Kritik am Absolutismus und Betonung bürgerlicher Tugenden
In "Emilia Galotti" übt Lessing scharfe Kritik am Absolutismus und stellt ihn als Gegenspieler zur Freiheit dar. Der Prinz symbolisiert dieses absolutistische System, dessen Willkür von Lessing angeprangert wird.
Quote: "Dem Prinzen ist der Tod und die Freiheit der Menschen egal. Er hätte ohne zu zögern das Todesurteil unterschrieben." (1. Aufzug, 8. Auftritt)
Im Gegensatz dazu steht Graf Appiani als aufgeklärter Vertreter des Adels. Er ist bereit, die Ständegesellschaft hinter sich zu lassen, um seine Freiheit und seinen inneren Frieden zu leben. Dies unterstreicht die Bedeutung von persönlicher Freiheit und individueller Entscheidung als Merkmale der Aufklärung.
Vocabulary: Ständegesellschaft: Eine Gesellschaftsordnung, in der die soziale Position eines Menschen durch seine Geburt bestimmt wird und kaum Möglichkeiten zur Veränderung bestehen.
Das Drama betont die Überlegenheit von Tugend und Moral gegenüber Dekadenz und einem Leben ohne Ehre. Dies wird besonders deutlich in der dramatischen Schlussszene, in der Odoardo seine Tochter Emilia tötet, um ihre Ehre zu retten (5. Aufzug, 7. Auftritt).
Highlight: Die Frage "Ist Emilia Galotti aufgeklärt?" kann eindeutig bejaht werden. Das Drama verkörpert zentrale Ideen der Aufklärung und kritisiert gleichzeitig die Missstände des absolutistischen Systems.
Lessings "Emilia Galotti" ist somit ein Schlüsselwerk der deutschen Aufklärungsliteratur, das die Ideale der Epoche eindrucksvoll zur Darstellung bringt und gleichzeitig als scharfe Gesellschaftskritik fungiert. Es bietet reichhaltiges Material für eine Szenenanalyse und eignet sich hervorragend als Unterrichtsmaterial zur Aufklärung.