Die Eisenbahn fungiert als zentrales Dingsymbol in Hauptmanns Novelle. Mit ihren elementaren Einzelteilen wie Zug, Schienen und Wärterhäuschen repräsentiert sie die moderne, industrialisierte Welt und gleichzeitig Thiels zweites Zuhause - seinen Zufluchtsort.
Der Kartoffelacker symbolisiert das Konfliktpotential und die drohende Gefahr im Handlungsverlauf. Das Butterbrot hingegen steht für Relevanz und Wertigkeit sowie für die Erkenntnis und die erzwungene Konfrontation mit der Realität. Weitere wichtige Symbole sind Tobias' Mütze, die Kirchenglocke (besonders als Sterbeglocke), der von Telegraphenmasten durchsetzte Wald und die langen Wege, die Thiels Isolation verdeutlichen.
Die Leitmotive der Novelle umfassen Verantwortung und Schuld, den Kontrast zwischen Zweck- und Liebesheirat sowie verschiedene Familienmodelle. Auch Tod, Unfall und Tötung ziehen sich als thematische Stränge durch das Werk, ebenso wie der Konflikt zwischen Kontrolle und Kontrollverlust.
Aha-Moment: Die Symbole in "Bahnwärter Thiel" spiegeln die innere Zerrissenheit der Hauptfigur wider. Die Eisenbahn steht für Ordnung und Pflicht, während die natürlichen Elemente wie der Wald Thiels emotionale, oft unkontrollierbare Seite symbolisieren.
Weitere zentrale Themen sind Isolation und Abkapselung, verschiedene (nicht funktionierende) Verarbeitungsstrategien von Traumata sowie der Konflikt zwischen Realität und Wahnsinn, Innenwelt und Außenwelt, Schein und Sein. Diese wichtigen Textstellen und Motive helfen, die komplexe Charakterisierung Thiels zu verstehen und sind typische Naturalismus-Merkmale in Hauptmanns Werk.