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"Agnes" / Stamm: 27. Kapitel (Werkvergleich zu "Homo faber"/Frisch)

8.2.2021

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„Agnes“ / „Faber" / S. 1 von 9
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www.KlausSchenck.de / Schenck / Deutsch 13.1/KA-Lösung: Werkvergleich / 6-stündig „Agnes“ / „Faber" / S. 1 von 9 Aufgaben: 1. Interpretiere das 27. Kapitel von „Agnes" (S. 118 - 120)! Beziehe das für das Verständnis Wesentliche aus der vorangehenden Handlung ein! 2. Untersuche in einer vergleichenden Betrachtung das Verhältnis zwischen den Erlebnissen der Ich-Erzähler und ihrer Darstellung des Erlebten in den Romanen ,,Agnes" und „Homo faber"! Die interpretierten Stellen müssen mit Seitenzahl nachgewiesen werden. Abkürzungen: F = Frisch: ,,Homo faber" S = Stamm: ,,Agnes" „Man ist erst tot, wenn man vergessen wird. Das ist Unsterblichkeit, meine Liebe." Dieses Zitat von Alyssa Lucia Dallas lässt sich auf Agnes' Wunsch beziehen, Spuren zu hinterlassen. Sie möchte, dass ihre Existenz nicht vergessen wird und fordert darum den Ich-Erzähler auf, eine Geschichte über sie zu schreiben. In Peter Stamms modernem Roman „Agnes“, der 1998 erschien, schildert der Ich-Erzähler seine Beziehung zu der viel jüngeren Protagonistin Agnes. Er beschreibt die neun Monate von dem Tag ihrer ersten Begegnung bis zu Agnes' angedeutetem Tod. Die Kommunikationsproblematik in der Beziehung und die Beziehungsphobie des Ich- Erzählers spielen dabei eine zentrale Rolle. Der Sachbuchautor und die Physikerin Agnes treffen erstmals im Lesesaal der „Public Library" in Chicago aufeinander. Sie lernen sich kennen und gehen nach kurzer Zeit eine Beziehung miteinander ein. Auf Agnes' Wunsch hin beginnen sie eine Geschichte über sich zu schreiben....

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Zunächst beschreibt diese den bisherigen Verlauf ihres Aufeinandertreffens und ihrer Unternehmungen, doch als sie in der Geschichte in der Gegenwart ankommen, richten sie ihr Leben nur noch nach der Illusion der Geschichte aus und verstricken sich darin. Sie können nicht mehr wirklich zwischen Fiktion und Wirklichkeit unterscheiden. Der Ich-Erzähler trifft in der Zwischenzeit auf Louise und geht Tipp für Schüler, die klare Strukturen und lernbare Strategien brauchen: Klaus Schenck: Deutsch-Abitur 2018 Baden-Württemberg. Bange-Verlag www.KlausSchenck.de / Schenck / Deutsch 13.1/KA-Lösung: Werkvergleich / 6-stündig „Agnes“ / „Faber" / S. 2 von 9 ein Verhältnis mit ihr ein. Er verlässt Agnes, nachdem diese ihm von der ungewollten Schwangerschaft erzählt, sie finden jedoch wieder zueinander. Innerlich ist die Beziehung von nun an aber noch mehr gestört, als sie es schon von Anfang an war. Agnes stirbt wahrscheinlich, nachdem sie den heimlich geschriebenen „Schluss 2" des Ich-Erzählers liest und nach diesem Beispiel zu handeln scheint. Die vorgegebene Textstelle umkreist Agnes Sichtweise zum Thema Fiktion und Wirklichkeit. Agnes und der Ich-Erzähler kennen sich schon eine Weile. Die anfänglichen gemeinsamen Unternehmungen sind seltener geworden und die beiden leben ein gewöhnliches, zufriedenstellendes Alltagsleben. Der Ich-Erzähler hat eine körperliche Abhängigkeit von Agnes entwickelt. Die Ohnmacht Agnes' im Wald war bereits eine Antizipation für eine Schwangerschaft, von der sie einige Zeit später dem Ich-Erzähler berichtet. Daraufhin trennt sich dieser von ihr. In der Geschichte erzählt der Ich-Erzähler jedoch, dass sie beschließen, das Kind gemeinsam aufzuziehen. Er schreibt von der Geburt der kleinen Margaret am vierten Mai und von ihrem Leben als kleine Familie. In Wirklichkeit aber meldet er sich erst Tage, nachdem er von einer Kollegin Agnes' angerufen wurde und aufgefordert wurde, nach ihr zu sehen, bei Agnes. Er erfährt von der Fehlgeburt und Agnes zieht wieder bei ihm ein. Gemeinsam führen sie die Geschichte fort: das Aufwachsen Margarets, der erste Schritt, die ersten Worte, Ferien, Geschenke, die Heirat Agnes' und des Ich-Erzählers, ein zweites Kind. Sie gehen in die Stadt und kaufen Kleidung und Geschenke für das Kind, das Agnes verloren hat. Zuhause angekommen schließt sich Agnes im Badezimmer ein und weint. Agnes und der Ich-Erzähler sind in dessen Wohnung. Agnes weint im Badezimmer und der Ich-Erzähler stellt fest, dass die Fenster gerade von außen geputzt wurden. Die Männer, die die Fenster geputzt haben, wink[]en“ und „lachen[]" (Z.3/4). Dies zeigt, dass die Stimmung außerhalb der Wohnung gelassen und gut ist und die „Fenster" (Z.2) stellen das Tor zu einer anderen Welt dar, in der Trauer, Probleme und Ernst herrschen. Der Ich-Erzähler ,hat[] einen Zettel von der Hausverwaltung bekommen, der die Reinigung der Fenster angekündigt hat[]“ (Z.4-6), aber es war seines Erachtens nicht wichtig, Agnes Tipp für Schüler, die klare Strukturen und lernbare Strategien brauchen: Klaus Schenck: Deutsch-Abitur 2018 Baden-Württemberg. Bange-Verlag www.KlausSchenck.de / Schenck / Deutsch 13.1/KA-Lösung: Werkvergleich / 6-stündig ,,Agnes" /,,Faber"/ S. 3 von 9 darüber zu informieren. Er entschuldigt dies damit, dass er es „vergessen" (Z.7) habe, jedoch gibt das einen Hinweis darauf, dass Agnes für ihn nur eine vorübergehende Mitbewohnerin ist, wobei es immer noch seine Wohnung bleibt. Er geht mit der Situation so um, wie er es auch mit Problemen im echten Leben macht. Er lässt „die Rollläden herunter und [geht] zurück in den Flur" (Z.7/8). Er resigniert also einfach, lässt das nicht an sich herankommen, sondern sieht nur das, was er sehen will. „Im Badezimmer" (Z.8/9) „,wimmer[t]" (Z.9) Agnes leise wie ein Hund, der irgendwo festgebunden und alleine gelassen wurde. Dies verdeutlicht ihre Hilflosigkeit, ihre Verzweiflung. Der Ich-Erzähler ,,klopft[]" (Z.9) und hofft möglicherweise währenddessen noch, dass Agnes jetzt einfach alleine gelassen werden will und nicht mit ihm sprechen will, da Kommunikation nicht seine Stärke ist. Sie „öffnet[] [jedoch] die Tür" (Z.10). Ihre Aussage „Sie haben mich angeschaut" (Z.11), verdeutlicht, wie sie sich in diesem Moment gefühlt haben muss: wie ein exotisches Tier im Zoo. Der Ich-Erzähler versucht mit besänftigenden Worten die Situation zu beruhigen, aber Agnes erklärt ihm, was sie schlagartig festgestellt hat: „Sie schauen uns an." (Z.15) Die Anapher „Alle schauen uns an, wenn wir Kindersachen kaufen. Alle wissen es" (Z.15/16), weist darauf hin, dass jeder, außer Agnes und dem Ich- Erzähler, bewusst ist, dass es „eine Lüge" (Z.16) ist, so die Vorstellung Agnes'. Agnes ist die Meinung anderer sehr wichtig, deshalb trifft es sie wie ein Schlag ins Gesicht, dass „alle[n]" (Z.15/16) anderen Menschen bewusst ist, dass sie und der Ich-Erzähler sich nur selbst etwas vormachen. Mit dem Personal pronomen „[e]s“ (Z.16) verdeutlicht Agnes, dass nicht nur das Kind, sondern die ganze Geschichte „eine Lüge" (Z.16) ist. Der Ich- Erzähler schiebt die Verantwortung von sich, indem er Agnes die Schuld gibt: „Du wolltest..." (Z.17). Agnes will sich verteidigen und lenkt ein, sie „habe nicht gewußt..." (Z.18). Sie vollendet ihren Satz jedoch nicht und der Ich-Erzähler nutzt ihr Schweigen, um sie zunächst nochmals auf ihren Wunsch hinzuweisen, die Geschichte zu schreiben. Dann zeigt er ein wenig Einsicht und gibt zu, dass sie sie „zusammen geschrieben" (Z.21) haben, was jedoch eine Lüge ist. Agnes erklärt, dass es nicht ihr Ziel war, dass die Geschichte so ,,wirklich“ (Z.22) werde. Sie gibt dem Ich-Erzähler die Schuld dafür, dass sie sich so in dieser „Lüge“ (Z.23) verstrickt hat und bezeichnet „es“ (Z.23), also indirekt ihn, als „krank" (Z.23). Der Ich-Erzähler begründet das Schreiben der Geschichte damit, dass es für ihn eine Hilfe war und er projiziert dies auf Agnes. Er denkt, dass alle Menschen Tipp für Schüler, die klare Strukturen und lernbare Strategien brauchen: Klaus Schenck: Deutsch-Abitur 2018 Baden-Württemberg. Bange-Verlag www.KlausSchenck.de / Schenck / Deutsch 13.1/KA-Lösung: Werkvergleich / 6-stündig „Agnes“ / „Faber" / S. 4 von 9 gleich mit bestimmten Situationen umgehen, dass das, was ihm hilft, auch anderen hilft. Agnes steigert sich extrem in die Situation hinein. Sie fordert ihn auf, er müsse „schreiben, wie es wirklich war und wie es ist. Es [müsse] stimmen" (Z.26/27). Der Ich-Erzähler hat dazu nicht viel zu sagen und antwortet nur sehr knapp mit „Ja“ (Z. 28). Obwohl Agnes soeben noch festgestellt hat, wie „krank“ (Z.23) es war die Geschichte so zu schreiben, ist sie im nächsten Moment wieder bereit, ihr ganzes Leben in die Hände des Ich-Erzählers zu geben. Dieser wird „schreiben, was [sie] machen, wohin [sie] gehen, welche Kleider [sie] träg[]t" (Z.32). Es also genau so „krank" (Z.23) an der Geschichte weitergeschrieben, wie schon die ganze Zeit. Jedoch trennt Agnes sich noch [am selben] Abend" (Z.36) von allen „neu gekauften Sachen" (Z.36/37). Sie lässt ihrer Wut freien Lauf, wirft alles weg[]" (Z.38/39), reißt einem Teddybär „die Arme ab" (Z.40). Es weist alles auf einen „Neubeginn“ hin, sie löschen das, was [sie] am Nachmittag auf dem Computer geschrieben [haben]" (Z.40/41), doch dann fallen sie wieder in das alte Muster zurück und Agnes zieht das „blaue Kleid an" (Z.42). Agnes berichtet von ihrer Kindheit und davon, dass die Figuren der Bücher, die [sie] las, [ihre] besten Freunde" (Z.43/44) waren. Sonst hatte sie keine Freunde, sie war sehr einsam, „[a]uch später noch" (Z.45). Genau aus diesem Grund ist sie auf der Suche nach jemandem oder etwas, das ihr Halt gibt, ihr Aufmerksamkeit und Zuneigung schenkt und dem sie dies auch zurückgeben kann. Der Ich-Erzähler, der ein Beziehungsphobiker ist, ist dafür aber eigentlich nicht die geeignete Person. Auch, dass sie das Buch „Siddhartha gelesen hat[]" (Z.46), weist auf ihre Suche nach sich selbst hin. Sie berichtet von dem Versuch, ihre „Gefühle abzutöten" (Z.47/48), der jedoch gescheitert ist. Der „Schnee“ (Z.49), der zum Zeitpunkt des Versuchs lag, ist eine Antizipation auf ihren angedeuteten Tod durch Erfrieren. Sie probiert durch ihr „zögernd[es]" (Z.50) Lachen ihre Gefühle zu überspielen und die Stimmung wieder etwas zu heben, jedoch fällt es ihr schwer. Der Ich-Erzähler wirkt währenddessen passiv und desinteressiert. Er denkt nicht über Agnes' Probleme nach, sondern denkt nur an seine Grundbedürfnisse. Die Flasche Wein" (Z.51) steht für den Versuch, Probleme zu vergessen und sie so nicht beseitigen zu müssen. Agnes beschreibt genau das, was durch die Geschichte des Ich-Erzählers passiert ist. Für sie ist es immer, „als sei [sie] zu einer Person des Buches geworden" (Z.53/54). Sie beschreibt, dass mit der Geschichte [] auch das Leben dieser Person" (Z.54/55) endet. Genau so wird es am Ende des Buches, das Tipp für Schüler, die klare Strukturen und lernbare Strategien brauchen: Klaus Schenck: Deutsch-Abitur 2018 Baden-Württemberg. Bange-Verlag www.KlausSchenck.de / Schenck / Deutsch 13.1/KA-Lösung: Werkvergleich / 6-stündig ,,Agnes" /,,Faber" / S. 5 von 9 der Ich-Erzähler schreibt, auch geschehen. Gleichzeitig erwähnt sie auch die „Befreiung" (Z.56) nach einem Buch und auch, dass sie sich danach „ganz leicht und frei, wie neugeboren" (Z.57/58) fühlt. Die Frage, die sich Agnes manchmal stellt, ob die Schriftsteller wissen, was sie tun, was sie mit [den Lesern] anstellen" (Z.59/60), ist zwar nicht direkt an den Ich-Erzähler gerichtet, aber indirekt, da er ja auch Schriftsteller ist. Er weicht der Frage aus und „küßt[]" (Z.61) Agnes. Das macht er, um nicht reden zu müssen. Stattdessen wechselt er schnell das Thema und antwortet mit einer Hyperbel: „Da bin ich mit dir zusammen und weiß gar nicht, daß in deinem Kopf das ganze Personal der Weltliteratur steckt." (Z.62-64) Obwohl diese Aussage ironisch gemeint ist, liegt auch ein Funken Wahrheit darin. Sie sind zwar in einer Beziehung, aber wissen eigentlich viel zu wenig übereinander, was an der Kommunikationsproblematik in der Beziehung liegt. Agnes antwortet mit Ernsthaftigkeit und versucht, dem Ich-Erzähler und sich selbst zu erklären, warum sie nicht mehr viel" (Z.65) liest. Sie beschreibt die „Gewalt" (Z.66) der Bücher mit der Metapher ,,Gift" (Z.67). Gift ist tödlich und bei dem Buch des Ich-Erzählers endet es für sie mit dem Tod. Agnes braucht „Beruhigungsmittel" (Z.70/71), um einschlafen zu können. Das kann einerseits daran liegen, dass sie körperlich labil ist, andererseits weist es aber auch darauf hin, dass sie innerlich total aufgewühlt und durcheinander ist. Ihr gehen zu viele Gedanken im Kopf herum, um ohne pharmazeutische Mittel ruhig einzuschlafen. Der Ich-Erzähler mag es, wenn Agnes schläft, da sie dann keine Individualität besitzt. Er wartet geduldig „auf de[m] Rand des Bettes" (Z.72/73). Agnes sagt, bevor sie [einschläft]" (Z.74/75): „Jetzt sind wir wieder zusammen nur wir zwei." (Z.74/75) diese Feststellung lässt sie für den Moment glücklich erscheinen, mehr auch nicht. In dem Romanbericht ,,Homo faber" von Max Frisch und im modernen Roman „Agnes" von Peter Stamm stehen die Erlebnisse der Ich-Erzähler meist in keinem realen Verhältnis zu ihrer Darstellung des Erlebten. Im Folgenden möchte ich das Verhältnis der objektiven und der subjektiven Sicht des Erlebten in „Homo faber" und „Agnes" vergleichen. Der Ich-Erzähler aus „Agnes“ beschreibt schon die erste Begegnung in seiner Darstellung ganz anders als sie wirklich abgelaufen ist. In der Geschichte sind zwar einige Fakten enthalten, z.B., dass sie sich „zum ersten mal in der Chicago Public Library im April diesen Tipp für Schüler, die klare Strukturen und lernbare Strategien brauchen: Klaus Schenck: Deutsch-Abitur 2018 Baden-Württemberg. Bange-Verlag www.KlausSchenck.de / Schenck / Deutsch 13.1/KA-Lösung: Werkvergleich / 6-stündig ,,Agnes" /,,Faber" / S. 6 von 9 Jahres" (S.54, S) treffen und wie Agnes aussieht, jedoch berichtet der Ich-Erzähler in der Geschichte davon, dass sich die „Blicke trafen" (S.54, S), in Wirklichkeit aber „reagierte" (S.14, S) sie nicht, „sah nie auf" (S.14, S). Der Erzähler berichtet, dass sie den Lesesaal [zuerst] verließ" (S.54, S), er ihr „folgte" (S.54, S) und sie zum „Kaffee“ (S.54, S) einlud. Jedoch folgte er ihr zwar, aber wartete auf einer Treppe draußen auf sie (vgl. S.14, S). In Wirklichkeit fand er sie zwar interessant, aber die Gedanken an seine Einsamkeit waren auch ein Faktor dafür, dass er sich für sie interessierte. Entgegen seiner Behauptung, das ,,Gespräch [habe] sich seltsam rasch" (S.54, S) entwickelt, saßen die iden zunächst schweigend und rauchend nebeneinander (vgl. S.15, S) und redeten dann über „belanglose" (S.15, S) Themen. Der Ich-Erzähler erfuhr sogar erst am Ende des Gesprächs Agnes' Namen (vgl. S.16, S). Gesprächsthemen wie „Liebe und Tod" (S.54, S) kamen bei diesem ersten Gespräch überhaupt nicht vor und auch sonst vermeidet der Ich- Erzähler normalerweise, über seine Gefühle oder Ähnliches zu sprechen. Der Ich-Erzähler merkt zwar, dass er und Agnes vieles „anders erlebt oder anders in Erinnerung" (S.56, S) haben, was eigentlich ein Hinweis darauf ist, dass einer der beiden falsch liegt, jedoch berichtet er stolz, dass er sich mit [seiner] Version meistens durchsetzte" (S.56, S). Der kleine Zweifel, ,,ob Agnes nicht vielleicht doch recht hatte" (S.56, S), stört ihn nicht. Er will die Kontrolle über die Geschichte haben. Deshalb kommt es dem Ich-Erzähler sehr gelegen, dass er in der Geschichte in die Gegenwart vorstößt und jetzt schon im Voraus planen kann, was geschieht. Er kann so also die Realität für sich und Agnes durch die Geschichte ersetzen. Ihn interessiert es nicht, was geschehen würde, wenn sie die Geschichte nicht als „Drehbuch“ für ihr Leben benutzen würden. Durch die Geschichte läuft alles so, wie er es sich vorstellt und wünscht. Agnes ist jetzt „[s]ein Geschöpf" (S.62, S). Er mag den Anblick von Agnes, wenn sie schläft, weil er sie dann ,,wie eine zweite Haut einhüllen" (S.59, S) kann. Sie handelt dann nicht selbst, sondern er kann sie sich schaffen, wie er will. Der Ich-Erzähler wünscht sich, dass Agnes von ihm anhängig ist und schreibt deshalb in der Geschichte, dass sie ihn küsst, „als habe sie Angst, [ihn] zu verlieren" (S.64, S). Agnes „lacht" (S.64, S) daraufhin nur. Das gefällt ihm nicht, deshalb „macht[] [er sich] los" (S.64, S). Wichtige Entscheidungen verkündet der Ich-Erzähler auch durch die Fiktion, z.B. die Frage, ob sie zusammenziehen wollten (vgl. S.65, S). Er bestimmt durch die Geschichte praktisch schon die Antwort. Die Fehlgeburt, die Agnes Tipp für Schüler, die klare Strukturen und lernbare Strategien brauchen: Klaus Schenck: Deutsch-Abitur 2018 Baden-Württemberg. Bange-Verlag www.KlausSchenck.de / Schenck / Deutsch 13.1/KA-Lösung: Werkvergleich / 6-stündig „Agnes“ / „Faber" / S. 7 von 9 erleidet, ist ein schlimmes Ereignis, aber der Ich-Erzähler weiß zuerst noch nichts davon und schreibt über sie als kleine glückliche Familie (vgl. S.108, S), obwohl eigentlich eine Trennung stattgefunden hat und Agnes und er nicht einmal mehr zusammen leben. Auch als er von der Fehlgeburt erfährt, stellt er es in der Geschichte so dar, dass der Verlust des Kindes positive Auswirkungen auf ihre Beziehung habe, obwohl das komplette Gegenteil der Wahrheit entspricht (vgl. S.136, S). Er erklärt, dass er „die Feiertage ganz so [beschrieb], wie sie gewesen waren, nur ohne das Gefühl der Fremdheit zwischen Agnes und [ihm]" (S.135, S). Bei dieser Aussage müsste er eigentlich bemerken, dass er die Wirklichkeit in der Geschichte völlig verfälscht wiedergibt. Jedoch ist der Ich-Erzähler der Meinung, dass eine gute Geschichte kein „Happy Ending" (S.124, S) haben darf, deshalb weiß er, dass „etwas passieren" (S.68, S) muss. Um dies zu erreichen, schreibt der Ich- Erzähler den „Schluß 2" (vgl. S.150/151/152, S). Jedoch will er Agnes auch zufriedenstellen und schreibt für sie einen Schluss, in dem alles gut ausgeht (vgl. S.137, S). Sie verbringen die Silvesternacht wie in „Schluß 2" getrennt (vgl. S.143, S), in der Fiktion, die Agnes sehen soll, aber zusammen (vgl. S.136, S). Der Ich-Erzähler hat vielleicht schon damit gerechnet, dass Agnes auch den zweiten Schluss liest. Sie stirbt sehr wahrscheinlich (vgl. S.152, S). Der Ich-Erzähler schaut sich jetzt ein Video aus dem Nationalpark von sich und Agnes an (vgl. S.157, S). Es genügt ihm die Bilder des Filmes zu sehen, er sucht nicht nach Agnes. Für ihn ist das einzig wahre Ende" nun erfüllt. Auch Faber verfälscht gewisse Fakten. Er weiß, dass Hanna schwanger war (vgl. S.47, F) und dass er der Vater des Kindes war, redet sich jedoch ein, sie habe abgetrieben. Als er Sabeth auf dem Schiff entdeckt (vgl. S.69, F), mit ihrem „blonden Roßschwanz" (S.69, F), konnte er ,,nicht ahnen, daß sie [seine] eigene Tochter ist" (S.72, F). Er redet sich aus der unangenehmen Situation heraus, dass es seine Tochter sein könnte, da er sie interessant und attraktiv findet. Er beschreibt zwar, dass sie ihn irgendwie an Hanna erinner[te]" (S.78, F), schiebt dies aber auf ihr Alter, die Art wie sie sprach (vgl. S.79, F). Faber filmt viel (vgl. S.85, F), so wie auch der Ich-Erzähler im Nationalpark die Bilder auf der Kamera festhält. Walter Faber macht Sabeth sogar einen Heiratsantrag, so wie damals Hanna, aber diese nimmt ihn ebenfalls nicht an. Jedem Außenstehenden ist klar, dass Faber und Sabeth Vater und Tochter sein könnten, aber er sieht es nicht ein. Er fragt Sabeth sogar noch nach ihrer Mutter (vgl. S.101, F), aber denkt nicht daran, dass Hanna, seine Tipp für Schüler, die klare Strukturen und lernbare Strategien brauchen: Klaus Schenck: Deutsch-Abitur 2018 Baden-Württemberg. Bange-Verlag www.KlausSchenck.de / Schenck / Deutsch 13.1/KA-Lösung: Werkvergleich / 6-stündig „Agnes“ / „Faber" / S. 8 von 9 Jugendliebe, die von ihm schwanger war, ihre Mutter ist. Sabeth erinnert ihn zwar zu Beginn sehr oft an Hanna, aber in Avignon kommt es unbewusst zum Inzest und ab diesem Zeitpunkt kommt ihm „[ihre] Ähnlichkeit mit Hanna" (S.115, F) „immer seltener in den Sinn" (S.115, F). „Von Ähnlichkeit keine Spur!" (S.115, F), redet sich Faber ein. Jedoch verhält er sich in manchen Situationen väterlich ihr gegenüber („Du rauchst zu viel!" (S.115, F)) und auch sie bemerkt: „Du tust wie ein Papa!" (S.115, F). Als Faber endlich die Frage nach dem Namen der Mutter stellt und erfährt, dass sie Hanna heißt, könnte es eigentlich nicht mehr klarer werden, dass Sabeth seine Tochter ist. Er ist unglücklich über diese Information, da er gehofft hat, dass alle Hinweise dafür nur Einbildung waren, aber es überrascht ihn nicht zu sehr. Seine verfälschte Berechnung zum Geburtstag seiner Tochter hat nicht mit Sabeths Alter übereingestimmt. Er hat es sich so zurechtgelegt, dass es für ihn gut ist. Aber er behauptet, „dem Mädchen nichts vorgemacht" (S.123, F) zu haben. Diese Aussage ist jedoch falsch. Er hat sich und Sabeth etwas vorgemacht. Hätte er sich eingestanden, wer Sabeth ist, und hätte er es ihr gesagt, dann hätte ein schlechtes Ende verhindert werden können, wie auch bei „Agnes". Sowohl der Ich-Erzähler in „Agnes" als auch Walter Faber in „Homo faber" verändern die Wirklichkeit so, dass es ihnen passt. Sie verteidigen sich durch ihre subjektive Sicht der Dinge und nehmen dabei keine Rücksicht darauf, dass es objektiv betrachtet ganz anders erzählt worden wäre. Sowohl Faber als auch der Ich-Erzähler benutzen eine Kamera und halten damit an bestimmten, schon vergangenen Momenten fest. Der Ich-Erzähler schaut sich sogar, nachdem Agnes wahrscheinlich tot ist, noch das Video an und ist zufrieden mit der Situation. Faber hingegen benutzt zwar zuerst auch oft die Kamera, sieht dann aber seine Fehler ein und merkt, dass man im Leben nicht gut abschneidet, wenn man sich alles so dreht, wie man es gerne hätte. Auf die heutige Zeit bezogen, sieht man viele Leute ständig mit Kameras herumlaufen. Sie nehmen alles durch die Linse wahr und so kommt es, dass sie nur die guten Momente in ihrem Leben festhalten. Videos werden nur in freudigen Situationen gedreht, Fotos nur lächelnd gemacht. Schaut man sich dann die Videos und Bilder irgendwann wieder an, scheint es, als wäre das Leben perfekt. Es gibt keine traurigen Momente im Fotoalbum Tipp für Schüler, die klare Strukturen und lernbare Strategien brauchen: Klaus Schenck: Deutsch-Abitur 2018 Baden-Württemberg. Bange-Verlag www.KlausSchenck.de / Schenck / Deutsch 13.1/KA-Lösung: Werkvergleich / 6-stündig ,,Agnes" /,,Faber" / S. 9 von 9 oder auf dem Facebook-Profil. Diese Menschen, die nur die glücklichen Momente mit der Kamera aufnehmen und dann daran festhalten, machen sich selbst und den anderen etwas vor. Natürlich ist es schön zu sehen, dass in der Vergangenheit alles gut gelaufen ist und alles richtig gemacht wurde, aber ab und zu sollte man seine subjektive Meinung auch kritisieren und versuchen, Situationen möglichst objektiv zu betrachten. Denn nur wer seine Fehler erkennt, wer sein Verhalten reflektiert, kann es in Zukunft besser machen. Tipp für Schüler, die klare Strukturen und lernbare Strategien brauchen: Klaus Schenck: Deutsch-Abitur 2018 Baden-Württemberg. Bange-Verlag