Interpretation der Begegnung zwischen Teiresias und Kreon in Sophokles' Antigone
Die Szene zwischen dem Seher Teiresias und König Kreon bildet einen entscheidenden Wendepunkt in Sophokles' Tragödie Antigone. Wie reagiert Kreon auf den Rat von Tiresias? Kreon zeigt sich von Beginn an verschlossen gegenüber Teiresias' Warnungen und Ratschlägen. Der blinde Seher versucht eindringlich, Kreon zum Zuhören und Befolgen seiner Worte zu bewegen.
Zitat: "denn so legen Blinde den Weg zurück mit Hilfe eines Führers." (Vers 987-990)
Teiresias betont wiederholt die Wichtigkeit, dass Kreon auf ihn hören solle, noch bevor er sein eigentliches Anliegen vorbringt. Dies unterstreicht die Dringlichkeit seiner Botschaft.
Highlight: Teiresias' Versuch, Kreon ohne Diskussion von der Ernsthaftigkeit seiner Warnung zu überzeugen, zeigt die Brisanz der Situation.
Kreon reagiert ausweichend auf Teiresias' Aufforderung und verweist lediglich darauf, dass er in der Vergangenheit nie von dessen Rat abgewichen sei. Diese Aussage interpretiert Teiresias als Zustimmung und beginnt mit seiner Prophezeiung.
Zitat: "Bedenke: Wieder schreitest du auf Schicksals Schneide!" (Vers 996)
Diese erste Warnung deutet auf eine bevorstehende Gefahr für Kreon hin, die weniger physischer als vielmehr psychischer Natur zu sein scheint. Es ist eine Vorausdeutung auf Kreons drohenden Abstieg und die Verluste, die er erleiden wird.