Sturm und Drang (1740-1785)
Der Sturm und Drang war eine literarische Bewegung, die parallel zur Aufklärung verlief und in die Klassik mündete. Der Begriff geht auf das gleichnamige Drama von Maximilian Klinger aus dem Jahr 1776 zurück. Diese Epoche war geprägt von einer rebellischen Jugendbewegung, die sich in den 1770er Jahren in Straßburg formierte.
Highlight: Der "Sturm" im Namen der Epoche steht symbolisch für die Gefühle und Leidenschaften, die sich in Gefühlsausbrüchen und Kraftausdrücken äußerten.
Die jungen Rebellen übernahmen Ideen der Aufklärung, wie den Freiheitskampf gegen Beschränkungen und das Streben nach Selbstbestimmtheit. Sie grenzten sich bewusst vom Lebensgefühl und Literaturverständnis der älteren Generation ab und betonten stattdessen die Bedeutung des Gefühls.
Ein wichtiges Phänomen dieser Zeit war die "Grand Tour", eine Bildungsreise für junge Männer aus dem gehobenen europäischen Adel und später auch aus dem gehobenen Bürgertum. Diese Reisen dienten dazu, andere Staaten, Verfassungen, Höfe, Regenten, Städte, Festungen, Kunstwerke, Bibliotheken, Schauspiele und Opern kennenzulernen.
Example: Beliebte Ziele der Grand Tour waren Paris, Versailles, Venedig sowie die Höfe in Neapel, Florenz, Wien, Prag oder Dresden. Im 17. und 18. Jahrhundert war besonders Italien ein bevorzugtes Reiseziel.
Die Literatur Epochen Merkmale des Sturm und Drang umfassten folgende Motive:
- Auflehnung gegen die Vätergenerationen
- Rebellisches Verhalten
- Idealistischer Anspruch nach Selbstverwirklichung und Selbstbehauptung
- Gefühlsbetontheit
- Idealisierung von Liebe und Freundschaft
- Hinwendung zur Natur als Gegenpol zur höfischen Künstlichkeit und zur Vernunftnatur der Aufklärung
Die formalen Besonderheiten dieser Epoche zeichneten sich durch eine ausdrucksstarke, vom Herzen kommende Sprache aus. Häufig wurden Ausrufe, Ellipsen und Metaphern verwendet. Die Nachahmung und Regeltreue früherer Epochen wurden abgelehnt, stattdessen wurde die Möglichkeit der individuellen Interpretation betont.
Vocabulary: Ellipsen sind Auslassungen in der Sprache, die der Verkürzung und Betonung dienen.
Die Literatur des Sturm und Drang thematisierte oft Konflikte zwischen:
- Dem fühlenden Menschen und der kalten, abweisenden Welt
- Leidenschaft und herrschender Sitte und Moral
- Der besonderen Individualität des Einzelnen und der Willkür der gesellschaftlichen Verhältnisse
Das Reisen spielte in dieser Epoche eine wichtige Rolle, wie man an Goethes Reisen sehen kann. Die Menschen reisten zu Fuß, zu Pferd oder mit der Kutsche. Junge Männer unternahmen oft Reisen zur Selbstfindung und um den Sinn des Lebens zu ergründen. Italien galt als Sehnsuchtsland. Allerdings waren diese Reisen oft gefährlich und anstrengend.
Diese Epochen Lernzettel zum Sturm und Drang verdeutlichen, wie die Literatur dieser Zeit den Wunsch nach Individualität, Gefühlsausdruck und Freiheit widerspiegelte.