbten Schnitts aus dem Compactabereich eines Hausschweins a und eines menschlichen Röhrenknochen b, c, Vergr. jeweils ca. 120fach. c zeigt sog. Brewster-Kreuze (Quelle:http://geb.uni- 15.03.2019) giessen.de/geb/volltexte/2005/2279/pdf/VerhoffKreutz_GU_38_05-3.pdf, In nicht-menschlichen Knochen fehlt häufig eine geordnete Struktur der Osteonen (siehe Abb. 2a).Die Knochenzellen (Osteozyten) eines Röhrenknochens des Menschens, aber auch von platten Knochen, weisen typischerweise eine konzentrische Anordnung auf (siehe Abb. 2b).In der menschlichen Compacta-Struktur lässt sich häufig auch das sog. Brewster- Kreuz feststellen: Vom Haversschen Kanal ausgehend liegen zwei Linien diagonal aufeinander, sodass ein Kreuz gebildet wird (siehe Abb. 2c). Um Befunde weiter abzusichern oder bei morphologisch nicht (eindeutig) bestimmbaren Knochenfragmenten werden heute, im Vergleich zu damaligen Präzipitationsverfahren und artspezifischen Proteinnachweisen, DNA-Analysen zu Rate gezogen. Diese können allerdings bei fortgeschrittener Degradierung durch Dekomposition und andere Umstände (z.B. Hitzeeinwirkung) keine Ergebnisse liefern. Deshalb spielt die Morphologie auch heute noch eine große Rolle. Liegezeit 7 Bisher gibt es noch keine zuverlässige Methode mit der die Liegezeit, auch postmortales Intervall (PMI) genannt, unabhängig von den äußeren Einflüssen auf den Knochen, die seit dem Todeseintritt auf den Knochen einwirken, benannt werden kann. Zwar gibt es Radionuclidmethoden mit denen man auch in der Archäologie das Alter von Knochen bestimmt, allerdings sind diese für den forensisch- osteologischen Bereich zu ungenau und unzuverlässig. Ein Beispiel ist die in der Archäologie stark vertretende C14-Datierung (Radiokarbonmethode). Die Halbwertszeit des C14 lässt keine Bestimmung des PMI auf 20, 50 oder 100 Jahre genau zu, weshalb sie für die forensisch-osteologische Anwendung zu unzuverlässig ist. Alle übrigen Radionuclidmethoden basieren auf der Untersuchung von Veränderungen an den Knochen (Dekomposition), die über die Liegezeit durch das Liegemilieu hervorgerufen werden. Dabei ist das Liegemilieu häufig nur sehr schwer abzuschätzen. War beispielsweise ein Sommer sehr warm, kann sich der Körper bereits in wenigen Wochen vollständig skelettiert haben. Außerdem können Körper bei gleichen Voraussetzungen quantitativ und qualitativ verschiedene Dekompositionserscheinungen aufweisen. Insgesamt ist der Gebrauch von Radionuclidmethoden in der (forensischen) Osteologie nur mit Vorsicht zu gebrauchen. Stattdessen lässt sich anhand eines Ausschlussverfahrens ein Raum von 50 Jahren eingrenzen. Es konnten Dekompositionsbefunde an Knochen herausgearbeitet werden, die mindestens 50 Jahre alt sind und nicht im Freien gelagert wurden. Werden an einem aufgefundenen Knochen mehrere dieser Befunde identifiziert (bspw. fehlende Fettwachsspuren oder Abhebung der Kortikalis), dann lässt sich sagen, dass das PMI bei mindestens 50 Jahren liegt. Diese Aussage kann deshalb so wichtig sein, da im Falle eines Mordes dieser Mord zwar laut dem deutschen Strafgesetzbuch nie verjährt, aber die Wahrscheinlichkeit nach 50 Jahren einen Täter seiner Schuld zuzuführen sehr gering ist. Bevor jedoch überhaupt von einer Straftat die Rede ist, müssen zuallererst die Grundbücher durchgesehen, sowie gegebene Verletzungsspuren geklärt werden. Um weiteres über das PMI in Erfahrung zu bringen, sollten Beifunde unter die Lupe genommen werden. Kleidungsreste, Zeitungspapier, Werkzeuge, Waffen und Grabbeigaben können Aufschluss über das PMI liefern. Verletzungsspuren 8 Alle Defekte, die erkannt werden gelten zunächst nur als Verletzungen an den Knochen. Diese Verletzungen lassen sich in drei verschiedene Gruppen einteilen: Zum einen lassen sich Verletzungen in die perimortale Kategorie einteilen. Ist eine Verletzung in zeitlichem Zusammenhang mit dem Tod entstanden, so nennt man diese perimortal. Wenn eine Fraktur vor dem Tod entstanden ist, nennt man diese praemortal. Den größten Teil der Verletzungen machen die postmortalen Verletzungen aus, die nach Todeseintritt z.B. von Tieren ergänzt werden oder bei Bergungen entstehen. Unterschiedliche postmortale Veränderungen können zeitversetzt auf einen Knochen einwirken. Abb. 3 Postmortaler Knochenbruch, beim Bergen entstanden (Quelle: http://geb.uni- 376 giessen.de/geb/volltexte/2005/2279/pdf/VerhoffKreutz_GU_38_05-3.pdf, 05.05.2019) Bei postmortalen Veränderungen ist die Färbung der Schnitt- oder Bruchfläche deutlich heller als die übrige Knochenoberfläche. Zudem grenzt sie die fehlende Dekomposition an den Schnitt- oder Bruchflächen klar vom Rest des Knochen ab, der Dekompositionsspuren aufweist. Auch bei wenig 9 Dekomposition sind Schnittkanten scharf begrenzt. Zudem gilt: Je höher das PMI ist, desto strümpfer, unregelmäßiger und gröber werden Bruchkanten. Abb.4 postmortale Trepanationen an einem Schädel (Quelle:http://geb.uni- giessen.de/geb/volltexte/2005/2279/pdf/VerhoffKreutz_GU_38_05-3.pdf, 05.05.2019) Praemortale Verletzungen weisen in der Regel Verheilungsspuren (bone remodeling) auf. Diese kann man mit Lupenvergrößerung oder mikroskopisch erkennen. Es ist möglich bereits vollständig verheilte sowie nicht verheilte Verletzungen festzustellen. Außerdem hinterlassen auch Weichteilverletzungen Spuren auf den Knochen. Eine Entzündung kann eine Impression an der Knochenoberfläche zu Folge haben, die man auch nach Todeseintritt noch feststellen kann. Alle Verletzungen, die nicht als praemortal oder postmortal einzuordenen sind, gelten zunächst als perimortal. Ob die perimortalen Verletzungen in Zusammenhang mit einem Verbrechen hängen, muss anhand der schwere der Verletzungen beurteilt werden. 10 Außerdem sollten die Knochen auf Abwehrverletzungen untersucht werden, wie z.B. die sog. Parierfraktur. Zudem kann eine praemortale Verletzung fälschlicherweise als eine perimortale Fraktur eingeschätzt werden: Sind noch keine Spuren von bone remodeling vorhanden, kann eine praemortale Verletzung schnell falsch kategorisiert werden. Eben aus diesem Grund ist es in der forensischen Osteologie schwer Aussagen zu treffen. Zumal das Liegemilieu häufig großen Einfluss auf die Knochen hat, können perimortale Verletzungen bspw. von postmortalen überdeckt werden. Dies stellt den Ermittler vor eine kaum lösbare Herausforderung. Wenn eine perimortale Verletzung nicht ausgeschlossen werden kann, gilt zunächst die Quelle der Gewalteinwirkung zu ermitteln. Je nachdem, welche Form die Verletzung angenommen hat, lassen sich verschiedene Arten von Gewalt ermitteln: Gewalt scharf stumpf Mechanismus Schnitt halbscharf Hieb 05.05.2019) Stich Sägen Biss Stoß, Schlag, Sturz, Quetschung Waffe/Objekt (Bsp.) Klingen: Schwert, Messer; Pfeil, Schere, Glassplitter wie bei einer Schnitt- verletzung Axt, Beil, Sichel, Sense, Speer, Schraubenzieher Bandsägen, Kreissägen, Handsägen Hunde, Raubkatzen Flächen, Stein, Keule, Werkzeug u.ä. Identifizierung Effekte am Knochen 11 Schnittspuren. Stichkanal, Impression Schnittspuren, Scharten, Abschläge, Brüche Sägespuren Bissspuren Impressionen Brüche, (geformt, nicht geformt) (Quelle:http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2005/2279/pdf/VerhoffKreutz_GU_38_05-3.pdf, Schädel: Bruchsysteme, Lochbruch, Terrassen- bruch, hämatominduzierte Formierung Beifunde und Fundsituation (Bspw. Kleidungsstücke/ -reste, Taschen und Gegenstände) spielen bei der Identifizierung aufgefundener Leichen eine wichtige Rolle. Sie liefern Details über den Träger/Käufer. Noch eindeutigere Hinweise auf Personen sind z.B. aufgefundene Gegenstände mit Seriennummern (Schlüssel aber auch künstliche Gelenke, Implantate etc.), Ausweispapiere (Führerscheine, Reisepässe etc.) und andere persönliche Unterlagen. Überdacht werden muss allerdings, dass ein Skelett und ein daneben gefundener Personalausweis nicht unbedingt zueinander gehören müssen, weswegen dies immer zu überprüfen gilt. Forensische Osteologen führen Untersuchungen (morphologische bzw. osteometrische Untersuchungen) zur Bestimmung von Lebensalter, Körpergröße und (ethnischer) Herkunft durch. Je mehr Knochen zur Verfügung stehen, desto genauer werden die diesbezüglichen Angaben. Herauszufinden, welche ethnische Herkunft ein Skelett hat, wird jedoch durch pluralistische Gesellschaftsformen (Vermischung der Kulturen) immer schwieriger. Zur Geschlechtsidentifizierung liefern Formenunterschiede beispielsweise am Schädel, hinweise. Insgesamt sind weibliche Knochen zierlicher (graziler) und die Muskelansätze weniger stark ausgeprägt als bei männlichen. Deutliche Unterschiede weisen die Beckenformen aber auch weitere zahlreiche Knochen weisen Unterschiede in Form und Metrik auf. Merkmal Allgemeine Größe Allgemeiner Schädelbau Muskelmarken Occipitalregion Stirn Tubera frontalia Arcus superciliaris Glabella Orbita Processus mastoideus Os zygomaticum Gaumen Unterkiefer Hinterhauptscondylen Männliche Eigenschaften Größer Kräftig, massiv, unebene Oberfläche Stark ausgebildet 13.06.2019) Ausgeprägte Muskelansätze und Protuberanzen Nach hinten fliehend Gering hervortretend Mittel bis groß, stärker hervortretend, gerundet Stark ausgebildet Eckiger, niedriger, relativ kleiner, gerundete Ränder Mittel bis groß Massiver, gebogen, seitlich ausladend Größer, breiter, eher U-förmig Größer, höhere Symphyse, breiterer Ramus ascendens Größer Weibliche Eigenschaften Kleiner Grazil, glatte Oberfläche Gering ausgebildet Geringe Ausprägung dieser Merkmale Steiler Stärker hervortretend Klein bis mittel, weniger hervortretend, scharf 12 Schwach ausgebildet Rundlicher, höher, relativ größer, scharfe Ränder (Quelle:http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2005/2279/pdf/VerhoffKreutz_GU_38_05-3.pdf Klein bis mittel Zierlicher, weniger weit gebogen Kleiner, eher parabolisch Kleiner, geringere Ausmaße Kleiner Die Länge der Röhrenknochen ermöglicht forensischen Anthropologen, die Körpergröße herauszufinden. Versch. Berechnungsformeln in Abhängigkeit von Geschlecht liefern eindeutige Befunde. Die Berechnungsformeln wurden zunächst anhand unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen erhoben. Der Schädel liefert, durch Verknöcherung der Schädelnähte Daten zum Alter des Skellets. Ebenso liefert der Zahnstatus Daten zum Alter des Skeletts. Zudem können die Schlüsse der Epiphysenfugen Aufschluss geben. Später lassen sich charakteristische Veränderungen im Bereich der Symphysen finden. Zudem können Pathologische Veränderungen zur Identifizierung, beispielsweise durch Rückschlüsse, ob der Mensch zu Lebzeiten Schmerzen in Gelenken hatte, beistoßen. Die Pathologie ist die Lehre der abnormalen krankhaften Vorgänge. Aber auch Anzeichen medizinischer Vorsorge leisten einen Beitrag bei der Identifizierung. Implantate wie z.B. künstliche Gelenke, weisen Seriennummern auf. Diese kann man zum Besitzer zurückverfolgen. Manche Behandlungsmaßnahmen geben Rückschluss auf bestimmte Kliniken. Der Zahnstatus sollte - falls möglich - erhoben werden. Dies wird von sog. Forensischen Odontostomatologen durchgeführt, denn diesbezüglich hat sich ein eigenes Fachgebiet entwickelt, die Odontostomatologie. Die erhobenen Daten des Zahnstatus werden mit Vermissten-Karteien abgeglichen oder falls keine Übereinstimmung statt findet, in Fachzeitschriften publiziert. Manchmal reicht bereits die forensich-odontostomatologische Untersuchung, um eine Identitätswahrscheinlichkeit zu erlangen. Gelegentlich liegen sogar Gibsabdrücke der Gebisse vor, welche im direkten Vergleich zu den echten Gebissen die Aussagekraft der Identifikation deutlich erhöhen können. Im Erfolgsfall extrem aussagekräftig ist die DNA-Analyse (Abkürzung für engl. Desoxyribonucleicacid), diese kann man aus dem Knochenfund erlangen. Auch hier kann man diese mit der Vermisstendatei abgleichen. Das Problem ist jedoch, dass bei jeder DNA-Analyse ein Vergleichsstück vorhanden sein muss, dies ist nicht immer der Fall. Häufig liegen Röntgenbilder vermisster Personen vor, diese kann mit den aufgefundenen Knochen ,,nachstellen" (man richtet das Röntgenbild, was nun erstellt wird, nach dem ersten aus). Vergleicht man prä- und postmortale Röntgenaufnahmen müssen feine Strukturen der Knoch identisch sein. Dabei ist die Nasennebenhöhle besonders Aussagekräftig aber auch zurückliegende Verletzungen (und deren Behandlungen) sind hilfreich. 13 a RE36W b 13.06.2019) Abb. 7a-c: a Schädel eines überwiegend skelettierten Leichnams. An dem linken Oberkiefer/Jochbein stellt sich ein mit 6-Loch-Platte versorgter alter Bruch dar. Untersuchungsergebnis: Die Person muss im Zeitraum von ca. 1/2 bis 2 Jahren in einer Abteilung für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie behandelt worden sein. In der nächstgelegenen Klinik mit einer derartigen Abteilung wurde ein Patient ermittelt, der 1 Jahr zuvor behandelt worden war. Es lag eine postmor- tale Röntgenaufnahme vor. b Von dem Schädel wurde eine Vergleichsaufnahme angefertigt. c diese zeigt wesentli- che Übereinstimmung. Ergänzt wurde die Untersuchung durch eine digitale Superprojektion des prä- und des post- mortalen Röntgenbildes с (Quelle:http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2005/2279/pdf/VerhoffKreutz_GU_38_05-3.pdf, Portraitfotos können mit dem Schädel verglichen werden, hierzu wird der Schädel in der auf dem Bild entsprechenden Position fotografiert und dann superprojiziert. Dies geschieht mit einem Bildbearbeitungsprogramm. Zudem kann eine Gesichtsweichteilrekonstruktion stattfinden. Aufgrund ethnischer Gründe wird der originale Schädel 1:1 repliziert. Man nutzt die Replikation. Zuerst werden relevante Gesichtspunkte mit Einbeziehung der Altersklasse und des Geschlechts ermittelten Weichteildicken markiert, dabei variiert Material, Menge und Anzahl der Markierungen von Spezialist zu Spezialist. Diese Arbeit bedarf eine genaue Detailliertheit, damit keine Skulptur sondern ein ,,Mensch" entsteht. Es werden Augen eingesetzt und eine Nase wird modelliert. Die Gesichtsmuskulatur wird angebracht. Nachdem das Grundgerüst angebracht wurde, werden nun Weichteilstrukturen in Ton, Wachs oder ähnlichem appliziert. Muskelurspüngen und Ansatzstellen der Muskeln wird hierbei gefolgt. Nun wird die Gesichtshaut angebracht. Das Rohmodel des Gesichts ist damit fertig. Als nächstes wird Fingerspitzengefühl verlangt, die Feinarbeit ist an der Reihe. Das Gebiss und der Gesamtzustand des Schädels ziehen zum Teil die Lebensgeschichte der Person mit, denn je nach Alter und Geschlecht hat das Leben Spuren im Gesicht hinterlassen, diese sollte man Sichtbar machen. Man fertigt Furchen, Falten, Eindellungen und Erhebungen an. 14 a Abb. 8a-c: Plastische Gesichtsweichteilrekonstruktion (K. Kreutz). a Replizierter Schädel mit Weichteilmarkern und bereits rekonstruierter Augenhöhle und Nasengerüst. b Fortgeschrittene Rekonstruktion der Gesichtsweichteile. c Rohmodell des Gesichts (Quelle:http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2005/2279/pdf/VerhoffKreutz_GU_38_05-3.pdf, 13.06.2019) Der Kopf kann mit Schminke, Haartracht und mit Kleidung versehen werden. Man veröffentlicht Fotos dieser. Man arbeitet an digitalen Verfahren der Weichteilrekonstruktion. Diese sind ultima ratio, also kostengünstig. Außerdem sind sie schnell aber die Rekonstruktionen wirken meist synthetisch, als würden diese von Computerspielen stammen. Quellen 15 https://www.aerzteblatt.de/archiv/50717/Forensische-Anthropologie-und- Osteologie-Uebersicht-und-Definitionen (05.04.2019) https://link.springer.com/article/10.1007/s00194-004-0271-5 (05.04.2019) https://www.med.uni- wuerzburg.de/rechtsmedizin/forschung/forschungsprojekte/forensische- osteologie/ (05.04.2019) file:///D:/Naturwissenschaften/Osteologie/Verhoff Kreutz_GU_38_05-3.pdf (15.03.2019) https://youtu.be/RoGg31 PyV6A (05.05.2019) https://youtu.be/otGjTxmoLVU (05.05.2019) 16