Komplexe Reflexmechanismen
In diesem Abschnitt betrachten wir detaillierter die Unterschiede zwischen Eigenreflexen und Fremdreflexen sowie ihre spezifischen Mechanismen und Beispiele.
Eigenreflex:
Bei einem Eigenreflex, wie dem Muskeldehnungsreflex, liegen Rezeptor und Erfolgsorgan im selben Organ. Der Ablauf eines Eigenreflexes ist typischerweise monosynaptisch, was bedeutet, dass nur eine Synapse an der Reizweiterleitung beteiligt ist.
Beispiel für einen Eigenreflex: Der Kniesehnenreflex ist ein klassisches Beispiel für einen monosynaptischen Reflex. Hier führt ein Schlag auf die Patellarsehne zu einer kurzzeitigen Dehnung des Quadrizeps, was eine schnelle Kontraktion und das Vorschnellen des Unterschenkels auslöst.
Fremdreflex:
Im Gegensatz dazu sind bei einem Fremdreflex Rezeptor und Erfolgsorgan in verschiedenen Organen lokalisiert. Fremdreflexe sind in der Regel polysynaptisch, was bedeutet, dass mehrere Synapsen und oft auch Interneurone an der Reizweiterleitung beteiligt sind.
Beispiel für einen Fremdreflex: Der gekreuzte Beuger-Strecker-Reflex ist ein typisches Beispiel für einen polysynaptischen Reflex. Hier führt ein Reiz an einem Bein nicht nur zur Beugung dieses Beins, sondern auch zur Streckung des gegenüberliegenden Beins.
Highlight: Der Fremdreflex Reflexbogen ist komplexer als der eines Eigenreflexes und ermöglicht eine differenziertere Reaktion auf Reize.
Der Ablauf eines Fremdreflexes beinhaltet:
- Reizaufnahme durch den Rezeptor
- Weiterleitung über sensorische Neurone zum Rückenmark
- Verarbeitung durch Interneurone im Rückenmark
- Aktivierung oder Hemmung verschiedener Motoneurone
- Reaktion in Form von Muskelkontraktion oder -entspannung
Vocabulary:
- Interneurone: Nervenzellen im Rückenmark, die zwischen sensorischen und motorischen Neuronen vermitteln
- Motoneurone: Nervenzellen, die Muskeln zur Kontraktion anregen
Diese komplexen Reflexmechanismen ermöglichen es dem Körper, schnell und effizient auf verschiedene Reize zu reagieren und tragen so wesentlich zu Schutzfunktionen und der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts bei.