"Es ist alles Eitel" - Gryphius' berühmtestes Gedicht
Dieses Sonett von 1637 ist der Inbegriff barocker Lyrik und zeigt, wie vergänglich alles Irdische ist. Gryphius benutzt krasse Gegensätze: Heute steht eine prächtige Stadt, morgen ist sie eine Wiese - heute lacht das Glück, morgen kommen die Probleme.
Das Gedicht folgt dem für das Barock typischen Alexandriner-Versmaß mit sechs Hebungen pro Zeile. Die zentrale Botschaft: Nichts auf der Welt ist ewig - weder Erz noch Marmor, weder Ruhm noch Reichtum. Alles wird zu "Schatten, Staub und Wind".
Die alte Sprache kann erstmal verwirrend sein: "itzundt" heißt "jetzt", "seyn" bedeutet "sein" und "Eitelkeit" meint nicht Überheblichkeit, sondern Vergänglichkeit. Der letzte Vers ist besonders bitter: Obwohl nur das Ewige (Gott) wirklich zählt, denkt kein Mensch darüber nach.
Klausurtipp: Achte auf die Struktur - Quartette beschreiben das Problem, Terzette ziehen das Fazit. Typisch für Sonette!