Molekularbiologische Methoden II: Serum-Präzipitin-Test
Das Kapitel stellt den Serum-Präzipitin-Test als eine weitere molekularbiologische Methode zur Bestimmung von Verwandtschaftsgraden vor. Diese Methode nutzt immunologische Reaktionen, um die Ähnlichkeit von Proteinen zwischen verschiedenen Arten zu untersuchen.
Der Prozess des Serum-Präzipitin-Tests wird in fünf Schritten erläutert:
- Blutentnahme von Tier 1
- Herstellung eines Antiserums durch Injektion des Blutserums in Tier 2
- Gewinnung von antikörperreichem Blutserum aus Tier 2
- Reaktion des Antiserums mit dem ursprünglichen Serum von Tier 1
- Vermischung des Antiserums mit Serum von Tier 3 (zu untersuchende Art)
Definition: Der Serum-Präzipitin-Test ist ein immunologisches Verfahren, bei dem die Reaktion zwischen Antikörpern und Antigenen genutzt wird, um die Verwandtschaft zwischen Arten zu bestimmen.
Highlight: Je mehr Präzipitat sich bei der Vermischung des Antiserums mit dem Serum von Tier 3 bildet, desto ähnlicher sind die Proteine im Blut von Tier 3 denen von Tier 1, was auf eine engere Verwandtschaft hindeutet.
Der Test basiert auf der Annahme, dass näher verwandte Arten ähnlichere Proteine in ihrem Blut haben, was zu einer stärkeren Antigen-Antikörper-Reaktion führt.
Vocabulary: Präzipitat ist der sichtbare Niederschlag, der sich bei der Antigen-Antikörper-Reaktion bildet.
Es wird betont, dass der Serum-Präzipitin-Test nur einen groben Hinweis auf die Verwandtschaft liefert und nicht so präzise ist wie moderne molekulargenetische Methoden.
Example: Beim Vergleich des Blutserums eines Schimpansen mit dem eines Menschen würde man eine stärkere Präzipitatbildung erwarten als beim Vergleich mit dem Blutserum eines Hundes, was die engere Verwandtschaft zwischen Mensch und Schimpanse widerspiegelt.
Diese Methode war historisch bedeutsam für die Entwicklung der molekularen Systematik, wird aber heute weitgehend durch genauere DNA-basierte Methoden ersetzt.