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Deutsch J1 (2) Literarische Textinterpretation (Kurzgeschichte) Die Kurzgeschichte „Alles wie immer" von Sibylle Berg ist auf den Internetseiten der Wochenzeitung DIE ZEIT unter der Adresse http://www.zeit.de/online/2007/48/sibylle- berg-aufwachen erschienen. Sie beschreibt das eintönige Leben einer Frau und wie diese versucht, daraus auszubrechen. In der Geschichte geht es um eine Frau, die morgens aufwacht und auf dem Rand ihres Bettes an den ihr bevorstehenden Tagesablauf denkt. Der erwartete Tagesab- lauf in ihren Gedanken wird genauso sein wie alle anderen Tagesabläufe. Die Frau führt ein eintöniges Leben und sie stellt sich vor, wie sie zur Arbeit gehen wird, was sie dort tun wird (sie arbeitet am Computer mit Zahlen und Posten), und sie hebt die Eintönigkeit und Langeweile ihres Lebens hervor. Sie träumt davon, von einem Mann mit einem Boot aus diesem Leben befreit zu werden. Sie steht schließlich auf und der Tag beginnt scheinbar wie erwartet. Sie verlässt das Haus. An einem Café angekommen, erfährt der Leser, dass sie ihre Schuhe nicht angezogen hat, sie setzt sich im Café auf einen roten Stuhl und entschließt sich, an diesem Tag nicht wie gewohnt zur Arbeit zu gehen. Wenn sie ohnehin wisse, wie ihr langweiliges Leben verlaufen werde, müsse sie ja nicht dabei sein. Der Text beginnt im Stil einer klassischen Kurzgeschichte und die Handlung setzt direkt ein. Mittels mehrerer Ellipsen (,,Aufwachen. Bitte...
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nicht. Noch nicht", Z. 2) führt uns die Autorin unmittelbar in die Gedankenwelt der Hauptperson ein. Diese sitzt auf dem Rand ihres Betts in ihrer kleinen Wohnung, von der aus sie nicht einmal den Himmel sieht, und lässt ihren kommenden Tagesablauf vor ihrem inneren Auge ablaufen. Durch das Bild des ,,zu klein[en]" (Z. 3) Fensters, das der Unendlichkeit des Himmels entgegengesetzt ist, wird der Bezug von Innen- und Außenperspektive sehr deutlich. Sie fühlt sich beengt, ,,wie auf dem Gefängnishof" (Z. 15). Ihr Leben läuft in ihrer Vorstellung wie in einem Film vor ihr ab. Hier ist das Bild des Zuschauens deutlich zu erkennen. Einen Film sieht man als unbeteiligter Zuschauer, die Frau, die im Text nur mit dem Pronomen ,sie" bezeichnet wird, sieht ihr eigenes Leben quasi unbeteiligt von außen. Ihr Leben ist dermaßen eintönig, dass sie sich ,,schon beim Aufwachen" (Z. 7) langweilt und sich in den Schlaf zurücksehnt. Diese Eintönigkeit und Ereignislosigkeit setzt sich in der Beschreibung der Umgebung bis zur Unbeweglichkeit fort (,,grau, zementieren", Z. 14). Gleiches gilt für ihre Arbeit, die für sie unendlich lang scheint, für die sie keinerlei Interesse hat. Es gibt auch keine bedeutenden zwischenmenschlichen Kontakte im Büro, nur eine Kollegin, die immer ,,Probleme mit den Fingernägeln" (Z. 21), also dem äußeren Schein hat, wird erwähnt. ,,Sie" arbeitet unter Neonlicht und kann auch bei der Arbeit den Himmel nicht sehen. Es herrscht eine eintönige, gefängnisartige, unnatürliche und emotionslose Stimmung. Der Text enthält wenige Adjektive, die Außensicht, die in den Gedanken der Sie-Erzählerin gespiegelt wird, wird vor allem durch Ellipsen, Substantive und kurze Hauptsätze als kalt, farb- und emotionslos beschrieben (,,Neonlicht, tiefgefrorene Suppe, ohne [Herz] zurück ins Büro"). Dieser engen, kalten, emotionslosen und immer wiederkehrenden Szenerie wird ein Café entgegengesetzt. Dieses stellt das Gegenstück zur beschriebenen bekannten und immer gleichen Welt dar. Das Café wird in der Kurzgeschichte zweimal genannt. Kh Deutsch J1 Zuerst in den gedanklichen Beschreibungen des folgenden Tagesablaufs, wo es vor allem durch die rote Farbe der Stühle, welche draußen stehen, charakterisiert wird. Es wird in einer Art Gegenentwurf zum Alltag von der Hauptperson der Wunsch be- schrieben, ,,einmal nicht weitergehen [zu] müssen." (Z. 17 f.) Das Café zeigt eine offe- ne, der Natur (und damit der Sehnsucht) zugewandte Disposition mit seinen Stühlen, deren rote Farbe Blut und Leben symbolisiert und die, weil sie draußen stehen, der Enge des übrigen Raumes entgegengesetzt sind. Durch den Wunsch, sich wie ein Flaneur in das Café zu setzen und Leute anzuschauen, wird die Sehnsucht nach Befreiung von den Zwängen des Alltags deutlich. Eng damit verbunden ist auch das Bild des Bootes und des Mannes, der die Hauptperson des Textes mitnimmt, über den Fluss, bis zum Meer, wo es nur noch Meer und Himmel gibt und die Enge ihres realen Lebens nicht mehr existiert. (Z. 28 ff.) "Sie" verlässt am Ende der Geschichte schließlich ihre Wohnung und bleibt am Café stehen. Wo um sie herum alles kalt, abweisend und leblos ist, werden die roten Stüh- le personifiziert und lächeln sie an. (Z. 43) Da erfährt der Leser, dass sie keine Schuhe trägt. Die nackten Füße symbolisieren Erdverbundenheit, Loslösung vom Materiellen und Befreiung von der Enge der Schuhe und des alltäglichen Lebens. Hier wird der für eine Kurzgeschichte typische Bruch in der Handlung sichtbar. Ab hier wird der Traum, sich aus den Zwängen zu befreien, real. Sie setzt sich auf einen roten Stuhl, der ,,wie ein Thron" (Z. 46) ist und für das Leben, die Liebe und Leidenschaft und auch ihre Selbstbestimmung steht. Sie triumphiert und wendet ihr Gesicht der Sonne zu, weg vom Grau und dem Neonlicht des Alltags. In diesem letzten Abschnitt wird die Veränderung auch sprachlich sehr deutlich. Anstelle der Distanziertheit der „Sie"-Erzählerin aus der bisherigen Geschichte tritt nun die Nähe des ,,Ich" (Z. 48). Durch das ,,Ich" wird die Person, die bisher nur alltäg- lich, langweilig und ängstlich war, ein Individuum, das sich als solches erfährt. Sie bekommt ein (warmes) Gesicht und wird zur selbstbestimmten, angstfreien Persön- lichkeit. Wie lange dieser Ausbruch aus dem tristen Alltag andauern wird, geht aus der Geschichte nicht mehr hervor. Das offene Ende ist ebenfalls typisch für eine Kurzge- schichte. Allgemein kann man sagen, dass in dieser Kurzgeschichte zwei gegensätzliche Wel- ten existieren, einmal die emotionslose, kalte, technische und entmenschlichte Ar- beitswelt, die durch das Grau, die Enge, die ständige Wiederholung und Technik (Com- puter, Zahlen, Lift, Neonlicht, kleines Fenster, kein Himmel) beschrieben wird. Dieser Realität entgegengesetzt stehen das Leben, die Natur, der Traum, die Sehnsucht, die durch den Himmel, den Fluss, die Farbe Rot und den Schlaf dargestellt werden. Sibylle Bergs Kurzgeschichte behandelt wesentliche Phänomene und Probleme unserer heutigen Gesellschaft. Die Menschen vereinsamen zunehmend in der Stadt und bei der Arbeit. Ihre Arbeit, als kleiner Teil eines undurchschaubaren Großen, wirkt sehr entmenschlicht und sinnentleert. Dazu kommt, dass sich unsere Gesellschaft immer mehr zu einer Single-Gesellschaft wandelt, was oft zu Frust und Resignation führt. Menschen flüchten sich, wie die Protagonistin im Text, vor den Fernseher, sie leben in einer monotonen, künstlichen Welt, essen Tiefkühlkost und nehmen am Kh 5 Parataren) = mechani Scher Ablauf 5 10 15 20 25 Deutsch J1 1. lesen ohne anstreichen 2. lesen + deutungshypothese Sinnabschnitte 3. 4. Text auseinander nehmen 30min Textinterpretation Alles wie immer (2007) Sybille Berg (Aufwachen. Bitte nicht. Noch nicht. Augen auf, Körper hinterher. Auf dem Bettrand. Der Körper. Die Augen. Der Blick aus dem Fenster Das ist zu klein, da ist der Himmel nicht zu sehen. Nur ein Haus gegenüber, es ist dasselbe wie gestern. Die Wohnung ordentlich, der Körper auch. Alles wie immer. (Sie) Frau Charakter schließt die Augen noch einmal. ↑ Titel Person möchte vermutlich nicht, dass alles wie immer ist Satzbau Parataxen; Aneinanderreihung von Hauptsükben Hypotaxen; Unterordnung von Sätzen (=Nebensätze) rot" als Symbol für Lebendigkeit -Metapner →→>Freiheit? Dauer }>Wortfeld Seit kurzem ist es, dass sie sich schon beim Aufwachen so langweilt, dass sie Wortfeld Depression unbedingt die Augen wieder schließen muss vor Müdigkeit. Hinter dem geschlossenen Auge läuft der Film des Tages ab. Frühstück. Das Waschen. Das →> Bewegen, Kaffee, ein Ei. Ein kleines Kostüm, den kamelhaarfarbenen Mantel. > Vergleich: .: immer das selbe: Zuschauerin istent neben sich Den Schlüssel nicht vergessen, die Schuhe nicht, den Kopf. → Akkumulotion (Aufzählung) es muss sich etwas verändern egal was = verzweiflung Gintönigkeit Raus aus der Wohnung. Die Straße runter, rechts herum, die Häuser haben sich nicht verändert über Nacht kein noch so kleines Erdbeben keine Feuerwand, bewegung Statt stillstand, aufregung / Ziel sie stehen, grau zementieren die Schritte auf den Boden, kein Weg geht nach → Farblosigkeit rechts oder links. Die Frau folgt dem Weg wie auf dem Gefängnishof und biegt -> Vergleich; Gefangenheit an der Kreuzung links ein. Ein Café. Da ist ein (Cafè) es hat Tische draußen und Stühle Rote Stühle. Einmal nicht weitergehen müssen, ins Café gehen, den ganzen Tag/dort sitzen, Leute anschauen, die an ihrer Stelle in ihr Leben gehen. Ort der Hoffnung (hier fühlt sie sich ohl) Kh Deutet auf Wiederholendes/ Bekanntes/ Sicherheit (?) hin Gedanken, versträut direkter Einstieg wit -> Bitte: Rosen möchte Im Zustand Ellipse des Schlafens bleiben Neid kunstlicht Distanz Nichts da, weiter in ein Haus, in den Lift, ins Büro. Da ist die Kollegin,' die immer Probleme mit den Fingernägeln hat, die brechen ab, ansonsten keine Probleme. Das Neonlicht an, den Computer an, den Tag an.(Die Uhr, nach Stunden draufgeschaut, es sind zehn Minuten vergangen. Dinge in den Computer tippen, was für Dinge ist egal. Posten, dahinter sind Zahlen, die zeigen, dass der Chef reich wird. Schön für ihn. Nach Ewigkeiten, die Augen tränen, vor dem Fenster kein Himmel, Mittagspause. Konjunktiv =Wunsch wird deutlich Ein kleines Lokal am Fluss, die Augen auf den Fluss, die Gedanken hinterher. Ein Schiff müsste kommen, da läge sie drin, ein Mann würde rudern, den Fluss einsamkeit? Swill sich mal Fallen lassen Ein möglicher Grund für Depression •Zeit läuft davon ohne etwas zu erreichen =>Hoffnungslosigkeit Sehnsucht + Wunsch 30 35 40 45 entlang, in den See, ins Meer, die Möwen, der Himmel, und nichts wäre mehr um, die als Wasser und Himmel. Dann tönt innerlich eine Sirene, die Pause ist Augen feucht, das Herz ganz schwer, ist auf dem Boot, die Frau geht ohne es zurück ins Büro, auch im Sommer kalt von Neonlicht. Wenn es dunkel ist, geht Indikativ => Realität sie, kauft tiefgefrorene Suppe, trägt sie in die ordentliche Wohnung, kocht, isst, badet, geht zu Bett um acht, um fern zu sehen. →> Aktivität, die Einsamkeit zeigt Zurück am Ausgangspunkt Das wird der Tag. Sie sitzt auf dem Bettrand und möchte weiterschlafen, wenn →Angst woror? Leben zu vergeuden: 2 da nicht die (Angst) wäre, würde sie den Körper wieder in die Laken geben. Alles wie immer" Sicherheit Doch die Angst hält sie gerade, macht sie aufstehen, in die Küche gehen. Weiterschlafen, (wohin? Personifikation hat kontrolle →reth. Frage →→ Unsicherheit bestimmte Artikel=> bekannt Das kleine Kostüm an, das Eider Schlüssel kommt in die Tasche, die) Angst nicht vergessen. Die Angst, zu sterben, im Bett, vor lauter Langeweile, und Angst wird definiert keine Hoffnung mehr, auf ein Wunder, ein Boot auf dem Fluss. Sie geht die Hoffnungslosigkeit Straße runter, rechts herum, die Häuser wie immer, kommt zu dem Café, die Sonne ist aufgegangen, die roten Stühle winken, sie lächeln, warum wohl? > Hoffnungsschimmer Die Frau hält an, schaut zu Boden, da sind ihre Füße ohne Schuhe, die hat sie nackte Füße - Ort Verbundenhet vergessen, zusammen mit der Angst und der Tasche zu Hause. So geht sie ins weg von enge (Schline) Café, auf einen roten Stuhl, der ist wie ein (Thron, sie dreht das Gesicht der Sonne zu. Es wird ganz warm, so warm wie noch nie ein Gesicht gewesen ist und ein Lächeln kommt über die Wärme und wenn ich weiß, wie es wird, wie jede Minute meines Lebens aussieht, denkt sie, dann muss ich doch nicht dabei sein. QUELLE: ZEIT online ADRESSE: http://www.zeit.de/online/2007/48/sibylle-berg-aufwachen/komplettansicht Arbeitsauftrag: Triumph / Vergleich Kh Glückseligkeit Entscheidung, aus dem „Immer" auszubrechen Erläutere die Situation, in der sich die Protagonistin befindet. Markiere dazu die entsprechenden Textstellen und notiere dir dabei jeweils am rechten Rand, wie diese Stellen zu deuten sind (siehe Beispiel Titel).