Kontinuierliche vs. Saltatorische Erregungsleitung
Stell dir vor, dein Nervensystem ist wie ein Elektrokabel - aber eins, das auf ziemlich clevere Weise funktioniert. Die kontinuierliche Erregungsleitung findest du hauptsächlich bei wirbellosen Tieren und an Axons ohne Myelinschicht.
Bei dieser Art der Weiterleitung muss an jeder Stelle des Axons eine Depolarisation stattfinden. Das elektrische Signal kriecht quasi Schritt für Schritt vorwärts, indem es benachbarte spannungsgesteuerte Natriumkanäle öffnet. Das funktioniert durch eine positive Rückkopplung - ein Dominoeffekt sozusagen.
Der Clou dabei: Die Refraktärzeit sorgt dafür, dass das Signal nur in eine Richtung laufen kann. Nach einem Aktionspotential ist die Zelle temporär "taub" für neue Reize. Das Problem? Diese Methode ist ziemlich langsam.
Merke dir: Bei der kontinuierlichen Leitung muss jeder Zentimeter des Axons "aktiviert" werden - das kostet Zeit und Energie!
Die saltatorische Erregungsleitung ist dagegen der Ferrari unter den Signalübertragungen. Hier springt das Aktionspotential von einem Schnürring zum nächsten und überspringt die myelinisierten Bereiche komplett.
An den Ranvier'schen Schnürringen öffnen sich die Natriumkanäle, und die Na+-Ausgleichsströme reichen bis zum nächsten Schnürring (etwa 2000 μm weit!). Die Myelinschicht wirkt wie eine Isolierung um ein Stromkabel.
Das Geniale daran: Nur an den nicht-isolierten Schnürringen wird ein neues Aktionspotential gebildet. Deshalb ist diese "springende" Weiterleitung extrem effizient - sowohl zeitlich als auch energetisch. Deine Natrium-Kalium-Pumpen müssen nur an bestimmten Punkten arbeiten, statt durchgehend.