Analyse der zweiten Seite des Gedichts "Augen in der Großstadt"
Die zweite Seite der Analyse vertieft die Untersuchung der sprachlichen Mittel und stilistischen Besonderheiten des Gedichts "Augen in der Großstadt". Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Wiederholungen, die an den Refrain eines Liedes erinnern. In allen drei Strophen wird am Ende der gleiche Vers wiederholt: "Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick, die Braue, Pupille, die Lider; Was war das?... vorbei, verweht, nie wieder." Diese Anapher unterstreicht die Flüchtigkeit der beschriebenen Begegnungen.
Definition: Eine Anapher ist die Wiederholung eines Wortes oder einer Wortgruppe am Anfang aufeinanderfolgender Sätze oder Verse.
Der Autor verwendet verschiedene stilistische Mittel, um die Atmosphäre der Großstadt und die Erfahrungen des lyrischen Ichs zu vermitteln. Ein Beispiel dafür ist der Neologismus "asphaltglatt", der als Attribut der Stadt verstanden werden kann. Es suggeriert, dass alles reibungslos läuft und der normale Alltag beschrieben wird.
Example: Der Neologismus "asphaltglatt" verdeutlicht die glatte, unpersönliche Oberfläche des Stadtlebens.
Metaphern spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in dem Gedicht. Der "Menschentrichter" (V. 7) ist eine bildhafte Darstellung dafür, wie Menschen zusammenkommen und man aus der Menge nur einzelne Personen direkt anschaut. Personifikationen wie "zeigt die Stadt" (V. 5) und "Ein Auge winkt, die Seele klingt" verleihen der Stadt und den flüchtigen Begegnungen menschliche Eigenschaften.
Quote: "Ein Auge winkt, die Seele klingt" - Diese Personifikation verdeutlicht die emotionale Wirkung eines kurzen Blickkontakts.
Die rhetorische Frage "Was war das?" in den Versen 11, 23 und 37 dient dazu, den flüchtigen Blick zwischen zwei fremden Menschen zu betonen. Es ist eine Scheinfrage, auf die keine Antwort erwartet wird, sondern die die Vergänglichkeit des Moments unterstreicht.
Besonders eindrucksvoll ist die Beschreibung der Kürze dieser Begegnungen. In den Versen 27 bis 28 heißt es: "siehst einen Pulsschlag lang den Fremden Andern." Diese Formulierung macht deutlich, dass die Blicke zwischen den Menschen nur etwa 1,6 Sekunden dauern - die Länge eines einzigen Herzschlags.
Highlight: Die Analyse von "Augen in der Großstadt" zeigt, wie Tucholsky durch präzise Wortwahl und stilistische Mittel die Flüchtigkeit und Anonymität des Großstadtlebens einfängt.