Vergleich der Gedichte
Der Vergleich zwischen Goethes "Willkommen und Abschied" und Günderrodes "Der Kuss im Traume" offenbart fundamentale Unterschiede in der Darstellung von Liebe und Sehnsucht, die als Gedichtvergleich Klausur Unterwegs sein dienen können.
Goethes Gedicht ist geprägt von konkretem Handeln und realer Begegnung. Das lyrische Ich überwindet physische Hindernisse, um zur Geliebten zu gelangen. Die Natur wird dabei als Herausforderung dargestellt, die es mit Mut zu bewältigen gilt. Die Liebesbegegnung findet in der Realität statt und wird in all ihrer Intensität und Körperlichkeit beschrieben.
Im Gegensatz dazu verlagert Günderrode die Liebeserfahrung vollständig in die Traumwelt. Das lyrische Ich sehnt sich nach der Nacht und den Träumen, da nur dort die ersehnte Erfüllung möglich scheint. Die Realität wird als unzureichend und schmerzlich empfunden, während der Traum als Quelle des Lebens und der Freude dargestellt wird.
Highlight: Der Kontrast zwischen realer und geträumter Liebeserfahrung spiegelt die unterschiedlichen Epochen wider: Sturm und Drang bei Goethe, Romantik bei Günderrode.
Die Sprache und Bilderwelt der Gedichte unterscheiden sich ebenfalls deutlich. Goethe verwendet dynamische, oft naturbezogene Bilder, die die Leidenschaft und den Tatendrang des lyrischen Ichs unterstreichen. Günderrode hingegen nutzt eine eher verhaltene, introspektive Sprache, die die Innerlichkeit und Weltabgewandtheit des romantischen Ichs betont.
Example: Goethes "Mein Geist war ein verzehrend Feuer" steht im Kontrast zu Günderrodes "Drum birg dich Aug' dem Glanze irrd'scher Sonnen!"
Beide Gedichte thematisieren zwar die Sehnsucht nach Liebe, doch während Goethe diese als treibende Kraft für reales Handeln darstellt, sieht Günderrode sie als Anlass zur Flucht in eine idealisierte Traumwelt.
Diese Gegenüberstellung bietet eine hervorragende Grundlage für eine Gedichtanalyse musterlösung PDF Oberstufe, da sie nicht nur inhaltliche, sondern auch stilistische und epochenspezifische Unterschiede aufzeigt.