Nannis Charaktereigenschaften und Rolle im Roman
Nanni zeigt eine faszinierende Mischung aus positiven und problematischen Charakterzügen. Einerseits ist sie mutig (simuliert Zahnschmerzen, S. 151) und selbstbestimmt (besteigt alleine die Drachenwand). Andererseits wirkt sie oft aufdringlich und impulsiv, wie etwa als sie Veit nach einem Anfall ihrer Mutter bittet, dieser zu schreiben, obwohl er sie kaum kennt.
Ihr Verhalten ist geprägt von jugendlicher Rebellion. Sie zeigt dies durch trotzige Aktionen wie das Zerknüllen des Briefes ihrer Mutter und das abrupte Verlassen einer Situation (S. 143f). Besonders charakteristisch ist ihre Selbstüberzeugung, die im Zitat "so bin am ganzen Leibe ich, so bin ich und so bleibe ich, yes, Sir!" deutlich wird.
In der Figurenkonstellation von "Unter der Drachenwand" übernimmt Nanni die Funktion des Aufbegehrens. Sie setzt sich gegen Autoritäten durch, belügt ihre Lehrerin und besteht auf ihrer Beziehung zu Kurt Ritler. Ihre tragische Besteigung der Drachenwand alleine, nachdem Kurt nicht nach Mondsee kommen konnte, zeigt ihre Entschlossenheit und gleichzeitig ihre Verletzlichkeit.
💡 Nannis Charakterisierung zeigt eindrucksvoll den Konflikt zwischen erwachender Selbstständigkeit und jugendlicher Unreife - ein Spannungsfeld, das durch die Kriegssituation noch verschärft wird.