Zweite Strophe: Eintauchen in die Traumwelt
In der zweiten Strophe von "Lockung" vertieft Eichendorff das Thema der Traumwelt und führt weitere romantische Motive ein.
Die Strophe beginnt ähnlich wie die erste mit einer direkten Ansprache: "Kennst du noch die irren Lieder". Dies bezieht sich auf die "alten, schönen Zeiten", was als Verweis auf das idealisierte Mittelalter interpretiert werden kann.
Definition: Die Romantik idealisierte oft das Mittelalter als eine Zeit der Harmonie zwischen Mensch und Natur.
Ein zentrales Motiv dieser Strophe ist die "Waldeseinsamkeit", ein Neologismus, der die romantische Vorstellung von Einsamkeit in der Natur verkörpert.
Vocabulary: "Waldeseinsamkeit" - Ein von Eichendorff geprägter Begriff, der die einsame, aber erfüllende Erfahrung in der Waldnatur beschreibt.
Die Traumwelt wird durch weitere Personifikationen und sinnliche Eindrücke lebendig:
- "Die Bäume träumend lauschen"
- "Flieder duftet schwül"
Das Gedicht endet mit einem Enjambement, das das lyrische Ich einlädt, zu den Nixen in den Fluss zu gehen. Dies symbolisiert möglicherweise das endgültige Eintauchen in die Traumwelt.
Quote: "Komm herab, hier ist's so kühl, / In dem Fluß die Nixen lauschen."
Die sprachlichen Mittel in dieser Strophe - insbesondere die Personifikationen und das abschließende Enjambement - unterstreichen die Verschmelzung von Realität und Traumwelt, die für die Epoche der Romantik charakteristisch ist.