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Analyse „Die Geier“ Franz Kafka

8.12.2022

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Analyse zu ,,Die Geier" von Franz Kafka
In Abgrenzung zu anderen Epochen setzt man sich in der Epoche des Expressionismus unter
anderem mit
Analyse zu ,,Die Geier" von Franz Kafka
In Abgrenzung zu anderen Epochen setzt man sich in der Epoche des Expressionismus unter
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Analyse zu ,,Die Geier" von Franz Kafka
In Abgrenzung zu anderen Epochen setzt man sich in der Epoche des Expressionismus unter
anderem mit

Analyse zu ,,Die Geier" von Franz Kafka In Abgrenzung zu anderen Epochen setzt man sich in der Epoche des Expressionismus unter anderem mit Emotionen und der Psyche auseinander, was auch in Kafkas Parabel ,,Die Geier" zu beobachten ist. Obwohl man den Autor nicht direkt einer Epoche zuordnen kann, da sich sein einzigartiger Schreibstil von allen Strömungen und Epochen abhebt, ähnelt er inhaltlich dem Expressionismus. Die Parabel ,,Die Geier" von Franz Kafka stammt aus dem Jahr 1920 und beschreibt einen sich auf der Bildebene ereignenden Angriff eines Geiers auf den Protagonisten, welcher sich gegen diesen jedoch nicht wehrt. In der folgenden Analyse soll herausgearbeitet werden, inwiefern dieser Angriff, übertragen auf die Sachebene, einen inneren Kampf darstellt. Die Parabel lässt sich in drei bschnitte gliedern. Der erste nnabschnitt (Z. 1ff) beschreibt zunächst die Ausgangssituation und die damit verbundenen bereits erfolgten Angriffsversuche. Im zweiten Sinnabschnitt (Z. 3-12) tritt eine weitere Person in das Geschehen und beobachtet es als Erstes. Danach wendet er sich verwundert an den Protagonisten und fragt nach, aus welchem Grund er sich denn nicht gegenüber dem Tier wehre. Darauf entgegnet dieser, dass seine Verteidigungsversuche bereits gescheitert seien, weswegen er die Situation nun akzeptiert und über sich ergehen lässt. Der Passant behauptet anschließend, dass er den Geier mit seinem Gewehr töten könne und verlässt schließlich das Geschehen, um die Waffen...

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von zu Hause zu holen, nachdem der Protagonist sein Hilfsangebot nach kurzem Überlegen angenommen hat. Im dritten Sinnabschnitt (Z. 13- 18) bemerkt der Protagonist, dass das Tier das Gespräch nicht nur mitbekommen, sondern auch verstanden hat. Demzufolge startet der Geier einen nächsten und auch letzten Angriffsversuch, der letztendlich in den Tod von Angreifer und Opfer mündet. Der Kurzprosatext wird aus der Perspektive eines personalen Ich-Erzählers präsentiert, erkennbar daran, dass die gesamte Erzählung aus der Perspektive des Protagonisten geschildert ist. Durch diese Erzählstrategie werden die Gefühle der Figur unmittelbar deutlich, was vor allem im letzten Sinnabschnitt kurz vor dem Tod des Protagonisten besonders hervorsticht. Darüber hinaus ist die Erzählung in einer Innenperspektive geschildert. Der Leser erhält keine Einblicke in die nähere Umgebung des Geschehens, sondern wird meist über die inneren Zustände des Protagonisten und die Situation aus den dessen Sicht informiert. Auch die Zeitgestaltung soll im Folgenden näher betrachtet werden. Während diese zu Beginn bis Zeile 3 als zeitraffend eingeordnet werden kann, folgt im weiteren Verlauf des Textes von Z. 4-12 eine Zeitdeckung, da es sich in diesem Abschnitt um einen Dialog zwischen dem Ich-Erzähler und dem Passanten handelt. Zum Ende hin, von Z. 13-18 liegt schließlich eine Zeitdehnung vor. Die Zeitraffung beschleunigen die Erzählung und schafft eine gewisse Distanz zum Geschehen. Darüber hinaus gibt der erste Abschnitt nur einen Einblick in die bereits zurücklegenden Ereignisse, die zwar für das grundlegende Verständnis der Situation von Bedeutung sind, jedoch nicht ausführlicher beschrieben werden, um dann in das eigentliche Geschehen schneller einsteigen zu können. Die Zeitdehnung wird eingesetzt, um den Leser in die Lage des Protagonisten zu versetzen und die Situation ausführlich wahrnehmen zu können. Zu der Raumgestaltung lässt sich in dieser Parabel nicht viel sagen, da ein konkreter Raum nie beschrieben wird. Jedoch kann man aus der Erzählung folgern, dass man sich wahrscheinlich irgendwo im Freien befindet, da ,,ein Herr vorüber[kam]" (Z. 4) und der Geier ,,[auf]flog" (Z. 14), welches auf eine sich im Äußeren befindliche Situation schließen lässt. Der Erzähltext ist in einer nüchternen Sprache verfasst. Es herrscht Alltagssprache vor, was dem Leser das Verstehen des Textes erleichtert. Der Verzicht auf schmückende und beschreibende Adjektive in den ersten beiden Sinnabschnitten lässt den Text sehr nüchtern wirken. Im letzten Sinnabschnitt jedoch wird die Handlung des Geiers sehr ausführlich beschrieben und auch mit Adjektiven geschmückt, die nicht nur die Gefühlslage des Protagonisten, wie in Z. 17, wo er sich „befreit“ fühlt, aber auch die Auswirkungen auf den Geier selbst, wie ebenfalls in Z. 17, wo das Tier im Blut des Ich-Erzählers ,,unrettbar ertr[i]nk[t]", zeigt. Dies soll die Aufmerksamkeit des Lesers gezielt auf das (brutale) Geschehen lenken und die Wichtigkeit des letzten Abschnittes verdeutlichen. Die Figuren stehen in einem kritischen Verhältnis zueinander. Der Protagonist befindet sich in einer unangenehmen Lage, verursacht durch den Geier, aus welcher er jedoch laut Außenstehenden rauskommen könnte, es aber aus irgendeinem Grund nicht tut. Er fühlt sich von dem Geier unterdrückt und entkräftet. Der Geier hingegen erhält gewisse Macht gegenüber dem Ich-Erzähler, da sich dieser gegen das Tier nicht wehrt. Dadurch kann man sagen, dass ihm der Geier übergeordnet ist und der fortschreitende Handlungsverlauf in den Händen des Geiers liegt. Diese autoritäre Position erkennt man vor allem im letzten Sinnabschnitt, wo das Tier zunächst den Protagonisten umbringt, nachdem er sich von ihm und dem Passanten bedroht gefühlt hat. Jedoch gräbt er sich dadurch sein eigenes Grab, denn nach seiner Aktion ertrinkt das Tier im Blut des Erzählers, was aber wiederrum zeigt, dass er in irgendeiner Art und Weise dennoch von dem Protagonisten abhängig ist, da er anscheinend ohne diesen nicht leben kann. Auf die Sachebene bezogen kann man dies als eine Haltung deuten, die abstirbt, sobald das ,,Objekt", welches man beispielsweise kritisiert, verschwindet. Sobald dies geschieht, Die Parabel ist geprägt von einem machtlosen Individuum, hier der Protagonist, und einem übermächtigen Gegenpol, der Geier. Anzumerken ist jedoch, dass der Titel der Parabel im Plural steht, weswegen das Gegenpol in der Sachebene wahrscheinlich mehrere Personen oder eine Bevölkerungsgruppe umfasst. Wenn man den Text autorzentriert betrachtet, kann man auf eine mögliche Interpretation des Textes in Bezug auf Kafkas Verhältnis zu seinem Vater schließen. Der Protagonist selbst soll Kafka, der Geier seinen Vater oder im Allgemeinen betrachtet die Vaterrolle darstellen. Dadurch, dass sich Kafka von seinem Vater in seiner Nebentätigkeit, dem Schreiben, nicht wertgeschätzt und anerkannt fühlt, empfindet er es als einen Angriff auf sein Wesen, welchem er nicht entkommen kann, auch wenn die Außenwelt ihm etwas anderes sagt. Kafka versuchte sich zwar einigermaßen zu wehren und abzuschotten, diese Versuche misslingen ihm jedoch. Schließlich soll der Tod beider Figuren zeigen, dass sich Kafkas Vater im Grunde in seiner Ansicht getäuscht hat, da der Geier, nachdem er den Protagonisten umbringt, selbst am Blut des Protagonisten umko mt, sozusagen in diesem rinkt, was eben dies verdeutlichen soll. Aus diesem Grund benutzt Kafka im letzten Abschnitt bei der Beschreibung des Todes auch das Adjektiv ,,befreit" (Z. 17), da der Protagonist durch den Geier bedroht und unterdrückt wird und der Tod ihn letztendlich von seinem Leid erlöst. Aufgrund der Tatsache, dass der Protagonist die Angriffe hinnimmt und nicht in der Lage ist, sich zu wehren, deutet dies in der Sachebene auf einen inneren Kampf hin. Kafka fühlt sich zwar offensichtlich von seinem Vater unterdrückt und nicht wertgeschätzt, lässt dies jedoch über sich ergehen und kämpft stattdessen innerlich mit sich selbst. All diese inhaltlichen und sprachlichen Aspekte belegen, dass sich Kafkas Parabel ,,Die Geier" sowohl mit dem Vater-Sohn-Konflikt beschäftigt, als auch den inneren Kampf Kafkas beschreibt. Ein Merkmal von Parabeln ist, dass sie sich unterschiedlich analysieren lassen und es somit mehrere Interpretationsansätze gibt. Man könnte daher den Text auch auf Kafkas Tuberkuloseerkrankung beziehen. Kafka verkörpert dabei weiterhin den Protagonisten, doch nun stellt die Erkrankung den Geier dar. Als Fazit der Auseinandersetzung mit dem vorliegenden Kurzprosatext ist festzuhalten, dass Kafka möglicherweise mit dem Verfassen dieser Parabel einen Versuch unternommen hat, seine traumatischen Erlebnisse mit seinem Vater zu verarbeiten. In dieser Beziehung führt er einen inneren Kampf mit sich selbst, welchem er nicht entkommen kann, so dass es schließlich dazu führt, dass ihn dieser Kampf zerstört.