Heinrich Kramer
Heinrich Kramer ist der zentrale Antagonist in Corpus Delicti und verkörpert als Chefideologe die Gesundheitsdiktatur. Der etwa 40-jährige Journalist mit Frau und Kindern genießt hohes Ansehen, wird respektiert und sogar als Idol verehrt. Sein Name ist kein Zufall: Das historische Vorbild Heinrich Kramer war ein besessener Hexenhasser und Autor des "Hexenhammers", einem Leitfaden zur Hexenverfolgung. Die Parallelen sind deutlich: Beide sind Autoren, hochgebildet, haben Machtpositionen inne und sind besessen von der Verfolgung von "Systemsprengern".
Kramer tritt autoritär und selbstbewusst auf, ist gewohnt, überall Zutritt zu haben, und fühlt sich anderen überlegen. Seine Ausdrucksweise ist gebildet, gehoben und wortgewandt, aber auch hinterlistig, wenn auch höflich. Nach außen zeigt er keine Schwachstellen und wirkt unbesiegbar, doch innerlich ist er "auch nur ein Mensch" – er verbirgt mit Handschuhen sein Zittern und seine Nervosität.
Äußerlich wird Kramer als gut aussehend, groß, schlank, mit markantem Profil, elegant, gepflegt und gut gekleidet beschrieben. Er trägt stets einen Anzug und Handschuhe und hat schwarze Haare und dunkle Augen. Charakterlich ist er charmant, intelligent, charismatisch, zielstrebig, aber auch skrupellos.
Als Mias Gegenspieler misst er sich an ihr und wird von ihrer Geschichte angezogen – er sieht in ihr eine ebenbürtige Gegenspielerin, die ebenso rational denkt wie er. Doch hinter seinem schillernden Erscheinungsbild verbirgt sich ein Fanatiker, der sein Ziel blind und aggressiv verfolgt, keine Selbstkritik kennt und anderen Anschauungen gegenüber intolerant ist.
Kramers Einstellung zur Methode ist die eines extremen Anhängers und Propagandisten. Er ist ein Vorbild an Systemtreue und geradezu die Personifikation der Methode, was sich in seiner Begrüßung "Santé" und seiner Autorschaft eines Buches über die staatliche Bedeutung der Gesundheit zeigt. Als Mitentwickler der Methode und an der Wächterhausidee beteiligt, ist er die bekannteste Medienperson des Landes und steht im Dienst der Regierung als "das Auge der vierten Gewalt".
📚 Literarische Parallele: Heinrich Kramer in Corpus Delicti lässt sich mit historischen Figuren wie Heinrich Himmler und Joseph Goebbels vergleichen. Wie Himmler etablierte er ein System der Überwachung und Kontrolle; wie Goebbels nutzt er die Medien zur Manipulation der Bevölkerung.