Entwicklung der Handlung und Thiels innerer Konflikt
Die dritte Seite der Novelle "Bahnwärter Thiel" zeigt die Zuspitzung des Konflikts und die zunehmende innere Zerrissenheit des Protagonisten. Die Handlung entwickelt sich weiter und offenbart Thiels Unfähigkeit, auf die Misshandlung seines Sohnes Tobias durch seine zweite Frau Lene zu reagieren.
Highlight: Thiels Passivität gegenüber Lenes Misshandlung von Tobias wird deutlich: "Die Nachbarn der Familie machten Thiel darauf aufmerksam, aber trotzdem reagiert dieser nicht auf die Misshandlung seines eigenen Sohnes."
Im zweiten Kapitel der Novelle, das einen halben Tag umfasst, findet die Peripetie statt. Thiel versucht, mehr Zeit mit seinem älteren Sohn zu verbringen, was auf ein wachsendes Schuldbewusstsein hindeutet. Als Lene einen neuen Kartoffelacker benötigt, bietet Thiel ihr Land in der Nähe seiner Arbeitsstelle an.
Vocabulary: Peripetie - Der Wendepunkt in einem Drama oder einer Erzählung, an dem die Handlung eine entscheidende Wende nimmt.
Ein entscheidender Moment tritt ein, als Thiel Zeuge wird, wie Lene Tobias verbal misshandelt. Trotz der heftigen Beschimpfungen bleibt Thiel erneut passiv und verlässt das Haus ohne einzugreifen.
Quote: "Du erbärmlicher, niederträchtiger, hinterlistiger, hämischer, feiger gemeiner Lümmel!" - Lenes Beschimpfung gegenüber Tobias zeigt die Intensität der Misshandlung.
Das letzte Kapitel der Novelle bringt die Steigerung und Katastrophe. Nach einer von Schuldgefühlen geprägten Nacht begibt sich die gesamte Familie zum Wärterhäuschen, um den neuen Acker zu bepflanzen. Hier kommt es zur Verschmelzung von Thiels Beziehungen zu Minna und Lene, da Lene nun an einem Ort ist, der bisher Thiels Erinnerungen an Minna vorbehalten war.
Die Interpretation dieser Szene deutet auf Thiels zunehmende Verwirrung und den Verlust seiner inneren Balance hin. Die Vermischung der Sphären seiner beiden Ehen symbolisiert den Höhepunkt seines inneren Konflikts und bereitet den Boden für die folgende Tragödie.